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AfD-Leichtgewichte entlarven statt Veranstaltungsboykott!
Meinung
13 Landtagskandidaten haben einen Boykott von Veranstaltungen erklärt, zu der auch AfD-Politiker eingeladen werden. Unser Autor meint: Damit machen sie es sich zu einfach und liefern der AfD eine Steilvorlage.
Wenn wir den aktuellen Umfragen trauen können, wird die AfD auch im nächsten Landtag knapp vertreten sein. Sieben Prozent der Wähler sind offenbar bereit, einer weitgehend rechtsradikalen Partei ihre Stimme zu geben. Das ist die bittere Realität.
Eine Realität, die sich nun mal nicht ausblenden lässt – auch nicht im Landtagswahlkampf. Leider machen es sich die 13 Landtagskandidaten aus dem Kreis Unna, die jetzt eine gemeinsame Erklärung mit einem Veranstaltungsboykott unterzeichnet haben, zu leicht. Sie haben erklärt, dass sie mögliche Diskussionsveranstaltungen im Wahlkampf im Fall einer Einladung von AfD-Kandidaten nicht besuchen wollen.
Falsches Signal von Scharrenbach und Schmeltzer
Indem beispielsweise Ministerin Ina Scharrenbach und Landtagsabgeordneter Rainer Schmeltzer vorsorglich ausschließen, auf derselben Gästeliste wie AfD-Leute zu landen, senden sie das Signal, dass sie die Auseinandersetzung mit den Rechtspopulisten und Rechtsextremisten scheuen. Diese können sich dann wieder einmal in ihrer selbst gewählten Opferrolle gefallen.
Die AfD mit ihren antidemokratischen Tendenzen ist ja in der gemeinsamen Boykott-Erklärung der Landtagskandidaten treffend charakterisiert, aber die Schlussfolgerung daraus ist falsch.
Die Auseinandersetzung mit der demokratisch gewählten AfD muss überall geführt werden – im Landtag in Düsseldorf genauso wie in den Stadträten von Lünen, Kamen oder Schwerte. Aber auch außerhalb der Parlamente – das kann eine Podiumsdiskussion in einem Vereinsheim, einem Gaststätten-Saal oder TV-Studio sein.
Gift für die liberale Demokratie
Der Boykott entbehrt auch nicht einer gewissen Komik. Denn eigentlich sind es die AfD-Kandidaten aus dem Kreis Unna, die vor solchen Podiumsdiskussionen zittern müssen, weil sie dort als politische Leichtgewichte zu entlarven sind und ihre Parolen als Gift für die liberale Demokratie.
Zum Beispiel Ulrich Lehmann aus Kamen, der schon als Rats- und Bundestagskandidat solchen Podien konsequent aus dem Weg ging – und sogar die Ausrede erfand, er wolle sich 3G nicht unterwerfen, während er für Parteitreffen sehr wohl 3G akzeptierte.
Sogar seine eigene Partei gab dem scheuen Redner lieber keine Bühne: Eine zentrale AfD-Bundestagswahlkundgebung in Unna fand ohne ihn statt, auf Wahlplakaten tauchte er nicht auf.
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Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.
