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Akropolis-Chef bietet jetzt Lieferservice: „Will wieder durchatmen können“
Gastronomie
Emrison Krasniqi übernahm in der Corona-Krise das geschlossene „Akropolis“ in der Lüner City. „Die 2G-Plus-Regel hat mich runtergezogen“, sagt er. Mit Lieferservice will er jetzt gegensteuern.
Der Start vor drei Monaten war hoffnungsvoll. Emrison Krasniqi stieg als neuer Pächter ein und eröffnete das geschlossene Traditionslokal „Akropolis“ am Christinentor 3. Die Corona-Krise hatte seinen Vorgänger nach 24 Jahren in die Knie gezwungen. Nachdem dessen Köche in Rente gegangen waren, fand sich einfach kein Personal. Das war das Aus fürs Akropolis. Emrison Krasniqi sah hier eine Chance: Mit neuem griechischem Chefkoch und leicht veränderter Speisekarte konnte der Mann aus Mazedonien die Gäste wieder ins Restaurant holen. Alles lief nach Plan - bis die 2G-Plus-Regel kam. „Sie hat mich runtergezogen“, sagt er.
Seit Ungeimpfte nicht kommen dürfen und Geimpfte sowie Genesene zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Corona-Test oder eine Booster-Impfung vorweisen müssen, hagelt es Absagen. Die Reservierungen seien um über 50 Prozent zurückgegangen. Die neuen Regeln schreckten ab, die Leute blieben dann lieber zu Hause. Auch von Lieferanten höre Krasniqi, dass die Gastronomie weniger bestelle. Vielen Kollegen und Kolleginnen gehe es so wie ihm.
Abends 20 Kilo Gyros weggeworfen
Die Kalkulation für den Einkauf ist in Zeiten wie diesen unberechenbar. „Oft muss ich abends 20 Kilo Gyros wegschmeißen“, weil zu wenig Plätze besetzt waren. Das geht an die Nerven, aber auch ans Geld. „Ich versuche, stark zu bleiben“, ist Krasniqis Devise. Neidisch schaut er auf andere Länder. Dort wird gelockert, hier gibt es noch nicht einmal Öffnungsperspektiven.

Im Akropolis sind durch die 2G-Plus-Regel die Reservierungen zurückgegangen. © Quiring-Lategahn (A)
Der neue Chef schaut nach vorn. Schon zur Neueröffnung wollte er eigentlich einen Lieferservice anbieten. Doch bei der Werbung hakte es. Jetzt hat Krasniqi Gas gegeben und verteilt in Lünen Flyer. Seit Montag (7.2.) bringt er die Spezialitäten der Akropoliskarte ab einem Bestellwert von 30 Euro im Umkreis von fünf Kilometern an die Tür. „Wenn die Gäste nicht zu mir kommen, komme ich zu ihnen“, sagt er.
Hoffen auf Lockerungen und das Frühjahr
Das Geschäft sei gut angelaufen. Gyros, Souvlaki oder Bifteki überbacken würden besonders gerne geordert. Bestellt werden kann montags bis donnerstags von 17 bis 21 Uhr unter Tel. (02306) 21696. Am Wochenende gibt es den Service nicht. Krasniqi hofft wieder auf Normalität, „wenn ich dann auch am Wochenende lieferte, bräuchte ich mehr Personal“, weiß er.
Krasniqi wünscht sich in der Gastronomie Lockerungen. Er setzt auf das Frühjahr, wenn er seine Kundinnen und Kunden wieder auf der Terrasse bedienen kann. „Dann will ich endlich wieder durchatmen können“, ist sein Ziel. Der Lieferservice wird trotzdem bleiben.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
