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Vom Bungalow bis zur Villa: Acht Wohnhäuser zum Kaufen im Revier
Immobilienmarkt
Wohnhäuser sind gefragte Kaufobjekte, aber Volltreffer sind bei der Suche rar: Wir haben bei Maklern acht interessante Immobilien im Dortmunder Umland aufgespürt. Bei manchen ist Kreativität gefragt.
von Heiko Mühlbauer, Thomas Schroeter, Claudia Engel, Thomas Aschwer, Elisabeth Schrief, Sebastian Smulka, Carsten Fischer, Marcus Land
Ruhrgebiet
, 23.04.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 4 min
Haltern: Eine Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert
Ein kurioses Immobilienobjekt bietet Landwirt Tobias Schlüter aus Haltern an. Er verkauft eine Fachwerkscheune aus dem späten 18. Jahrhundert. Darin lagerte Tobias Schlüter zuletzt Heu und Stroh. „Die Scheune hat mit zehn mal zehn Metern ein schönes Hausmaß. Mit einem guten Architekten und viel handwerklichem Geschick ließe sich daraus vielleicht sogar ein Wohnhaus bauen“, sagt er.

Ein Halterner Landwirt verkauft diese Scheune aus dem 18. Jahrhundert. Bedingung: Sie muss selbst abgebaut werden. © Privat
Genauso könnten Original-Steine und -Balken Ersatzteile sein für ein anderes historisches Objekt. Bedingung für den Kauf zum Preis von 1234 Euro (Verhandlungsbasis) ist der eigenhändige Abbau der Scheune spätestens bis September. Wer Interesse hat, kann sich bei Tobias Schlüter melden (Tel. 0170 1048384). Ein Besichtigungstermin ist möglich.
Unna: Zwei Bungalows und eine riesengroße Einzelhandelsfläche
Thomas Wiese zählte einmal zu den angesehensten Wirtschaftspersönlichkeiten in Unna. Für das Aluminiumwerk Unna galt er als Retter. Inzwischen will sich der Manager nicht nur von einem Reitsportzentrum trennen:

Die Einzelhandelsfläche wird in Unna zusammen mit zwei Wohnbungalows angeboten. © HA Archiv
Für ein Grundstück, auf dem neben einem Reitsportfachgeschäft auch noch zwei Wohnbungalows stehen, sind derzeit in einem Immobilienportal drei Millionen Euro aufgerufen. Die Bungalows sind jeweils rund 150 Quadratmeter groß, die Einzelhandelsfläche umfasst zehnmal so viel wie jedes der Wohnhäuser.
Dorsten: Eine denkmalgeschützte Villa für 389.000 Euro
Im Dornröschenschlaf schlummert die Jugendstilvilla mit angegliederten Stallungen im Dorstener Ortsteil Rhade und wartet nur darauf, endlich von einem Liebhaber wachgeküsst und zum Leben erweckt zu werden. 1907 wurde das charmante Anwesen von einer wohlhabenden Familie auf einem Grundstück von 1044 Quadratmetern Größe errichtet und bietet Familien oder Gruppen Platz zum Wohnen oder zum Arbeiten.

Die seit Jahren leer stehende und denkmalgeschützte Villa an der Lembecker Straße in Rhade. © Privat
Die Scheune zur Haltung von Nutztieren wurden seinerzeit wohlweislich mit gebaut, um den Lebensmittelbedarf auch in schweren Zeiten decken zu können. Das Haus hat acht Zimmer auf einer Wohnfläche von 246,92 m², allerdings wohl auch erheblichen Sanierungsbedarf, der mit staatlicher Unterstützung möglich wäre. Ein Schermbecker Makler bietet das Schmuckstück auf Immowelt für 389.000 Euro an.
Selm: Denkmalgeschütztes Ackerbürgerhaus mit drei Wohnungen
Ein absoluter Hingucker ist das denkmalgeschützte Ackerbürgerhaus in der Selmer Altstadt. Es wurde 1877 gebaut und zuletzt in den Jahren 2014 und 2016 renoviert und in drei Wohneinheiten aufgeteilt. Die beiden kleineren Wohnungen (66 und 53 Quadratmeter) sind dabei über einen separaten Eingang erreichbar. Die Hauptwohnung ist 154 Quadratmeter groß und geht über zwei Etagen.

Das Ackerbürgerhaus mitten in der Selmer Altstadt steht seit einigen Wochen zum Verkauf. © Sylvia vom Hofe
Das markante Gebäude steht auf einem 743 Quadratmeter großen Grundstück mitten in der Selmer Altstadt und ist ohne Zweifel ein Hingucker. Vor dem weißen Haus steht eine alte britische Telefonzelle. Zwar gibt es dort keinen Fernsprecher, dafür aber eine Madonna. Angeboten wird das Gebäude von einer deutschlandweit tätigen Immobiliengesellschaft für 660.000 Euro.
Fröndenberg: Alte Kettenschmiede erfordert Kreativität
Zugegeben: Die Hanglage ist eine echte Herausforderung. Dafür ist dieses historische Gemäuer zum Schnäppchenpreis zu haben: Für 85.000 Euro erwirbt man ein Einfamilienhaus sowie ein altes Fabrikgebäude aus Ziegelstein im Hinterland. Es dürfte sich um einen der ersten Standorte des für Fröndenberg typischen Kettenschmiedehandwerks handeln.

Wohnen oder arbeiten im historischen Gemäuer: Einer der ältesten Standorte des Kettenschmiedehandwerks wird in Fröndenberg im Kreis Unna veräußert. Zu der alten Handwerkshalle, die mittlerweile Bauruine ist, gehört ein Wohnhaus aus demselben Baujahr: 1860.
Bis Anfang der 1970er-Jahre wurden hier noch Gleitschutzketten fabriziert. Die kleine Werkshalle aus dem Jahr 1860 ist allerdings Bauruine und erfordert viel Kreativität für eine künftige Nachnutzung, räumt Maklerin Marion Kappenstein ein. Das Grundstück ist rund 950 Quadratmeter groß und liegt in der Innenstadt. Das Wohngebäude ist aktuell für eine Nettokaltmiete von rund 4300 Euro/Jahr vermietet.
Castrop-Rauxel: Mehrfamilienhaus mit Kult-Kneipe
Sie war einmal eine Kult-Kneipe in Castrop-Rauxel. Jetzt fristet sie ein Dasein als leer stehendes Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses im Castrop-Rauxeler Vorort Schwerin, der seine Zechen-Vergangenheit nicht verbergen kann und will. Die alte Kneipe, der Kronen-Treff, war eine Institution „auf Schwerin“, wie man hier sagt.

Hier war einst der „Kronen-Treff“, eine Stadtteilkneipe, in der zahlreiche Vereine ihr Zuhause hatten. © Thomas Schroeter
Angeboten wird das traditionsreiche Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Overbergstraße und Frohlinder Straße als „Top Kapitalanlage“, so heißt es in der Immobilien-Anzeige. 649.000 Euro ruft der Makler im Auftrag eines Kunden auf: für ein Mehrfamilienhaus mit 23 Zimmern und insgesamt 992 Quadratmetern Wohnfläche auf einem 775 Quadratmeter großen Grundstück. Acht Garagen gehören auch zum Gebäudeensemble, das 1920 erbaut wurde. Ein neuer Kneipier würde „auf Schwerin“ mit offenen Armen empfangen.
Kamen: Haus in Bahnhofsnähe ideal für Berufspendler
In einer unauffälligen Seitenstraße in Kamen liegt ein gepflegtes Zweifamilienhaus aus den Neunzigerjahren. Die Wohngegend ist relativ ruhig, und das trotz der Nähe zu einem gefragten Bahnverbindung für Berufspendler. Nur etwa vier Minuten zu Fuß sind es zum Bahnhof Kamen, erster Bahnhof an der VRR-Grenze, weitere zwölf bis 15 Minuten sind es mit dem Zug zum Dortmunder Hauptbahnhof. Das unterkellerte Haus mit insgesamt 167 Quadratmetern Wohnfläche und 568 Quadratmeter war noch in keinem Immobilienportal inseriert.

Nur vier Minuten zu Fuß vom Bahnhof Kamen liegt dieses Zweifamilienhaus. © Stefan Milk
Rund 469.000 Euro ruft Stephan Frommann für das gerade erst aufgetauchte Objekt auf. „Ich bin schnell auf dem Bahnsteig. Das macht das Haus interessant für Berufspendler“, beschreibt er die Vorzüge. Der Geschäftsführer der Firma Beta Immobilien spricht auch einen Trend an, den er durch die Corona-Krise verstärkt sieht. „Das Thema Zwei-Generationen-Wohnen kommt wieder. Mama und Papa sind froh, wenn sie Oma und Opa mit ihm Hause haben“, sagt er.
Hennen bei Schwerte: Viele Erker und Terrassen im Grünen
Häuser in Schwerte? Da ist derzeit fast nichts auf dem Markt. Aber im benachbarten Hennen gibt es ein außergewöhnliches Objekt: 203 Quadratmeter Wohnfläche, 702 Quadratmeter Grundstück in Hennen. Der Stadtteil im Iserlohner Norden ist traditionell ein Wohngebiet für Menschen, die sich eher nach Schwerte als nach Iserlohn hingezogen fühlen. Das Haus, ein Architektenhaus, ist alles andere als rechteckig. Verspielte Giebel und kleine Erker, mehrere Terrassen. Im Keller Hobbyräume und eine Sauna. Das Erdgeschoss und das Obergeschoss sind durch eine große Freitreppe miteinander verbunden. 1997 wurde es gebaut in einer Seitenstraße direkt im Grünen, aber unweit des kleinen Hennener Einkaufszentrums.

An der Straße Baumhof in Iserlohn Hennen ist ein Architektenhaus zu verkaufen. © privat
Ein guter Kompromiss zwischen Wohnen in Grünen und guter Infrastruktur. Allerdings ganz günstig ist das Objekt, das die Maklerfirma Ruhrgrund anbietet, nicht: 649.000 Euro soll das Haus kosten.
hm/tfs/eng/thas/esc/ska/mal/cfi
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.

1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.

Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.

Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.

Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.

Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.

Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.

Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
