Nur noch wenige Tage, dann ist Schluss. Ali Karakaya wird nach 24 Jahren das Restaurant Akropolis am Christinentor 3 schließen. © Quiring-Lategahn (A)
Corona-Krise
Akropolis in Lünen schließt: Traurige Gäste sagen Tschüss mit Schokolade
Gäste kommen mit Blumen, bringen Schokolade oder Pralinen. Sie sagen Danke für 24 Jahre. Das griechische Restaurant „Akropolis“ macht Ende des Monats dicht. Nicht nur Stammkunden sind traurig.
Auf gutes Wetter hofft Ali Karakaya, Inhaber des griechischen Lokals „Akropolis“. Dann kann er auch Tische draußen besetzen. Viele Kunden wollen hier noch einmal essen gehen - bevor sich am Montagabend (31.8.) die Türen des ältesten griechischen Restaurant Lünens nach 24 Jahren endgültig schließen.
Es sei sehr viel Wehmut dabei, erzählt der 48-jährige Restaurantkaufmann. Die Gäste sprechen ihn an, bringen Geschenke wie Blumen, Schokolade und sogar Körbe mit Spezialitäten vorbei. Für Karakaya fühlt sich das alles noch unwirklich an. „Realisieren kann ich das wohl erst, wenn ich hier alles weggeräumt habe.“
Lockdown und fehlende Köche
Sein halbes Leben hat der Gastronom in dem Akropolis am Christinentor 3 verbracht. Jetzt musste er die Reißleine ziehen. „Unverschuldet“, wie er sagt. Als Gründe für die Schließung nennt er Corona und den Lockdown. Das sei an seine Reserven gegangen. Seine vier Mitarbeiter hat er auch im Lockdown behalten. Finanzielle Hilfen seien nur für November und Dezember geflossen. Die beiden Köche hatten das Rentenalter erreicht, neue zu finden sei schwierig. Viele Kräfte der Gastronomie hätten sich in der Krise andere Arbeitsmöglichkeiten gesucht. Karakaya gab auf. Die letzten Tage seien voller Wehmut. Er spricht von Gefühlschaos. Der Schritt sei schwer gewesen, nehme ihm aber auch eine Last von den Schultern.
Restaurantchef durch Zufall
Dass ein Lüner mit türkischen Wurzeln ein griechisches Restaurant führt, gehört zu den Zufällen in Ali Karakayas Leben. Mit dem Vorbesitzer, der Familie Nizamis, war er gut befreundet. Vor seiner Ausbildung und Tätigkeit im Hotel am Stadtpark hatte Karakaya im Akropolis als Kellner ausgeholfen. Später suchten die Nizamis für drei Monate einen Geschäftsführer, bis das Lokal verkauft wurde. Karakaya sprang ein und blieb - 24 Jahre. In der Zeit hat er viel erlebt. „Außer einer Geburt eigentlich alles“, sagt Karakaya. Viele Freundschaften sind entstanden. Der 48-Jährige hat Familien über die Jahre begleitet, Hochzeiten gefeiert und später die Kinder bewirtet.
Berufliche Zukunft noch offen
Eine Abschiedsfeier plant der Gastronom nicht. „Das tut einfach zu weh“, sagt er. Stattdessen läuft der Betrieb ganz normal bis zum Montag weiter. Was er selbst beruflich machen wird, ist noch nicht klar. Vielleicht probiere er etwas in einem ganz neuen Bereich aus. Für das „Akropolis“ jedenfalls gibt es bereits Interessenten. Wenn die Verträge unterschrieben sind, könnte es im Oktober dort weitergehen.
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