Sanmi Ojo ist urplötzlich wieder selbst aktiv auf dem Platz und geht auf Torejagd.

Sanmi Ojo ist urplötzlich wieder selbst aktiv auf dem Platz und geht auf Torejagd. © Jura Weitzel

Sanmi Ojo spielt beim PSV Bork weiter: „Dass ich aufhören will, glaubt mir nicht mal meine Frau“

rnFußball

Normalerweise hört man Sanmi Ojo von der Seitenlinie, seit Kurzem erteilt er vom Sturmzentrum aus das Kommando. Trotz des breiten Kaders des PSV Bork sind die Borker auf ihren Trainer als Spieler angewiesen.

von Fabio Desiderio

Bork

, 13.10.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Fußball-A-Kreisligist PSV Bork ist mit 14 Punkten aus neun Spielen gut in die Saison gestartet. Doch längst ist nicht alles perfekt in Bork. Der PSV plante mit drei etatmäßigen Stürmern für die Saison, doch die Planung wurde über den Haufen geworfen.

Sport TV

„Wir haben drei Stürmer, die momentan alle verletzt sind. Das ist sehr ärgerlich. Alle drei haben muskuläre Verletzungen und somit fehlt uns halt ein echter Neuner da vorne“, sagt PSV-Trainer Sanmi Ojo.

Sanmi Ojo: „Verlieren tut mehr weh als mein Körper“

Ojo ist ein echter Teamplayer und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Er nutzt dabei seine Vorkenntnisse aus vergangenen Tagen. „Ich habe damals schon Stürmer gespielt, da waren viele Spieler von uns noch nicht mal geboren“, sagt der Coach und lacht.

Allerdings ist das Stürmersein längst nicht mehr seine Lieblingsbeschäftigung. „Damals hab ich das gerne gemacht, danach war ich dann Sechser. Das hat mir mehr Spaß gemacht.“

Dass der Aushilfsstürmer nicht vom Fach ist, gibt er selbst nach dem vergangenen Spiel gegen BR Billmerich zu. „Ich hing in den Seilen die ersten 45 Minuten. Da hat nicht viel geklappt. Die Chance zum 1:2 hätte ich machen müssen.“

Auf die Frage, wieso er seine bereits an den Nagel gehängten Fußballschuhe wieder anzieht und kickt, sagt er: „Ich wünschte auch, es wäre anders. Wir sitzen jeden Sonntag da und stellen uns dieselben Fragen, wer es denn noch im Sturm machen könnte. Aber dafür will ich die Jungs nicht von ihren angestammten Positionen nehmen.“

Jetzt lesen

Ojo verriet nach dem Spiel gegen Billmerich, dass es eben so sei, wenn er denn am Sonntagabend auf dem Teppich liege und erschöpft sei. Die Schuhe bleiben die nächste Zeit wohl doch eher am Fuß als wieder mal am Nagel.

PSV Bork erwartet Stürmer bald zurück

„Dass ich aufhören will, glaubt mir ja keiner mehr. Nicht mal meine Frau“, sagt der Borker und muss selbst lachen. „Meine Familie unterstützt mich sehr und hat vollstes Verständnis, wenn ich sonntags nicht mehr kerzengrade am Esstisch sitze, sondern platt bin.“

Ojo sei jemand, der es liebt, den Wettkampf zu suchen und für den es nur mit Training eben nicht getan ist. Dazu gehöre mehr, erzählt der PSV-Coach. „Verlieren tut einfach mehr weh als mein Körper nach dem Spiel.“

Trotz der misslichen kadertechnischen Lage erwartet Ojo seine fehlenden Stürmer bereits demnächst wieder zurück auf dem Feld. Am Sonntag beim SV Bausenhagen (15 Uhr) wird aber wohl wieder der Spielertrainer auflaufen.

Wie lange der Nagel noch auf Ojos Fußballschuhe warten muss, weiß nur Ojo selbst. „Die Karriere war schon öfter mal beendet, aber dann kommt so etwas und dann denkst du dir, komm, dann machste das halt noch mal.“