
© Daniel Claeßen
Bahn-Streik: Entspannte Lage am Mittwochmorgen in Lünen
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Im Berufsverkehr müssen die Pendlerinnen und Pendler wegen des bundeweiten Lockführer-Streiks mit Zugausfällen rechnen. Am Lüner Hauptbahnhof war die Lage am Morgen allerdings entspannt.
Seit 2 Uhr nachts am Mittwoch (11. August) streiken die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Der Streik hat Auswirkungen auf den Zugverkehr: Zahlreiche Züge in Nordrhein-Westfalen fallen aus, die Deutsche Bahn hat einen Notfahrplan erstellt, der unter anderem in der Bahn-App aktualisiert wird. Auch die Eurobahn informiert auf ihrer Homepage und auf ihrem Twitter-Account regelmäßig über mögliche Einschränkungen durch den Bahnstreik.
Kritik gab es vor allem wegen der vermeintlich geringen Vorbereitungszeit: Die GDL hatte den Streik erst am Vortag angekündigt, so dass Pendler kaum Gelegenheit hatten, Alternativen zum Beispiel für die Zugfahrt zur Arbeit zu organisieren.
Am Lüner Hauptbahnhof zeigte sich die Lage am Mittwochmorgen jedoch entspannt: Auf der Anzeigetafel vor dem Bahnhofstunnel waren zwei von sechs Zügen mit „fällt aus“ markiert, der Rest war pünktlich - beziehungsweise mit geringer Verspätung - unterwegs.

Zwei von sechs Zügen fielen am Mittwochmorgen in Lünen aus. © Claeßen
Die Bahnstrecke Dortmund-Münster wird bekanntlich vom privaten Anbieter Keolis (Eurobahn) betrieben, der vom Streik nicht direkt betroffen war. Gleiches gilt auch für den Anbieter Abellio, der den Rhein-Ruhr-Express (RRX) bedient. Eine Keolis-Sprecherin hatte am Vortag erklärt, dass alle Züge nach Plan fahren würden, sofern die Stellwerke funktionierten - die Angestellten dort hätten die Möglichkeit, sich am Streik zu beteiligen.
Gemächlicher Start in den Tag
Dies war scheinbar nicht der Fall, am Morgen waren bis 7.30 Uhr alle Eurobahn-Züge planmäßig unterwegs. Entsprechend ruhig ging es auf den Bahnsteigen 3 und 4 des Lüner Hauptbahnhofs zu. Aber auch auf den Gleisen 1 und 2 herrschte Gelassenheit: Die RB51 (Westmünsterland-Bahn) zwischen Dortmund und Enschede war zwar vom Streik betroffen, doch es fiel in den Morgenstunden nur jeder zweite Zug aus. „Dann kommt ja in 20 Minuten der nächste“, lautete der Kommentar einer Pendlerin.

Die Westmünsterland-Bahn war zwar vom Streik betroffen, die Strecke zwischen Dortmund und Enschede konnte jedoch noch bedient werden. © Claeßen
Und so war es dann auch: Der nächste Zug nach Dortmund fuhr pünktlich auf Gleis 2 ein, knapp zehn Minuten später rollte auch die RB51 nach Enschede auf Gleis 1 durch den Hauptbahnhof. Auf dem Bahnsteig: Der morgendliche Trott, keine Hektik, keine Wut. Es war ein gemächlicher Start in einen Tag, wie auch unser Reporter vor Ort feststellen konnte:
Auch der Busbahnhof war an diesem Morgen nicht stärker frequentiert als sonst. Wenn Pendler sich also für einen Umstieg entschieden hatten, dann wohl eher mit dem eigenen Auto. Zwar erging auch hier der Hinweis an die Fahrgäste, auf die Fahrplanaushänge zu achten und sich auf mögliche Verspätungen einzustellen. Der Betrieb bis 7.30 Uhr lief jedoch reibungslos.
Viel Verständnis bei den Betroffenen
Auch gegen 9.45 Uhr ist die Stimmung am Bahnhof noch recht entspannt. So hatte zum Beispiel die Pendlerin Jacqueline Schilke keine Probleme, von Dortmund nach Lünen zu kommen: „Ich konnte ganz normal meinen Zug wie immer nehmen“, so die 18-Jährige. Aber auch vom Streik Betroffene blieben gelassen. „Die sollen ruhig streiken, wir verstehen das schon. Dann nehmen wir halt einen Zug später“, sagt ein älteres Ehepaar, das im Zug von Dortmund nach Münster unterwegs ist.
Schwieriger wird es nur für diejenigen, die im Anschluss an den Regional- auch auf den Fernverkehr angewiesen sind. Hier fallen etwa drei Viertel aller Züge aus. Das betrifft auch Dennis Löffler. Der 28-Jährige kommt eigentlich aus Berlin und war nur für ein Vorstellungsgespräch in Lünen. Nun versucht er er wieder zurück nach Berlin zu kommen - doch sowohl sein Zug von Lünen nach Dortmund, als auch sein ICE von dort nach Berlin wurden gestrichen. „Ich hoffe dass jetzt in 20 Minuten der nächste Zug nach Dortmund kommt und ich von dort dann einen anderen Zug nach Berlin nehmen kann“, so Löffler. Wie bei allen vom Streik Betroffenen, ist auch hier vor allem Geduld gefragt.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.

Geboren in der Stadt der tausend Feuer. Ruhrpott-Kind. Mag königsblauen Fußball. Und Tennis. Schreibt seit 2017 über Musik, Sport, Wirtschaft und Lokales. Sucht nach spannenden Geschichten. Interessiert sich für die Menschen und für das, was sie bewegt – egal in welchem Ort.
Geboren und aufgewachsen im Sauerland, dort erste Erfahrungen im Lokaljournalismus gesammelt und für das Journalistik-Studium schließlich nach Dortmund gezogen. Dem Lokaljournalismus weiterhin treu geblieben, schreibe ich hier über alles, was in Lünen und Umgebung so los ist.
