SV Stockum bricht nach Trainerwechsel auseinander „Haben mein Vermächtnis kaputt gemacht“

SV Stockum in der Krise: „Haben mein Vermächtnis kaputt gemacht“
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Mit Sorge verfolgt Ex-Trainer Leonardo Amoresano die Entwicklung des SV Stockum. Im Oktober musste der Trainer nach drei Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen den B-Ligisten verlassen. Ausschlaggebend seien seine Interviews nach der 1:2-Niederlage beim Hammer SC II und der 1:5-Pleite gegen den TSV Hamm-Heessen gewesen.

Leonardo Amoresanos Herz hängt am SV Stockum

Darauf folgte ein Anruf aus dem Vorstand sowie eine Mannschaftsbesprechung. „Da hatte das Team mir versichert, dass sich bei ihnen die Trainerfrage gar nicht stellt“, blickt Amoresano zurück. Umso überraschender kam die Trennung auch für Amoresano: „Ich war nach dem Spiel offen und ehrlich, aber das war nicht gewünscht.“

Damit das Team nicht mitten in der Saison auseinanderbreche, habe Amoresano dem Verein angeboten, sich im Winter zu verabschieden. „Aber dann hat mich der Hauptsponsor informiert, dass ich plötzlich nicht mehr Trainer bin – der Vorstand hat sich noch nicht mal von mir verabschiedet“, ärgert sich Amoresano, der inzwischen allerdings „einen Schlussstrich gezogen“ habe.

Obwohl „in der Führungsebene einiges falsch läuft“ lobt der Ex-Trainer den Jugendfußball: „Die machen ihre Arbeit super – nur leider haben sie zu wenig Ahnung von Seniorenfußball.“ Der Vorstand des SV Stockum war für die Redaktion für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Spielender Trainer Yassine Najih (r.) konnte nichts gegen die 0:8-Niederlage seines SV Stockums gegen den TuS Wiescherhöfen II unternehmen.
Der SV Stockum kassierte zuletzt gegen den TuS Wiescherhöfen II eine 0:8-Pleite. © Weitzel

Wie von dem Ex-Trainer vermutet, brach der SV Stockum nach seinem Abgang zusammen: „Zehn Stammspieler und mein Co-Trainer Marvin Palmowski haben die Mannschaft verlassen.“ Seither gewann der B-Ligist erst zwei Spiele – neun Niederlagen musste das Team verkraften. „Wenn sich SVF Herringen II nicht zurückgezogen hätte, würde der SV Stockum nun absteigen. Die Vereinsführung hat mein Vermächtnis nach drei Jahren einfach so kaputt gemacht. Das tut weh“, sagt Amoresano aufgebracht.

SV Stockum seit vier Spielen ohne Tore

Seit dem 27. Oktober 2024 gewann der SV Stockum unter Yassine Najih zwei Spiele in der Kreisliga B1 Unna/Hamm (5:1 gegen den inzwischen zurückgezogenen SVF Herringen II und 3:2 gegen die SG Bockum-Hövel III). Inzwischen hat die Mannschaft fünf Spiele in Folge verloren und ist seit vier Spieltagen torlos. Bei der 0:8-Niederlage gegen TuS Wiescherhöfen II standen nur zehn Spieler im Kader. „Und trotzdem sagt der Trainer: ‚Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis‘. Das kann doch nicht sein Ernst sein“, sagt Amoresano.

Für die „eingeschworenen Stockum-Fans, die jeden Sonntag zum Platz kommen, um Fußball zu gucken, tut es mir leid. Die sehen keinen richtigen Fußball mehr“, betont der Ex-Trainer, der noch den Kontakt zu seinen ehemaligen Spielern pflegt. „Ich bekomme nach den Spielen verzweifelte Textnachrichten, in denen sowas steht wie: ‚Wir haben schon wieder acht Gegentore kassiert‘. Das geht nicht einfach so an mir vorbei.“

Zur kommenden Saison fängt Amoresano als Trainer beim abstiegsbedrohten A-Ligisten 1. FC Pelkum an. Dem SV Stockum habe er versprochen, dass er keinen der aktiven Spieler abwerben wird. „Einige von denen, die sich bereits nach meinem Abgang abgemeldet haben, kommen jedoch mit nach Pelkum“, gibt Amoresano zu. Dort trifft er auch auf seinen ehemaligen Trainerkollegen Marvin Palmowski, der nach dem Trainerwechsel als Spieler beim 1. FC Pelkum anfing.

Für den SV Stockum steht am Ostermontag (21. April) um 15 Uhr das Rückspiel beim TSV Hamm-Heessen (Zechensportplatz, Hammer Straße 200a, 59075 Hamm) an. Nach der 1:5-Niederlage im Hinspiel musste Amoresano sein Traineramt niederlegen.