
Sonja Hofmann, künstlerische Leiterin des Kinofests Lünen, nahm in Hamburg beim Kurzfilm Festival die Auszeichnung als "Faires Festival" von Verdi entgegen. © Kurzfilm Festival Hamburg
Auszeichnung fürs Kinofest Lünen: Team freut sich über Prädikat
„Faires Festival“
Große Freude beim Team des Kinofests Lünen - die Gewerkschaft Ver.di verlieh jetzt das Prädikat „Faires Festival“ an die Lüner. Die künstlerische Leiterin nahm die Urkunde entgegen.
Zum zweiten Mal befragte die Gewerkschaft Ver.di Mitarbeitende von Filmfestivals, wie deren Arbeitsbedingungen sind. 2021 nahm der frühere langjährige Leiter des Lüner Kinofests, Mike Wiedemann in Dresden die Auszeichnung als „Faires Festival“ entgegen. In diesem Jahr verlieh die Gewerkschaft nicht nur die Auszeichnung, sondern auch fünf Prädikate „faires Festival“ an deutsche Film-Festivals beim Kurzfilm Festival in Hamburg.
Sonja Hofmann, seit vergangenem Jahr künstlerische Leiterin des Lüner Kinofests und damit Nachfolgerin von Mike Wiedemann, nahm die Urkunde entgegen, mit der Ver.di dem Kinofest das Prädikat „Faires Festival“ bescheinigt. Dabei bedankte sie sich bei ihrem Team und auch bei den beiden Veranstaltern des Kinofests, den Cineworld-Betreibern Lutz Nennmann und Meinolf Thies, die sich vor einem Jahr entschieden haben, als Veranstalter einzuspringen. „Und das unter Corona-Bedingungen. Damit sind sie ein finanzielles Risiko eingegangen“, so Sonja Hofmann. Der Mut wurde bekanntlich belohnt, das 31. Kinofest war ein Erfolg.

Alle Gewinner, Juroren und das Team des Kinofests 2021. Das Team nahm an der Umfrage von Verdi teil, die Grundlage für die Auszeichnung als „Faires Festival“ war. © Günter Blaszczyk
Für Sonja Hofmann ist die Verleihung des Prädikats in Hamburg etwas Besonderes: „Die Auszeichnung von Festivals mit dem Fair Festival Award soll insbesondere auch eine Ermunterung und Auffoderung an Förderer und Sponsoren sein, ohne deren Engagement kein Festival möglich und durchführbar ist“, so die künstlerische Leiterin. Gerade in Lünen wird das Kinofest durch viele engagierte Unterstützer getragen und ermöglicht.
Nachfolger des Kinofests Lünen als Gewinner des „Fair Festival Awards“ der Arbeitsgemeinschaft Festival in der Gewerkschaft ist das „Braunschweig International Film Festival“. Das Kinofest Lünen als Vorjahressieger bekam das Prädikat „Faires Festival“ zusammen mit vier weiteren Festivals. Ausgezeichnet wurden das „Edimotion - Festival für Filmschnitt und Montagekunst“, das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, interfilm Berlin und das Internationale Filmfest Mannheim-Heidelberg. Das Prädikat erhielten die fünf am besten bewerteten Festivals.

Die Urkunde für das Kinofest Lünen, das nun das Prädikat "Faires Festival" erhielt. © Verdi
Dabei nahmen die Mitglieder des Kinofest-Teams mit 87,5 Prozent aller angeschriebenen Mitarbeitenden mit Abstand am meisten an der Umfrage teil, Sie wurden gebeten, ihre Festivals in den vier Kategorien Vertrag, Kommunikation, Mitbestimmung und Entlohnung einzuschätzen und auf einer vierstufigen Skala von fair bis unfair zu bewerten.
Die Bewertung fand in zwei Runden statt. Bei der ersten Umfrage wurden die 20 am besten bewerteten Festivals ermittelt. Deren Mitarbeitende wurden zur zweiten Runde über die Festivals selbst um Teilnahme gebeten. Im Ranking wurden dann die Festivals berücksichtigt, bei denen sich mehr als 30 Prozent der angeschriebenen Mitarbeitenden an der Umfrage beteiligt hatten.
Mit schwieriger Situation umgehen
Insgesamt gibt es geschätzt mehr als 400 Filmfestival in Deutschland. Bisher gibt es, so die Gewerkschaft, weder branchenspezifische Standards für Arbeitsbedingungen noch tarifliche Vergütungen und meistens auch knappe finanzielle Ausstattung. Dennoch gebe es Festivals, die mit dieser schwierigen Situation gut umgehen. Der Fair Festival Award zeichnet das aus. Das Kinofest Lünen hat nun schon zum zweiten Mal hintereinander diese Auszeichnung bekommen, was Sonja Hofmann sehr freut.
Nach dieser Verleihung hofft das Lüner Kinofest-Team, dass nun am 24. Juni in Berlin der Siegerfilm des 31. Kinofests, die Doumentation „We are all Detroit“, mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wird. Der Film von Ulrike Franke und Michael Loeken ist zusammen mit zwei weiteren Filmen als bester Dokumentarfilm nominiert.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
