David Niehüser ist Trainer der Frauen der LippeBaskets Werne. Teil der Mannschaft sind auch seine Tochter und zwei Cousinen.

© Helga Felgenträger

Gleich vier Mitglieder: Die „Niehüser-Connection“ prägt das Frauenteam der LippeBaskets

rnBasketball

Seit dieser Saison ist David Niehüser Trainer der Frauen der LippeBaskets Werne. Dort trainiert er seine Tochter und zwei Cousinen. Das kann auch mal zu unbewusster Strenge führen.

Werne

, 14.03.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Vorfreude bei den Basketballerinnen der LippeBaskets Werne war groß vor dieser Saison. Es sollte die erste Spielzeit in der Oberliga werden - und auch die erste für David Niehüser, der die Frauen-Mannschaft übernahm. Doch dann kam alles anders.

Ein Spiel gab es in der Oberliga für das Team noch nicht. Der für den November geplante Saisonstart wurde verschoben. Ob überhaupt nochmal gespielt wird, steht noch in den Sternen.

Jetzt lesen

„Ich habe mich riesig darauf gefreut, bei den Senioren Erfahrungen zu sammeln“, sagt Trainer Niehüser, der zuvor nur in der Jugend die U14 und U16 trainierte. „Die Oberliga wäre ein hartes Stück Arbeit gewesen. Der Klassenerhalt war unser Ziel. Platz fünf bis sieben wäre das Optimum gewesen, alles andere Zubrot.“

Ob das geklappt hätte, kann Niehüser nur vermuten. Nur in einem Testspiel konnte er seine neue Mannschaft bis jetzt sehen. „Da haben wir einigermaßen auf die Nase bekommen.“

Die Spielerinnen sollen sich individuell fithalten

Das Training konnte auch schon seit Monaten nicht mehr stattfinden. Man habe überlegt, Online-Training anzubieten, es aber dann doch nicht gemacht. „Wir haben das jeder freigestellt. Ich bin gespannt, welche Form sie haben, wenn es wieder losgeht. Bei mir sieht es schlecht aus“, sagt Niehüser und lacht.

Obwohl er erst neu als Trainer ist und in dieser Spielzeit in der Halle kaum Kontakt mit den Spielerinnen hatte, kannte er vorher viele von ihnen schon. Das liegt auch an der von ihm so genannten „Niehüser-Connection“, bestehend aus seinen beiden Cousinen Sabrina und Lena und seiner Tochter Lara, die alle in seinem Team sind.

Lena Niehüser spielt für die LippeBaskets Werne.

Lena Niehüser spielt für die LippeBaskets Werne. © Isabell Michalski

Während seine Cousinen schon länger dabei sind, kam seine Tochter erst mit ihm vor der Saison zu den Frauen, da es keine U16 und dementsprechend keine Altersklasse für sie gibt. „Sie soll ein paar Minuten Einsatzzeit bekommen. Ich werde ihr nicht auf Teufel komm raus Spielzeit geben“, so Niehüser.

Mit ihr und den anderen Familienmitgliedern sei er, vielleicht auch etwas unbewusst, strenger. „Ich bin eindeutig der, der weniger durchgehen lässt und zeigen will, dass ich sie nicht bevorzuge. Mag sein, dass ich dann mal eher Fehler meiner Cousinen oder Tochter sehe.“

Sabrina Michalski ist ebenfalls ein Teil der „Niehüser-Connection“ bei den LippeBaskets Werne.

Sabrina Michalski ist ebenfalls ein Teil der „Niehüser-Connection“ bei den LippeBaskets Werne. © Isabell Michalski

Der Trainer habe aber auch noch nicht mitbekommen, dass ihm das vorgeworfen wurde. Das liege auch daran, dass seine Tochter eine vorgegebene Rolle habe. „Lara ist eine Jugendspielerin, die bei uns mittrainiert, weil sie sonst keine Mannschaft hat. Ihr muss ich eher gut zusprechen und sie bauchpinseln. Sie bekommt etwas Welpenschutz. Wir wollen ja, dass sie bleibt.“

Die Befürchtung, dass nach der langen Pause die Frauen die Lust am Basketball verlieren würden, habe er bei seiner Tochter und den anderen Spielerinnen nicht. „Da sind viele Basketballverrückte bei. Die können nicht ohne.“

Jetzt lesen

Während Niehüser glaubt, dass sein Team sehr enttäuscht sei, dass sie im Moment nicht Basketball spielen könnten, genießt er die freie Zeit. „Im Moment habe ich andere Prioritäten neben dem Basketball. Ich habe knapp 30 Jahre nur Basketball gehabt. Ich habe meine Zeit bei der Dritten ausklingen lassen und jetzt mehr Zeit für die Familie. Das hat gut getan. Meine Knochen danken es mir, dass ich mal ein paar Monate nichts mache.“

Das heißt aber nicht, dass im Hause Niehüser aktuell kein Basketball rumfliegt. „Wir sind sehr oft draußen am eigenen Korb. Wir machen kein richtiges Training, sondern wollen einfach das Ballgefühl behalten“, sagt der 40-Jährige, der noch einen Sohn hat, der in der U18 der LippeBaskets spielt.

Aber eines steht trotzdem für Niehüser auch fest. „Sobald es möglich ist, werde ich der Erste sein, der Testspiele vereinbart.“

Schlagworte: