Die Zukunft des Babyhauses Mönninghoff ist gesichert. In Lünen sind die Nachfolger durch ein weiteres Geschäft bekannt.

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Babyhaus Mönninghoff: Neue Chefin ist Mehrfachmama mit vielen Ideen

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Das Babyhaus Mönninghoff wird beliebte Adresse in Lünen bleiben. Nach dem Tod von Geschäftsführerin Sigrid Wiese konnte die Familie einen Interessenten gewinnen. Der ist in Lünen bekannt.

Lünen

, 07.07.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Babyhaus und Fahrradgeschäft Mönninghoff gehörten früher zusammen. Demnächst wird es fast wieder so sein. Nach dem frühen Tod von Geschäftsführerin Sigrid Wiese gibt es eine Zukunftsperspektive für das Traditionsgeschäft im Herzen der Stadt: Romuald Tichawski, der Mann mit der auffälligen Zackenfrisur, hat erst im Dezember vergangenen Jahres das Geschäft Zweirad Mönninghoff an der Marktstraße 22 übernommen. Jetzt gründet der 47-Jährige die Babyhaus Mönninghoff e.K., was für eingetragener Kaufmann steht. Geschäftsführerin in dem Fachgeschäft an der Lange Straße 33 wird seine Frau Maureen Tichawski (37).

Die Patchworkfamilie Tichawski hat sieben Kinder und einen Enkel. Schon vor 18 Jahren kaufte die neue Chefin für ihre Tochter in dem Geschäft ein und fand den Laden wunderschön. „Jetzt übernehme ich die ganze Liebe, die Sigrid Wiese hier hineingesteckt hat“, freut sich die 37-Jährige.

Die Zukunft des Babyhauses Mönninghoff ist gesichert. Romuald und Maureen Tichawski, auf dem Foto mit den Töchtern Luna (r.) und Melody (l.), steigen neu ein. In Lünen sind sie durch ein weiteres Geschäft bekannt. Die Lösung freut Hans-Wilhelm Wiese.

Die Zukunft des Babyhauses Mönninghoff ist gesichert. Romuald und Maureen Tichawski, auf dem Foto mit den Töchtern Luna (r.) und Melody (l.), steigen neu ein. In Lünen sind sie durch ein weiteres Geschäft bekannt. Die Lösung freut Hans-Wilhelm Wiese. © Quiring-Lategahn

Während der Trauer um die einstige Geschäftsführerin habe sie ganz spontan zu ihrem Mann gesagt: „Lass uns das doch machen.“ Für sie habe sich „ein ganz großer Traum“ erfüllt. „Ich freue mich drauf“, sagt Maureen Tichawski. Sie wolle ihr Bestes geben und die Tradition in Ehren halten.

Früher war neben dem Babyhaus Mönninghoff die Gaststätte „Zum alten Markt".

Früher war neben dem Babyhaus Mönninghoff die Gaststätte „Zum alten Markt". © Mönninghoff

Bewährtes Team und neue Ideen

Darüber ist Hans-Wilhelm Wiese, Bruder der Verstorbenen, froh. „Ich bin Vermessungsingenieur und lebe in Bad Neuenahr. Was soll ich mit einem Babyladen in Lünen?“ Ihm war wichtig, dass die Mitarbeiter weiter beschäftigt bleiben. Auf sie baut die neue Chefin. „Das ist ein ganz tolles Team, das ich an meiner Seite habe.“ Bis auf eine wollen alle acht bleiben. „Man kennt sich, jeder bringt Ideen ein.“

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Als mehrfache Mutter weiß Maureen Tichawski, was junge Eltern und Familien suchen. Auch nach der Neugründung soll das Babyhaus ein Fachgeschäft mit ähnlichem Sortiment bleiben. Einiges allerdings möchte die 37-Jährige ändern: So will sie eine Spielecke einrichten, weil sie weiß, dass Mütter so etwas vermissen.

Spezielle Babytragen und Tragetücher sollen dort zu finden sein. Innen wird das Geschäft moderner werden, ohne dass das gewohnte Flair verloren geht. Weniger Spielzeug, dafür mehr Dinge für Babys: Den von Sigrid Wiese schon eingeschlagenen Weg will Maureen Tichawski fortsetzen. Im Geschäft sollen hochwertige Marken zu haben sein, dazu aber auch erschwingliche und qualitativ gute Kleidung bis Größe 128.

Kinderwagen wurden immer schon im Babyhaus Mönninghoff angeboten.

Kinderwagen wurden immer schon im Babyhaus Mönninghoff angeboten. © Wiese

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Geschichte reicht fast 100 Jahre zurück

Bis im September Neueröffnung ist, soll durch Umbau die Ladenfläche erweitert werden. Die Tichawskis haben viele Pläne für das Babyhaus Mönninghoff, das in zwei Jahren auf eine 100-jährige Geschichte zurückblickt. Hermine und Paul Mönninghoff gegründet 1923 das Unternehmen. Sie verkauften dort neben Fahrrädern auch Näh- und Waschmaschinen sowie Eisenwaren und Schallplatten samt Abspielgeräten. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen Fahrräder und Babyausstattung im Fokus.

Die Postkarte zeigt einen Blick in die Lange Straße.

Die Postkarte zeigt einen Blick in die Lange Straße. © Archiv

Bis 1975 hatten die beiden Geschäfte eine gemeinsame Kasse, erinnert sich Hans-Wilhelm Wiese. Schließlich gab es eine eigene Baby- und Fahrradsparte. Sigrid Wiese, die schon früh im elterlichen Betrieb aushalf, übernahm 1993 das Babygeschäft von ihrer Mutter Marianne.

Die Immobilie an der Lange Straße 33 hat einige Veränderungen erlebt. Alte Fotos zeigen nebenan die Gastwirtschaft „Zum alten Markt“. Später wurde das Nachbargebäude dazugenommen. Vorher musste es entkernt und die alten Heizöltanks verlegt werden. Ein Haus voller Geschichte und Geschichten. Das Ehepaar Tichawski führt es in eine neue Zeit: Auch einen Online-Shop soll es künftig geben.

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