
© Janis Czymoch
Rote Karten, Last-Minute-Drama und Trainer-Wutrede: GS Cappenberg gegen BSV Heeren wurde zum Kracher
Fußball
Beim Fußball-Kreisliga-A-Spiel zwischen BSV Heeren und GS Cappenberg säumt eine strittige Szene die nächste. Am Ende einer mitreißenden Partie entscheidet sich der Sieg in den Schlussminuten.
Platzverweise, Last-Minute-Drama und Trainer-Wutrede: Das Fußball-Kreisligaspiel zwischen dem BSV Heeren und Grün-Schwarz Cappenberg wurde am Sonntagnachmittag zu einer der ereignisreichsten Partien der aktuellen A-Liga-Saison. Immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens: der Unparteiische.
Kreisliga A2 Unna-Hamm
BSV Heeren - GS Cappenberg 3:2 (1:1)
„Man sagt ja oft, dass einzelne Leute dem Spiel ihren Stempel aufdrücken und das war heute der Schiedsrichter“, sagte Christoph Golombek nach der Partie. Wer nun denken möchte, dass der siegreiche Trainer des BSV Heeren dies als Kompliment meinen könnte, liegt falsch. Ganz im Gegenteil.

Christoph Golombek ärgerte sich nach der Partie. © Janis Czymoch
Auch lange nach dem Abpfiff hatte sich der BSV-Trainer noch nicht beruhigt. „Ich sag ja nicht oft etwas gegen den Schiri, aber heute hat er alle kritischen Szenen des Spiels schlecht entschieden“, ärgerte sich Golombek. Doch was war überhaupt alles passiert?
Die erste Viertelstunde nicht viel. Doch dann knallte es: Levin Titt ging mit ausgestrecktem Bein in seinen Zweikampf mit Cappenbergs Julius Becker traf zwar den Ball, aber eben auch den Gegenspieler. Der Schiri zückte daraufhin glatt Rot (16.) gegen Heerens Titt.
„Eine absolut überzogene Rote Karte, das war sein erster Zweikampf“, ärgerte sich Golombek. Sein Gegenüber Pascal Harder sah das ähnlich. „Das war Dunkelgelb aber kein Rot. Unsere Rote war da schon eher berechtig“, sagte der GSC-Trainer. Doch dazu später. Denn zunächst fielen zwei Tore – von denen nur eines zählte.
„Würde lieber dreckig gewinnen, als in Schönheit zu sterben“
In Unterzahl setzte sich Heerens Tim Heberlein (25.) stark gegen zwei Cappenberger durch und netzte ein. Doch der anschließende Jubel ebbte schnell ab. Tor aberkannt. Heberlein hätte laut Referee den Ball mithilfe seiner Hand kontrolliert. „Das war kein Handspiel und fast noch eine größere Frechheit als die Rote Karte“, ärgerte sich Golombek weiter.
Besonders bitter: Im direkten Gegenzug traf Cappenbergs Fabrice Pestinger per Heber aus 18 Metern (26.). Spielertrainer Harder hatte vorher abtropfen lassen. Ein besonders schönes Tor. Für Harder allerdings egal: „Ich würde lieber hässlich und dreckig gewinnen, als in Schönheit zu sterben“, sagte er gefrustet nach dem Spiel. Denn die Führung hielt nicht lange an – genauso wie die Überzahl auf dem Platz.
Super-Joker entscheidet die Partie kurz vor Schluss
In der 38. Minute steckte nämlich Martin Herbort das Spielgerät auf Tim Heberlein durch. Der konnte vom letzten GSC-Spieler, Frederik Jäger, nur noch mit einem Foul gestoppt werden. Rot für den Cappenberger war die Konsequenz.
Kurz darauf der nächste Aufreger: Bei einem Angriff über die rechte Seite kam ein Grün-Schwarzer zu Fall. Kein Stürmerfoul, sagt der Unparteiische und Heeren war plötzlich völlig frei mit drei Mann durch. Am Ende landete der Ball wieder beim heute starken Tim Heberlein, der zum 1:1-Ausgleich einschob.
„Auch wieder eine Szene, die man kritisch sehen kann, weil man das vorher auch hätte abpfeifen können gegen uns“, ärgerte sich Golombek weiter über die Schiedsrichterentscheidungen.

Pascal Harder (m.) im Duell mit Alexander Heins (r.) und BSV-Kapitän Sven Kissing. © Janis Czymoch
In der zweiten Halbzeit ging es dann Schlag auf Schlag. Zunächst jedoch ein kurzer Schock beim BSV: Torschütze Heberlein musste ins Krankenhaus. Hatte sich bei seinem Tor das Schienbein am Pfosten aufgeschlagen. Für ihn kam Tim Brech in die Partie – und avancierte zum Matchwinner.
Zunächst schoss die Nummer Neun den BSV kurz nach der Halbzeit durch einen berechtigten Strafstoß mit 2:1 in Front. Die Grün-Schwarzen antworteten durch einen starken Schuss von Lars Bußkamp, den BSV-Torhüter Kay Solty nur abtropfen lassen konnte – und Patrick Schäfer in der Folge ins eigene Tor bugsierte (72.).
Die riesen Chance zum 3:2 für den GSC vergab Bußkamp dann noch in der 82. Minute, ehe Tim Brech fünf Minuten später das Last-Minute-Drama perfekt machte: Mit einem wuchtigen Schuss aus knapp 16 Metern links oben in den Winkel, schoss der Super-Joker seinen Verein zum Sieg.
BSV: Solty - Heins (78. Kortenbruck), Kissing, Herbort (78. Volkmer), Honorio, Feldmann (71. Wrodarczyk), Gaida, Titt, Schäfer, Heberlein (46. Brech), Kaul
GSC: Wagner - Elfert (26. Steinkamp), Siegeroth, Schulze - Twenhöven, Pohl, Bußkamp, Pestinger (76. Brinkmann), Becker, Harder, Jäger, Macculi (78. Heckenkamp)
Rote Karte: Titt (16./Foul), Jäger (38./Notbremse)
Tore: 0:1 Pestinger (26.), 1:1 Heberlein (45.), 2:1 Brech (54.), 2:2 Schäfer (72./Eigentor), 3:2 Brech (88.)
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
