Viele Spieler des TSC Hamm und von Eintracht Werne kennen sich untereinander. Dazu kommt die besondere familiäre Brisanz: TSC-Trainer Erdal Akyüz ist der Onkel des Eintracht-Kapitäns Enes Akyüz, der seit dieser Saison auch spielender Co-Trainer im Dahl ist. Daher ist das Aufeinandertreffen der beiden Teams der Fußball-Kreisliga A1 Unna-Hamm so etwas wie ein Traditionsduell geworden, das oft auch hitzig geführt wird. In dieser Saison sind die Vorzeichen etwas anders als sonst.
Waren die TSC-Kicker in den vergangenen Jahren eher ein Verfolger des Spitzenteams Eintracht Werne, sind sie in dieser Saison bislang der Primus. Die Zahlen: 21 Punkte aus sieben Spielen, ein beeindruckendes Torverhältnis von 38:9. Diesmal lauert die Eintracht mit fünf Punkten Abstand auf Platz drei, was dennoch angesichts des großen Umbruchs im Kader der Evenkämper als positive Überraschung gelten kann.
Nicht so für Erdal Akyüz: „Ja, einige in der Liga überrascht das vielleicht, aber mich nicht. Dass sie so weit oben stehen, okay, das hatte ich auch nicht zwingend erwartet. Mit Alper Lafci, Sami Schebab oder Serkan Adas beispielsweise sind ja sehr wichtige Spieler gegangen. Aber sie haben das mit dem Umbruch gut hinbekommen und am Ende hat Eintracht eigentlich immer eine gute Mannschaft.“
„Gute Fußballer“ bei Eintracht Werne
Eintracht-Trainer Aykut Kocabas und Akyüz‘ Neffe Enes seien wichtige Faktoren. „Die beiden halten das zusammen bei Eintracht. Mich hat es überrascht, dass sie zum Auftakt in Rhynern verloren haben. Aber die Spiele danach, zum Beispiel in Herringen, waren ja schon wieder sehr gut“, sagt Akyüz.
Vom direkten Duell am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr, Sportzentrum Dahl in Werne) erwartet der TSC-Trainer „das Gleiche wie jedes Mal“: „Auf beiden Seiten spielen sehr gute Fußballer und deshalb wird es sicher auch ein sehr gutes Spiel.“ Die Favoritenrolle schiebt Akyüz eher weg von sich und seinem Team: „Wir sind zwar bislang Erster ohne Punktverlust, aber um zu gewinnen, brauchen wir den perfekten Sonntag. In Werne nimmt man nicht mal eben die drei Punkte mit.“

Dennoch wäre ein Auswärtssieg sicher auch ein Prestigeerfolg für den ambitionierten TSC-Coach im „Familienduell“. Dass es in dieser Saison so gut läuft, sieht Akyüz vor allem in der Kontinuität im Team begründet. „Unser Vorteil: Wir haben fast keine Rotation bei uns im Kader gehabt. Bis auf zwei, drei Spieler sind alle zusammengeblieben. Im Winter und im Sommer haben wir auch ein paar Leute dazugeholt. Das zahlt sich jetzt aus.“
TSC Hamm ohne klares Saisonziel
Dennoch werde es auch noch andere Phasen in der Saison geben: „Jeder hat irgendwann mal einen Patzer. Keiner wird am Ende 90 Punkte holen, auch wir nicht“, lacht Akyüz. Die Hypothek eines schwachen Saisonstarts, wie ihn beispielsweise (mal wieder) der TuS Uentrop erlebt hat, sei aber nicht zu unterschätzen: „Die müssten ja nicht nur schon 14 Punkte aufholen auf uns, sondern auch noch zehn andere Mannschaften überholen. Uentrop wird trotzdem ein ganz schwerer Gegner bleiben, da sie natürlich Schadensbegrenzung betreiben wollen.“
Was den TSC selbst angeht, übt sich Erdal Akyüz in Zurückhaltung: „Wir haben kein konkretes Saisonziel. Klar, am Ende ganz oben zu stehen, wäre super. Aber das wollen noch mehr Mannschaften.“ Wieder mal wäre die Meisterschaft dann nicht mit dem direkten Aufstieg in die Bezirksliga verbunden, da der Kreis Unna-Hamm mit seinen beiden A-Liga-Staffeln nur einen sicheren Aufsteiger stellt.
„Diesen Modus kritisiere ich ja seit Jahren und rede deshalb mit dem Verband“, erklärt Akyüz. „Für mich ist und bleibt das ein Unding, gerade im Vergleich zu anderen Fußballkreisen. Wo bleibt da der Lohn für die eigene Leistung? Im Entscheidungsspiel ist ja dann alles wieder offen.“ Ein möglicher Aufstieg ist aber ohnehin Zukunftsmusik. Die Gegenwart heißt Eintracht Werne.
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