Wie schnell paddelt Jule Hake? Wer ist schneller unterwegs: ein Segelflieger oder eine Enduro-Maschine? Wie schnell fliegen Pfeile durch die Luft? Das beantworten wir in unserem Vergleich.
von Matthew Schön
Olfen, Selm, Nordkirchen
, 13.02.2019, 13:39 Uhr
/ Lesedauer: 3 min
Wie schnell ist unser geliebter Sport eigentlich? Und wer sind die Geschwindigkeits-Spitzenreiter in unserer Region? Unsere lokalen Sportgrößen und Vereine klären uns auf.
Über die 100 Meter Freistil auf der Kurzbahn (25 Meter) liegt der Vereinsrekord des Olfener Schwimmclus bei den Männern bei 57 Sekunden. Bei den Frauen bei 1:05 Minuten, weiß Magnus Klüner, Geschäftsführer des OSC. Umgerechnet gleiten die Schwimmer also mit rund 5,5 km/h durch das Wasser. Über die 50 Meter sogar noch etwas schneller.
Die aktuelle U23-Weltmeisterin im Einerkajak ist für den KSC Lünen unterwegs und kommt aus Olfen: Jule Hake. Die erst 18 Jahre alte Kanutin hat im Sommer die WM gewonnen und dabei 1000 Meter in 4:17 Minuten zurückgelegt. Die Spitzenleistung bedeutet starke 14 km/h im Durchschnitt.
Die schnellste Zeit einer Olfener Marathonläuferin stammt noch aus dem Jahr 1988. „Damals war das Bernadette Hudy“, erinnert sich auch Bernhard Bußmann, Vorsitzender des SuS Olfen. Er hat über viele Jahre die Läufer beim SuS Olfen trainiert. Hudy lief die 42 Kilometer damals in 2:52 Stunden, was ein Durchschnittstempo von mehr als 15 km/h bedeutet. Diese Zeiten schafft man aber nicht mehr als Hobbyläufer, sagt Bußmann: „Da muss man schon an die 100 Kilometer pro Woche abspulen und sehr viel trainieren.“
Vom Langstreckenlauf zum Sprint. Lange Zeit hielt Marc Blume, der für Olfen und Nordkirchen und später für den TV Wattenscheid startete, den deutschen Rekord über 100 Meter, aufgestellt 1996 in Nürnberg. Blitzschnelle 10,13 Sekunden. In der Spitze war Blume sogar über 40 km/h schnell. Zum Vergleich: Usain Bolts aktueller Weltrekord liegt bei 9,19 Sekunden auf 100 Meter und mehr als 44 km/h in der Spitze.
„Die höchsten Geschwindigkeiten im Reitsport sind in der Vielseitigkeit möglich“, sagt die Südkirchenerin Kathrin Wacker vom RV St. Georg in Werne. In der Disziplin geht es buchstäblich über Stock und Stein. Auf längeren hindernisfreien Stücken können Ross und Reiter 40-50 km/h erreichen. Und dann noch gemeinsam über hohe Hindernisse springen.
Wie ein Adler durch die Lüfte segeln. Und das auch noch bei einer hohen Geschwindigkeit. Die Segelflieger der FSG Datteln Bork kommen im Gleitflug auf bis zu 116 km/h. Mit Motor erreichen manche Modelle sogar 280 km/h. Gut, dass man dabei trotzdem noch die Aussicht genießen kann.
Auch die Endurofahrer wie Jens Althoff aus Selm fahren in den Wettkämpfen querfeldein. Und das mit bis zu 150 km/h in der Spitze. „Das geht aber nur im Rennen. Im normalen Straßenverkehr fahre ich ganz normal. Da muss man auch als gutes Vorbild vorangehen“, sagt Althoff.
Wie Tennisspieler Maximilian Radke von der TG Selm erzählt, können die Aufschläge der Männer dort zwischen 140 und 160 km/h schnell werden. Zum Vergleich: Die Profis schlagen deutlich härter auf. Der Weltrekord liegt bei über 250 km/h. Das liegt aber mehr an der Technik als an der Kraft. „Die Profis können eine bessere Bogenspannung aufbauen und holen die Kraft aus dem ganzen Körper. Nicht nur aus dem Arm“, erklärt Radke.
„Die können dann auch mal schneller sein als beim Tennis“, sagt Tischtennisspieler Daniel Schlecht aus Nordkirchen. Die Rede ist dabei von Angriffsschlägen. Wer hätte gedacht, dass die bis 200 km/h schnell sein können. „Das liegt eben an dem leichten Ball und der kurzen Strecke“, erklärt Schlecht.
Man hört oft nur einen Knall und sieht dann ein kleines Loch in der Zielscheibe. Wir sind beim Sportschießen, wo millimeterkleine Kunststoff- oder Bleigeschosse zum Einsatz kommen. Helmut Middrup vom SSV Südkirchen erklärt, dass diese kleinen, sogenannten „Diablos“ beim Verlassen des Gewehrlaufs bis zu 200 km/h erreichen. Teuflisch schnell.
„Die Bogenstärke und die Bauart sind entscheidend, wenn es um die Pfeilgeschwindigkeit geht“, sagt uns Jürgen Pitzer vom BSC Nordkirchen. Daduch kann ein Pfeil beim Verlassen des Bogens bis zu 130 Meter pro Sekunde (!) schnell sein. Das sind umgerechnet rund 460 km/h. Im wahrsten Sinne des Wortes also „pfeilschnell“.