„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“ schallt es durch den Dahl. Während die eine Mannschaft feiert, steht die andere fassungslos da. Der TSC Hamm gewinnt bei Eintracht Werne in der Nachspielzeit. Zuvor liefern sich beide Teams eine Partie, die vor allem von Meckereien und weniger von schönen Spielszenen geprägt war.
Kreisliga A1 Unna-Hamm
Eintracht Werne – TSC Hamm
1:2 (0:1)
Dass das Spiel kein Selbstläufer für die Eintracht wird – von vornherein klar. Der Tabellenführer TSC Hamm kam ohne Punktverlust in den Werner Dahl. Dass das Spiel intensiv wird – ebenfalls von vornherein klar. Allein letzte Saison gab es mehrere Platzverweise und Gelbe Karten. Eintracht gegen den TSC, das verspricht viel Wirbel. Und dem Versprechen wurden beide Teams mehr als gerecht.
Der Wirbel ging schon nach zwei Minuten los. Denn da jubelte der Gast aus Hamm bereits: Nach einem schnellen Angriff kam der Ball zu Ismail Uysal im Strafraum der Eintracht. Durch ein einfaches Antäuschen setzte er zwei Eintracht-Abwehrspieler außer Gefecht. Aus kurzer Distanz netzte er mit einem Gewaltschuss ein – 1:0 Hamm. So schnell und einfach kann es gehen. Der rasche Rückstand gegen den Spitzenreiter, der bislang in acht Spielen nur neun Gegentore kassiert hatte. Eine mehr als unglückliche und undankbare Ausgangslage.
Strafstoß - ja oder nein?
Zumal Hamm dadurch Rückenwind bekam und die Evenkämper in die eigene Hälfte drängte. Santino Benning als alleinige Spitze bekam zwar den Ball mal durchgesteckt, alleine konnte er gegen die Hammer Abwehr aber nichts vollbringen. Erst nach zwölf Minuten setzte sich der flinke Offensivspieler auf links mal durch und flankte flach in die Mitte. Der durchlaufende Kadir Kavakbasi rutschte aber frei im Fünfer am Ball vorbei. Es waren die letzten ruhigeren Minuten im Dahl.
Denn mit der nächsten Offensivaktion der Werner gingen die Wortgefechte los: Santino Benning wurde kurz vor dem Tor gelegt. Die Eintracht erwartete Strafstoß, der Schiedsrichter entschied aber darauf, dass das Foul außerhalb des Sechzehners passiert sei und es daher Freistoß gebe. Trainer Aykut Kocabas tobte darüber, auch nach Abpfiff noch: „Hätte der Schiedsrichter ein bisschen mutiger gepfiffen, das, was ich ihm die ganze Zeit habe versucht, mitzuteilen...“ Aber trotz Protesten blieb der Unparteiische bei seiner Entscheidung (18.).

Zehn Minuten später brannte die Luft dann richtig: Ähnliche Situation, diesmal lag aber Enes Akyüz im Strafraum. Der Schiedsrichter pfiff, zeigte aber keine Entscheidung an. Als er bei Akyüz ankam, entschied er auf Stürmerfoul. Kocabas verstand die Welt nicht mehr. „Lächerlich!“, rief er rein. Dafür bekam er die Gelbe Karte. „Enes wird ganz klar im Strafraum gefoult“, blieb der Werner Coach auch nach Abpfiff dabei.
Zwischenzeitlich hatten die Evenkämper dabei sogar noch Glück: Zweimal rettet die Latte vor einem weiteren Gegentor (26., 38.). Aufseiten der Eintracht waren Chancen hingegen in Hälfte eins eher Mangelware. Einen Freistoß setzte Akyüz knapp neben den Pfosten, das war es aber auch.
Anders in Hälfte zwei: Da folgten fünf (!) Ecken aufeinander, bis Santino Benning durch einen Distanzschuss den TSC-Schlussmann unter Druck setzte. Dieser flog schon, drehte den Ball dadurch noch knapp um den Pfosten zur nächsten Ecke (58.). Bis dato fehlte dem Spiel in den zweiten 45 Minuten etwas Tempo. Durch die Chance schienen beide Teams aufzuwachen, plötzlich war wieder was los. Als Mike Taeger nach einem Standard von Mirac Kavakbasi den Ball per Kopf aus kurzer Distanz zum Ausgleich in die Maschen drückte, wurde es richtig spannend (72.). Die Eintracht war plötzlich wieder dran.
Und auf beiden Seiten war richtig Feuer in der Luft. Doch eher in Sachen Stimmung. Denn statt schönen Spielszenen gab es vor allem viele Fouls. Die Spieler schienen beim kleinsten Körperkontakt zu fallen, teilweise sehr offensichtlich. Schiedsrichter Thorsten Solinger schien mehr und mehr genervt vom ewigen Gemecker und Kartenfordern. Kocabas stand zeitweise sogar kurz vorm Platzverweis.
„Enttäuschung ist riesig“
Das 1:1 ging in Ordnung. Doch in der siebten Minute der Nachspielzeit erzielte Hamm durch einen Lucky Punch nach einem Freistoß das 2:1. Enttäuschung bei der Eintracht, Jubel beim TSC. „Die Enttäuschung ist natürlich riesig“, so Kocabas. Für ihn habe der Torschütze beim 2:1 im Abseits gestanden. „Das ist einfach nur bitter und ärgerlich, dass wir eigene Fehler machen und noch gleichzeitig diesen Unmut vom Schiedsrichter haben, das ärgert mich mega.“ Dabei hatte die Eintracht auch noch Glück: In der 92. Minute legte Niclas Albrecht seinen Gegenspieler im Strafraum, auch da entschied Solinger auf Stürmerfoul.
Eintracht: Rafalski – Albrecht, Sari (44. Sahin), Akyüz, Taeger, K. Kavakbasi (62. Ünal), M. Kavakbasi, Balci, Benning (86. Cura), Partlak (68. Karaca), Algan (62. Durgut).
Tore: 0:1 Uysal (3.), 1:1 Taeger (72.), 1:2 Tunc (90.+6)
Eintracht Werne empfängt den Spitzenreiter: Spiel gegen TSC Hamm im Liveticker
Eintracht Werne empfängt TSC Hamm: „Wird gar nicht mit letzter Woche zu vergleichen sein“
Erdal Akyüz trifft auf Eintracht Werne und seinen Neffen: Weiter Kritik an Aufstiegsregelung