Längst nicht mehr jeder hiesige Fußballverein kann sich heutzutage auch mit einer funktionierenden Juniorenabteilung schmücken. Doch egal ob von Anfang an ambitioniert oder „nur“ als sportliches Hobby – es braucht die Jugendteams, um die jungen Kicker auf den Platz zu bringen, so dass auch die Seniorenmannschaften auf lange Sicht bestehen können. Deshalb gibt es immer häufiger Kooperationen unter Vereinen.
So auch beim SV Herbern und dem TuS Ascheberg. „Wir werden ab kommender Saison in der B-Jugend definitiv reinstarten in die JSG (Jugendspielgemeinschaft, Anm. d. Red.) mit Ascheberg“, sagt Toni Brockmeier aus dem Jugendvorstand des SVH. Während der Zusammenschluss für die männliche Jugend neu ist, gibt es die JSG Herbern/Ascheberg für die E- bis C-Juniorinnen bereits seit drei Jahren.
Dass es jetzt auch bei den etwas älteren Jungs dazu kommt, sieht Brockmeier vor allem im „demografischen Wandel“ begründet. Die Corona-Pandemie habe zudem gezeigt, „dass wir nicht bloß von einem Jahr zum anderen schauen können.“ Bereits 2020 hatte es erste vorsichtige Überlegungen über weitere Zusammenschlüsse gegeben, nun ist es also soweit.
Konsens zwischen SV Herbern und TuS Ascheberg
Am Donnerstagabend stellten der SVH-Jugendvorstand um Toni Brockmeier mit Barbara Jaspert und Michael Zdahl sowie der TuS-Vorsitzender Oliver Gellenbeck und Jugendvorsitzende Dirk Hollenhorst dieses Konzept vor. Gemunkelt wurde darüber schon vorher. Man wollte von beiden Vereinen aber erst damit an die Öffentlichkeit gehen, wenn auch der Verband die Jugendspielgemeinschaft in der B-Jugend akzeptiert hat.
Hollenhorst erklärt, dass die Initiative Anfang des Jahres von den Aschebergern kam: „Wir hätten keine B-Jugend zusammenbekommen.“ Nachdem nun das zweite Jahr in Folge schon keine A-Jugend gestellt werden kann, wollte man diesmal klüger agieren. „Rückblickend hätten wir das auch bei der A-Jugend vergangenes Jahr machen sollen.“ Gellenbeck stimmte ihm da zu.

Seitens des SV Herbern sah man zuerst nicht den Bedarf, in der nächsten Spielzeit in der B-Jugend eine solche Spielgemeinschaft einzugehen. Erst beim Blick auf die Folgejahre entschied man sich, dass dies ein kluge Entscheidung auch für den SVH sein würde. „Wir haben da jetzt die Reißleine gezogen. Man kann es ja den Kindern und auch den Eltern nicht vermitteln, wenn es dann plötzlich eine Mannschaft nicht mehr gibt“, betont Brockmeier. Es sei beiden Vereinen wichtig gewesen, dass es eine Spielgemeinschaft innerhalb der Gemeinde bleibe. „Für uns war klar, dass wir mit dem SV Herbern zusammenarbeiten wollen“, so Hollenhorst. In einem nächsten Schritt könne es auch darum gehen, den dritten Ascheberger Klub, den SV Davaria Davensberg, mit einzubeziehen.
JSG soll auch neben dem Platz funktionieren
Die Entscheidung sei aber nicht über die Köpfe der Spieler und Eltern geschlossen worden, stellen beide Vereine klar. „Wir haben mit allen Spielern gesprochen und der TuS hat das auch gemacht“, so Brockmeier. Das Feedback sei aber durchweg positiv gewesen. „Die Jungs kennen sich ja auch schon aus der Schule“, sagt Hollenhorst.
Nun sind die Weichen in der B-Jugend erstmal gestellt. Am Dienstag und Donnerstag fand ein Sichtungstraining statt. Denn durch die Zusammenlegung gibt es momentan knapp 40 Spieler in der U17. Diese sollen auf eine B1 und eine B2 aufgeteilt werden. Die Grenzen zwischen B1 und B2 seien dabei aber nicht starr. Für die B1 gibt es mit Oliver Glanemann vom TuS Ascheberg sowie Marius Koy und Marc Mennemann vom SV Herbern bereits einen Trainerstab. Für die B2 sucht die JSG noch: „Man kann sich dafür gerne bei uns melden“, so Hollenhorst und Brockmeier. Die B-Jugendlichen trainieren dann einmal die Woche in Ascheberg und einmal in Herbern, die Heimspiele werden immer im Wechsel ausgetragen.

Da so eine Spielgemeinschaft jährlich neu beim Verband beantragt werden muss, stehe noch nicht fest, ob dies ein System von Dauer ist. Bei beiden Vereinen ist man sich aber eigentlich sicher, dass die Zusammenarbeit eher noch ausgebaut werden muss. „Sie trifft sich in dem Fall mit der Notwendigkeit. Und gerade wenn ich an den TuS denke, mussten wir etwas tun, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist“, sagte Brockmeier bereits im Vorfeld.
In der A-Jugend wird es erstmal keine Spielgemeinschaft geben. Beim SVH wird man in diesem Jahr nur eine A1 in der Bezirksliga stellen. Überkreislich ist eine Spielgemeinschaft auch nicht möglich. Daher kommen vier Spieler vom TuS Ascheberg nun in die A1 des SV Herbern, da der Nachbar zum zweiten Mal in Folge keine U19 stellen kann. Ein harter Schlag für die Ascheberger, wie sie zugeben: „Das hat auch Konsequenzen für unsere Seniorenabteilung auf Dauer.“ Denn so fehle der eigene Nachwuchs, der nachrücken könnte.
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