Die größte Verantwortung für Fußballmannschaften lastet auf den Trainern. Welcher Coach hat in diesem Halbjahr am meisten überzeugt? Hier kommt die Top 5.
5.) Tobias Temmann, SC Capelle
Als Tobias Temmann seinen Abschied als Spielertrainer beim FC Nordkirchen II verkündete, endete im Schloßpark eine Ära. Temmann wollte eine Luftveränderung und machte die durch den Wechsel zum SC Capelle. Ein Wechsel, der durchaus Risiken barg, denn mit der Zweiten des FCN verließ Temmann eine Mannschaft, die den Anspruch hat, oben mitzuspielen und schloss sich stattdessen einem Team an, das in der ersten Hälfte der Vorsaison einige Probleme hatte.
Unter Temmann gelang dem SC Capelle aber ein ordentlicher Start in die Saison – aber erst einmal nicht mehr. So ordnete sich der SCC zunächst im oberen Tabellenmittelfeld ein, ohne dass die Schwarz-Gelben den Eindruck machten, mit den absoluten Spitzenkräften mithalten zu können.
Doch dass das Gegenteil der Fall ist, das zeigten die Capeller eindrucksvoll. Der SCC brachte dem unangefochtenen Spitzenteam und designierten Meister Davaria Davensberg die einzige Saisonniederlage bei und besiegte außerdem den Zweiten SV Südkirchen im Gemeindederby. Dafür verantwortlich: Tobias Temmann, dessen Spielidee beim SC Capelle immer mehr greift.
4.) Mario Plechaty, FC Nordkirchen
Allein dass der FC Nordkirchen von der Bezirks- in die Westfalenliga durchmarschierte, ist ein großer Verdienst von Mario Plechaty. Dieses Kunststück ist unweigerlich mit dem Namen des FCN-Trainers verbunden. Doch die Erfolge der Vergangenheit zählen in dieser Spielzeit nicht, was der FC Nordkirchen in dieser Saison selbst schmerzlich erfuhr.
Denn in dieser Saison erwischte den FC Nordkirchen zunächst eine Abfuhr nach der anderen. Doch Plechaty, aber auch der Verein, bewiesen Ruhe und strahlten diese auf die Mannschaft aus. Der Lohn: Der FC Nordkirchen fuhr die ersten Zähler ein und hat im Kampf um den Klassenerhalt wieder eine bessere Chance, auch wenn der FCN zuletzt wieder auf einen Abstiegsplatz zurückrutschte.
Der Aufschwung ist auch Plechaty zu verdanken. Der Trainer räumte eigene Fehler ein, hatte die Größe, dazu zu stehen, um sie dann zu korrigieren: Seit der Rückkehr zur Viererkette läuft es besser beim FC Nordkirchen. Nicht nur deswegen ist die Verlängerung der Ausdehnung der Zusammenarbeit eine folgerichtige Entscheidung.
3.) Deniz Sahin, SV Südkirchen
Mit großen Ansagen hielten sich der SV Südkirchen und sein Trainer Deniz Sahin zurück – und nach dem Halbjahr lässt sich feststellen: Es war die richtige Entscheidung. Der Coach hat so den Druck von seiner Mannschaft genommen, die in der Kreisliga B befreit aufspielt. Das führte den SV Südkirchen zwischenzeitlich sogar an die Tabellenspitze.
Dieser Erfolg ist vor allem mit Sahin verbunden. Das geht aber über seine Funktion als Trainer hinaus. Den Kader wurde im Sommer punktuell, aber sinnvoll verstärkt. So kamen die Ulrich-Brüder an den Friedhofsweg, mit denen Sahin bereits bei der SG Selm zusammengearbeitet hatte. Paul bildet mit Nils Dornhege ein Abwehrbollwerk, Daniel belebt die Offensive und heizt dort den Konkurrenzkampf an.
Doch dahinter steht Sahin. Der Trainer selbst weiß die Leistung seiner Mannschaft auch gut einzuordnen: Sahin gab sich – zumindest eingeschränkt – zufrieden. Große Ansagen gibt es weiter nicht, zumindest nicht abseits des Platzes.
2.) Michael Krajczy/Marco Jedlicka (SuS Olfen)
Mit der Installation von Michael Krajczy/Marco Jedlicka hat der Sportliche Leiter Christian Brüse ein glückliches Händchen bewiesen. Krajczy wusste vermutlich grob, worauf er sich einlässt, immerhin war er schon einmal Trainer an der Hoddenstraße. Und Jedlicka dürfte seine Entscheidung auch nicht bereut haben.

Zumindest machen beide viel richtig. Nach einer mehr als zerrütteten Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit, in der der SuS Olfen regelrecht abstürzte, haben Krajczy/Jedlicka es innerhalb kurzer Zeit geschafft, die Mannschaft von der Hoddenstraße zu stabilisieren – die Grundvoraussetzung für erfolgreichen A-Liga-Fußball.
Spielerisch sei noch Luft nach oben, sagt das Duo unisono. Daran will der SuS Olfen aber als nächstes arbeiten. Wenn das gelingt, ist in dieser ohnehin starken Saison vielleicht sogar noch mehr drin als der zweite Platz – dem Trainerduo sei Dank.
1.) Sanmi Ojo, PSV Bork
Eine Entwicklung, wie sie der PSV Bork gerade durchmacht, wünschen sich wohl viele Mannschaften. Von der B-Liga ging es ins Kreisoberhaus und als Aufsteiger mischte der PSV gleich oben mit. In dieser Saison bestätigt das die Mannschaft und spielt sogar eine noch bessere Rolle in der Kreisliga A, könnte im Fall zweier Siege in den Nachholspielen mit Tabellenführer Kamener SC gleichziehen.

Diese Entwicklung hat Sanmi Ojo maßgeblich angeschoben. Der derzeit verletzte Spielertrainer ist am Seitenrand steter Antreiber. Der Coach ist im besten Sinne selten zufriedenzustellen, findet immer Verbesserungspotenziale, die er an die Mannschaft heranträgt. Und er ist ein Mann klarer Worte – dem Team wie anderen gegenüber. Dass er damit auch aneckt, nimmt Ojo in Kauf.
Doch auf der anderen Seite weiß eigentlich jeder, woran er beim Trainer ist. Gleichzeitig versteht Ojo es, auch Talente weiterzuentwickeln, aber auch die Routiniers miteinzubinden. Der Mix dieser Eigenschaften lässt den PSV Bork zumindest leise an die A-Liga-Meisterschaft anklopfen.
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