SV Stockum setzt Winter-Fokus auf Transfers B-Liga-Spitzenreiter muss Weggang verkraften

Von Tom Manzelmann
B-Liga-Spitzenreiter SV Stockum verliert defensiven Leistungsträger
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Leonardo Amoresano geht „eigentlich ganz happy“ in die Winterpause. Kein Wunder: Der Trainer grüßt mit seinem SV Stockum von der Tabellenspitze in der Fußball-Kreisliga B1 Unna-Hamm. Auch die überraschende und turbulente 3:4-Niederlage gegen den VfK Nordbögge, die einen Lauf von zehn Siegen in Folge gestoppt hat, ändert nichts an der guten Laune. „Die Stimmung in der Mannschaft passt, gutes Flair, wir sind alle zufrieden“, so der Erfolgscoach.

SV Stockum sondiert Transfermarkt

Die Dezember-Auszeit kommt Amoresano und seinen Spielern außerdem gelegen. „Es war eine anstrengende Hinrunde, und wir freuen uns, dass die vorbei ist. Ich brauche ein bisschen die freie Zeit und es gibt noch andere Sachen, die getätigt werden müssen.“ Amoresano meint damit tatsächlich die Geschäfte neben dem Fußballplatz: „Wir sind dabei, ein paar Leute zu holen.“ Trotz der bärenstarken Hinrunde wird der SV Stockum also aktiv auf dem Winter-Transfermarkt. Wieso?

„Wir sehen auch, dass sich die Konkurrenz verstärkt“, nennt Amoresano einen Grund. Der SSV Hamm und TIU Rünthe seien „sehr starke Mannschaften, die sehr stark aufgerüstet haben.“

Khalid Barakhli im Zweikampf.
Ab der Rückrunde muss Leonardo Amoresano auf seinen Innenverteidiger Khalid Barakhli verzichten. Ihn zieht es zu seinen Freunden bei SKC Maroc Hamm. © Verena Schafflick

Außerdem verrät der SVS-Coach: „Wir haben tatsächlich Bedarf, da uns ein wichtiger Spieler im Winter verlassen wird.“ Dabei handelt es sich um Khalid Barakhli, der den Spätherbst seiner fußballerischen Karriere bei seinen Freunden in der Kreisliga D bei SKC Maroc Hamm verbringen will.

Khalid Barakhli geht vom SV Stockum zu SKC Maroc Hamm

„Mit über 40 Jahren ist er schon ein bisschen älter, er hat mich darum gebeten“, gibt Amoresano mit Bedauern preis. Gerne hätte er den Defensivmann behalten – auch wenn Barakhli, wie er sagte, nicht mehr zum Training gekommen wäre. „Arbeitstechnisch hätte er nicht mehr trainieren können unter der Woche. Ich hätte ihn trotzdem eingesetzt. Aber das wollte er nicht, weil das unfair gewesen wäre gegenüber den jungen Spielern. Das rechne ich ihm hoch an.“

Bei dem Gespräch, in dem Barakhli seinen Wechselgedanken mitteilte, hatte Amoresano ihm „auch null Steine in den Weg gelegt. Ich habe mich immer auf ihn verlassen können, weil er sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Damit wird eine Säule des SV Stockum wegbrechen.

Entsprechend hat Amoresano gute Gründe, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Ein paar Transfers seien schon fix: Neben einem Innenverteidiger und einem Mittelfeldspieler aus der zweiten Mannschaft der Hammer SpVg habe schon „ein sehr guter Sechser“ zugesagt.

Leonardo Amoresano will nicht nochmal so eine Vorbereitung

Mit Blick auf die enge Konkurrenz in der B-Liga sei ein Kaderzuwachs auch zwingend nötig: Der SV Stockum lebt mit zwei Spielen und gleichzeitig nur drei Punkten mehr als Verfolger SSV Hamm gefährlich an der Spitze der Liga. „Wir ruhen uns auf gar nichts aus“, betont Amoresano deshalb.

Leonardo Amoresano am Spielfeldrand.
Leonardo Amoresano (r.) hätte in der Saison-Vorbereitung am liebsten weggeschaut, als man von den Gegnern auseinandergenommen wurde. Umso überraschender und schöner ist für ihn der aktuelle Erfolg. © Johanna Wiening

Die Erfolgsrezepte der Hinrunde wie „das Zusammenspiel im Kollektiv, die Trainingsbeteiligung und die Zielstrebigkeit jedes Einzelnen“ sollen in der Vorbereitung direkt da sein. Nicht so wie vor der so erfolgreichen Saison, als man in vier Spielen 40 Tore kassiert habe. „Sowas nochmal in der Winterpause, darauf habe ich gar nicht Bock“, mahnt Amoresano seine Spieler.

Dabei habe jedoch auch in der Sommervorbereitung der halbe Kader gefehlt. „Der Migrationsanteil ist sehr hoch bei uns, die sind im Sommer verständlicherweise immer in der Heimat“, stellt der SVS-Coach heraus. Im Winter ist das nicht der Fall. Entsprechend wird der SV Stockum von Anfang an bereit sein. Und „werden alles tun, damit wir aufsteigen“, schickt Amoresano schöne Grüße an die Konkurrenz.

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