Ausschuss gibt nach Lüner Feuerwehrneubau soll auf grüner Wiese entstehen

Ausschuss gibt nach: Feuerwehrneubau soll auf grüner Wiese entstehen
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Geht es nach dem Willen der Lüner Verwaltung und der Lüner Feuerwehr, dann wird die geplante neue Feuerwache für den freiwilligen Löschzug 6 (Nordlünen/Alstedde) auf einer 20.000 Quadratmeter großen Freifläche an der Bergkampstraße in Nordlünen gebaut.

Den Weg dazu machte der Stadtentwicklungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL) mehrheitlich frei.

Was aber nicht heißt, dass es am Ende des Tages auch so kommt. Denn das letzte Wort in der Sache hat die Bezirksregierung Arnsberg als Regionalplanungsbehörde. Das erklärte Stadtplaner Thomas Berger in der Ausschusssitzung.

Geschützte Landschaft

Wie aus der Verwaltungsvorlage hervorgeht, sieht der Flächennutzungsplan der Stadt Lünen für die auserwählte Fläche Landwirtschaft vor. Die Fläche ist Teil eines geschützten Landschaftsbestandteiles und Teil des Landschaftsplanes.

Thomas Berger gab sich optimistisch, mithilfe der Feuerwehr die Regionalplanung von der Notwendigkeit des Baus einer neuen Wache in dem sensiblen Bereich mangels Alternativen überzeugen zu können. Das Gesetz sehe für derartige Angelegenheiten Ausnahmeregelungen vor.

Berger räumte auf Nachfrage des Ausschusses ein, dass es im günstigsten Fall zwei oder drei Jahre dauern kann, bis Rechtssicherheit herrscht, sodass auf der Fläche gebaut werden dürfe - oder aber auch nicht. Bei aller von der Verwaltung beschworenen Eile eines Neubaus der Feuerwache war diese Aussage Bergers für das eine oder andere Ausschussmitglied nur schwer nachvollziehbar.

Das Archivbild zeigt v.l.n.r. Lünens stellvertretenden Feuerwehrchef Tim Kewitz mit  Mike Meermann (Notfallsanitäter) und Faniel Droldner (Rettungssanitäter und Brandmeister).
Das Archivbild zeigt v.l.n.r. Lünens stellvertretenden Feuerwehrchef Tim Kewitz mit Mike Meermann (Notfallsanitäter) und Faniel Droldner (Rettungssanitäter und Brandmeister). © Tatenhorst (a)

Weitere Standorte geprüft

Neben Thomas Berger machte sich derweil auch Lünens stellvertretender Feuerwehrchef Tim Kewitz für den „Feuerwehrstandort Bergkampstraße“ stark. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile kristallisiere sich die Fläche als geeignetste heraus. Die Fläche, sagte Kewitz, sei ausreichend groß und berge den notwendigen Platz für Personal und Rettungsdienst.

Von Vorteil sei auch die direkte Anbindung an die Bundesstraße (Nord-Südachse), die verkehrsgünstige An- und Abfahrt für anrückende ehrenamtliche Einsatzkräfte und ausrückende Einheiten, der Emissionsschutz für die Anwohner, die Verbesserung des Erreichungsgrades von Einsatzorten und die damit verbundene Steigerung des Sicherheitsniveaus (Feuerwehr und Rettungsdienst) im Lüner Norden als auch die Verbesserung der notärztlichen Versorgung im nördlichen Kreisgebiet.

Zu der in der Ausschusssitzung weitestgehend unbeantwortet gebliebenen Frage, welche Standorte denn sonst noch auf ihre Tauglichkeit hin geprüft wurden, hieß es bei der Stadt am Freitag (2. Dezember) auf Anfrage unserer Redaktion:

„Im Geistwinkel, gegenüber der Firma Kanne, die Flüchtlingsunterkunft an der Alstedder Straße und das ehemalige ARA-Gelände.“

Auf Nachfrage erklärte Stadtsprecher Daniel Claeßen, dass die ursprünglich einmal als geeignet eingestufte ARA-Fläche nach Rücksprache mit der Feuerwehr den zwischenzeitlich gestiegenen Anforderungen nicht mehr genüge. Dazu hatte Lünens stellvertretender Feuerwehrchef in der Ausschusssitzung erklärt: „Da eine Rettungswache zu installieren, wäre grob fahrlässig.“

Axtone schweigt

Vor diesem Hintergrund dürfte es keine Rolle mehr spielen, dass der Eigentümer der ARA-Fläche zwischenzeitlich von seinen Plänen Abstand genommen hat, dort Wohnbebauung anstelle von Gewerbe zu realisieren.

Zu der in der Ausschusssitzung ebenfalls ins Spiel gebrachten ehemaligen Axtone-Fläche an der Bergkampstraße 57 hieß es bei der Stadt am Freitag auf Anfrage, dass diese für die Feuerwehrwache nicht geeignet sei.

Gleichwohl sei die Stadt an dem Grundstück interessiert, allerdings seien bislang sämtliche Versuche der Kontaktaufnahme mit der Axtone GmbH mit Sitz in Neitersen/Rheinland-Pfalz gescheitert.

Im Gegensatz hierzu hat der Eigentümer der von Verwaltung und Feuerwehr favorisierten Freifläche an der Bergkampstraße den Angaben zufolge signalisiert, die notwendigen Quadratmeter bei Bedarf an die Stadt zu verkaufen oder zu verpachten.

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