Auch Bellini Royal wird am Samstag bei der Hengstschau des Gestüts Ligges präsentiert.

© Katharina Theißing

Mehrere Tausend Euro für Samen: Gestüt Ligges lädt Züchter zur Hengstschau

rnReitsport

Im Reitsport kommt es nicht nur auf gute Reiterinnen und Reiter an. Es geht auch ums Pferd – und vor allem um das Erbgut. Dass das teuer sein kann, zeigt sich auf der Hengstschau des Gestüts Ligges.

Herbern

, 31.03.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Pferd ist nicht gleich Pferd, das weiß jeder Reiter. Und wer sich ein bisschen mit dem Reitsport auseinandersetzt, der merkt schnell, dass es auch viel mit Vererbung zutun hat. Denn es gibt wohl kaum einen Sport, wo so viel wert auf die Erblinie gelegt wird.

Dieses Phänomen zeigt sich im Frühjahr vermehrt auf den sogenannten Hengstschauen. Hier präsentieren Gestüte mit Besamungsstationen ihre besten Zuchthengste. Kai Ligges vom Gestüt Ligges hat so eine Station. Erstmals seit dem Corona-Ausbruch vor zwei Jahren findet am Samstag (2.4.) ab 15 Uhr wieder so eine Hengstschau statt.

Züchter achten auf die Details

Dazu kommen Züchter aus ganz Deutschland sowie dem nahen Ausland nach Herbern. Insgesamt 17 Hengste werden präsentiert. Diese gehören nicht alle dem Gestüt Ligges, auch der Hof Gripshöver aus Werne hat hier seine Zuchthengste auf der Besamungsstation stehen. Im Fokus stehen dann am Samstag Qualität und Güte der Pferde.

„Die Züchter achten erstmal darauf, welche Abstammung die Pferde haben. Dann geht es um den Typ wie Schönheit, Bewegung und Galoppieren, die Qualität des Sprungs“, erklärt Kai Ligges. Außerdem achten die Züchterinnen und Züchter auf den Charakter des Pferdes – und natürlich die Vererbung. Dazu werden teilweise auch die Fohlen der Hengste gezeigt.

Der Star des Tages: Cornet Obolensky. Der Schimmel erlangte Berühmtheit vor einigen Wochen, weil er mit Ausbruch des Ukraine-Krieges aus dem Krisengebiet nach Herbern gebracht wurde. Auch er wird am Samstag zeigen, was er zu bieten hat.

Damit die Züchter sich vorher ein Bild von den Tieren machen können, hat jeder Hengst auf der Internetseite des Gestüts einen Steckbrief. Bei Cornet Obolensky ist dieser sehr beachtlich: Unter seinen Nachkommen sind bereits Weltmeister und Welt-Cup-Final-Sieger. Laut der Internetseite haben seine Nachkommen bislang eine Lebensgewinnsumme von fast zwölf Millionen Euro eingefahren.

Cornet Obolensky ist der Star des Tages

Auch Cornet Obolensky selbst hat einige große Titel eingefahren. Seine Lebensgewinnsumme beträgt fast 800.000 Euro. Wenn Züchter sich nun dazu entscheiden, ihre Stute von Cornet Obolensky besamen zu lassen, müssen sie tief in die Tasche langen: Die sogenannte Decktaxe, als das Entgelt, das der Besitzer des weiblichen Tieres für das Decken an den Besitzer des männlichen Tieres bezahlt, beträgt 2500 Euro – zuzüglich Mehrwertsteuer.

Auch Nachkommen von Cornet Obolensky sind inzwischen bei der Hengstschau vertreten. Unter anderem dessen Sohn Dembele L, der im Übrigen häufig als Turnierpferd von Kai Ligges‘ Tochter Marie geritten wird.

Jetzt lesen

Doch am Samstag zeigen auch deutlich „günstigere“ Hengste ihre Talente vor dem Publikum. Der Preis ist letztendlich abhängig von der Erblinie und vom eingebrachten Erfolg des Pferdes. Insgesamt werden Hengste ab einem Alter von zwei Jahren zur Zucht zugelassen. Beim Gestüt Ligges liegt die Altersspanne der 17 männlichen Pferde zwischen 3 und 23 Jahren.

Entscheidet sich ein Stuten-Besitzer dann für einen bestimmten Hengst, läuft das Ganze auf Bestellung ab. Entweder Samstag persönlich oder über die Internetseite des Gestüts. Die Samen können dann versandt oder abgeholt werden – oder man bringt seine Stute einfach direkt zum Hof.