Ein letztes Mal die ganz große Bühne Thomas Overmann tritt ab – Dirk Abdinghoff neuer Vorstand

Ein letztes Mal die ganz große Bühne: Thomas Overmann tritt ab
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Wie dankt man jemanden für 45 Jahre Ehrenamtsarbeit? Vor dieser Frage stand auch die Fußballabteilung des Werner SC. Schon länger stand fest, dass Thomas, besser bekannt als Stan, Overmann seinen Posten als Vorsitzender abgibt. Am Montagabend war es dann so weit. Und der neue Vorsitzende Dirk Abdinghoff hat sich dafür richtig was einfallen lassen. Doch erstmal stand die Pflicht auf dem Plan.

Thomas Overmann nicht mehr Vorsitzender der Fußballer

Denn vor der Abschiedsfeier musste erstmal Overmanns Nachfolger gewählt werden. Die Fußballabteilung hatte zur Jahreshauptversammlung bei Simonsmeier geladen. 55 stimmberechtigte Mitglieder kamen, sie alle wählten Abdinghoff einstimmig in sein neues Amt. „Ich werde mich mit Herzblut und Kraft einsetzen“, versprach Abdinghoff. Und blickte dabei auch auf das vergangene Jahr: „Die ganzen Irritationen im Verein haben uns viel Kraft und Zeit gekostet. Ich werde versuchen, nach bestem Gewissen und Wissen Einigungen zu erzielen. Wir wollen die Vergangenheit hinter uns lassen und nach vorne schauen und sind da auf einem sehr guten Weg. Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen im Verein.“

Einen emotionalen Abschied hatte es laut Overmann bereits beim Sieg gegen den VfL Kamen gegeben. Am Montag schwor er, dass es nicht erneut Tränen geben werde. Während der Jahreshauptversammlung hielt er daran fest – später dann nicht mehr, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Emotional war der Abschied während der Versammlung aber trotzdem: „Das macht nicht nur ein Mensch, ich bin kein Selbstdarsteller. Ohne meine Kollegen im Vorstand als Team hätten wir das nie geschafft“, sagte er über seine lange Zeit im Ehrenamt. Dass Abdinghoff übernehmen würde, war schon länger bekannt und geplant: „Aus dieser Sache ist eine ehrliche Freundschaft entstanden, wir haben in letzter Zeit alles gemacht.“ Für ihn sei Abdinghoff jemand, „der spricht meine Sprache, der hat Eier in der Hose und macht das mit Herzblut“.

Norbert Krevert (r.), Vorsitzender des Fußballkreises Münster, überreichte Overmann die Ehrennadel des Verbandes in Silber.
Norbert Krevert (r.), Vorsitzender des Fußballkreises Münster, überreichte Overmann die Ehrennadel des Verbandes in Silber. © Verena Schafflick

Doch so viel Einstimmigkeit es bei der Wahl des ersten Vorsitzenden auch gab – bei den anderen zu besetzenden Posten sah es schwierig aus. Rainer Littau gab sein Amt als zweiter Vorsitzender vorzeitig auf, auch am Montag wurde für ihn kein Nachfolger gefunden. Ebenso wenig für Ex-Kassierer Michael Laschitza. Beide Ämter werden nun kommissarisch vom Fußball-Vorstand in Personalunion besetzt. Bernd Haverkamp ließ sich nicht wieder als Altherrenkoordinator aufstellen, seinen Posten übernimmt nun Michael Preik. Neue Kassenprüfer sind André Mertens und Dirk Köhler. Thomas Sitarek wurde als Beisitzer der Junioren bestätigt. Einstimmigkeit dann bei einem besonderen Punkt: Stan Overmann wurde zum Ehrenvorsitzenden der Fußballabteilung des Werner SC gewählt. Ganz raus – das kann Overmann dann eben doch nicht.

Knapp 150 Gäste verabschieden Overmann

Das zeigte sich auch beim „gemütlichen“ Teil des Abends im Anschluss: Vor knapp 150 geladenen Gästen wurde der Ex-Vorsitzenden gebührend gefeiert. Neben vielen WSC-Mitgliedern waren auch Vertreter des SV Herbern, SV Stockum und Eintracht Werne da, ebenso aus der Werner Politik und von der Stadt Werne. Landrat Mario Löhr hielt eine Rede, ebenso Bundesliga-Kommentator Hansi Küpper, WSC-Spieler Chris Thannheiser, DFL- und DFB-Mitglied Ansgar Schwenken, Swen Holtrode, Teambetreuer der DFB-Jugendabteilung und vom VfL Bochum kommend, und der Kreisvorsitzende Norbert Krevert, der Overmann die Dienstnadel des Verbandes in Silber verlieh.

Sie alle huldigten Overmanns jahrzehntelanges Engagement für den Amateurfußball, seine Liebe zum Werner SC und natürlich zum FC Schalke 04. Letzterer wurde auch von einer richtigen Legende am Montag repräsentiert: Bernard Dietz war mit Frau anwesend, ebenso Schalkes Rekordspieler Klaus Fichtel. Er war nicht der einzige Bundesligaprofi. Marvin Pourié war ebenso bei Simonsmeier wie Ex-WSC-Trainer Lars Müller. Und dann waren sie da: die Tränchen. Auch wenn Overmann sagte, dass er sich zusammengerissen habe, spurlos ging der Abschied nicht an ihm vorbei. Es war ein letztes Mal die ganz große Bühne für Thomas Overmann. Doch ganz von dieser Bühne verschwinden, das wird er nicht. Dem WSC bleibt er treu – wenn auch ab sofort nur noch als Fan.