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Ab 2020 wird es teurer, Pakete zu verschicken und mit dem Flugzeug unterwegs zu sein
Verbraucher-Serie
Viele Neuerungen gibt es ab dem 1. Januar 2020 für die Verbraucher. Manches wird teurer, andere Neuerungen gelten für Bahnfahrten und Autokäufer. Auch bei den Paketen ändert sich etwas.
Seit dem 1. Januar 2020 soll man für jeden seiner „Einkäufe“ einen Kassenbon bekommen, auch wenn es nur ein Brötchen oder eine Bratwurst ist. Was es sonst noch Neues im Bereich Kommunikation, Mobilität und Handel gibt, erklärt das Team der Lüner Verbraucherberatung in Fragen und Antworten.
? Was hat es mit der Kassenbon-Pflicht auf sich? Ab Januar 2020 soll der Kassenbon überall Pflicht werden. Der Gesetzgeber will so Manipulationen mit elektronischen Kassensystemen vorbeugen und Steuerbetrug mit „Mogelkassen“ verhindern. Die Kassenbon-Pflicht gilt auch in Apotheken, beim Friseur, in Imbiss-Buden oder Eiscafés - wenn diese über elektronische Kassensysteme verfügen. Händler, die Verkaufsstände auf Wochenmärkten oder Volksfesten betreiben, können sich bei ihrem Finanzamt von der Pflicht zur Belegausgabe befreien lassen. Und - der Kunde muss den Bon nicht annehmen. Das Problem bei den Kassenbons ist zudem: Sie bestehen aus Thermopapier, und das sind Spezialpapiere, die nicht wie normales Papier abgebaut werden.
? Welche Neuheiten gibt es bei Bahnfahrten? Zum Fahrplanwechsel gab es diesmal keine Erhöhung der Preise für den Fernverkehr. Im Gegenteil - tritt der Klimapakt in Kraft, sollen die Tickets sogar rund zehn Prozent billiger werden. Dann würden auch die Kosten für den Super-Sparpreis, den Sparpreis und den Flexpreis sowie bei allen Streckenzeitkarten für den Verbraucher sinken. Der reduzierte Steuersatz von sieben Prozent soll für alle Fahrkarten ab einer Entfernung von 50 Kilometern gelten. Außerdem können ab 1. Januar Soldaten und Soldatinnen in Uniform alle Züge der Deutschen Bahn kostenfrei für dienstliche und private Fahrten nutzen. Wer in die 1. Klasse upgraden oder einen Sitzplatz reservieren will, muss dafür selbst zahlen.
? Wird Fliegen teurer? Das Klimapaket der Bundesregierung sieht einen höheren Aufschlag für den Klimaschutz vor. Zum 1. April 2020 steigen die Steuern auf Flugtickets. Für Flüge bis 2500 Kilometer geht es von 7,50 Euro auf 13,03 Euro rauf. Für Flüge zwischen 2500 und 6000 Kilometern werden statt 23,43 Euro dann 33,01 Euro fällig und für Langstreckenflüge sind es dann 59,43 Euro und damit etwa 18 Euro mehr als bisher. Die Airlines sind nicht gesetzlich verpflichtet, diese Aufschläge an ihre Fluggäste weiterzugeben.
? Es soll mehr Sicherheit für Verbraucher bei Handyrechnungen geben? Ab 1. Februar 2020 sollen Abbuchungen über Positionen auf der Handyrechnung, die sich Verbraucher nicht erklären können, der Vergangenheit angehören. Denn es gibt dann neue Regeln für das Abrechnen von Drittanbieter-Leistungen. Abgerechnet werden dürfen Kosten für Abos und Apps nur noch, wenn eine technische Umleitung (ein sogenanntes Redirect) erfolgt, durch das der Kunde bei einem möglichen Abschluss immer auf der Internetseite des Mobilfunkunternehmens landet. Durch die neuen Regeln schützt die Bundesnetzagentur nicht nur vor Abo-Fallen, sondern erleichtert zudem eine Geld-zurück-Garantie bei den Mobilfunkanbietern.
? Welche Gebühren der Post werden teurer? Ab 1. Januar 2020 gibt es beim Porto, bei Abmessungen und Gewicht keinen Unterschied mehr zwischen Bücher- und Warensendungen. Es gelten einheitliche Maximalmaße von 35 x 25 x 5 Zentimetern. Die Maximaldicke wird von bisher 15 auf 5 Zentimeter gesenkt. Beim neuen Kombi-Produkt von Bücher- und Warensendungen gibt es dann nur noch zwei Gewichtskategorien, die dann für 1,90 Euro (100 Gramm) und 2,20 Euro (500 Gramm) in die Post gehen. Auch bei Postsendungen ins Ausland wird es teurer. So kostet eine Postkarte statt bisher 90 Cent ab 1. Januar 95 Cent. Für einen Standardbrief ins Ausland (bis 20 Gramm) werden 1,10 Euro statt 90 Cent fällig und für einen Kompaktbrief (bis 50 Gramm) 1,70 Euro statt 1,50 Euro.
? Werden Pakete auch teurer? Ja. DHL erhöht die Gebühren ab 1. Januar für ein zwei Kilo schweres, mittelgroßes Päckchen von bisher 2,79 Euro auf 4,50 Euro. Wer ein Paket (bis zu zehn Kilo) im Inland verschicken will, zahlt 10,49 Euro statt 9,49 Euro. Auch bei den Onlinepreisen und für eine Transportversicherung für Pakete muss man tiefer in die Tasche greifen.
? Welche Neuerungen gibt es beim Neuwagen-Kauf? Radios in Neuwagen müssen ab 21. Dezember 2020 fürs digitale Zeitalter auf Empfang stellen. Jedes hier eingebaute Autoradio muss dann DAB+ unterstützen. Auch für stationäre Radiogeräte mit Display gilt dann die Digitalradiopflicht. Hierzulande sind 260 unterschiedliche regionale und überregionale Programme über DAB+ verfügbar. Bundesweit sind 98 Prozent der Fläche des Gesamtnetzes abgedeckt. Die Autobahnen sind nahezu vollversorgt. Analoge, terrestrische Rundfunk-Ausstrahlung wird zugunsten des Digitalradios abgeschaltet. DAB+-Radios liefern auch Wetterkarten oder Programmvorschauen. Empfangsinformation und Programmkarten gibt es postleitzahlengenau im Internet.
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Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
