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Weltenbummler in Topform: Ausgerechnet jetzt verliert der BSV Heeren einen Stürmer
Fußball
Der Zeitpunkt des Abschieds ist für den BSV Heeren wohl nicht optimal - auch wenn schon im Vorfeld klar war, dass der Stürmer nur den Saisonstart mitmachen würde. Ausgerechnet jetzt ist er in Topform.
Acht Spiele, vier Tore - diese Quote ist ganz ordentlich für einen Offensivspieler. Der Stürmer des Fußball-A-Ligisten BSV Heeren kann mit seiner Ausbeute eigentlich ganz zufrieden sein. Verbessern kann er sie zumindest nicht mehr, denn die Saison ist für ihn schon wieder vorbei - planmäßig.
„Die Quote ist ganz okay, aber ich bringe noch bessere Leistungen, wenn ich von Beginn an spiele“, sagt Thilo Ernst, der in der mannschaftsinternen Torjägerliste zusammen mit Tim Heberlein auf Rang drei hinter Tim Brech (9 Tore) und Martin Herbort (6) steht. In dieser Saison stand Ernst allerdings nur dreimal in der Startelf des Tabellensechsten, wurde fünfmal eingewechselt.
Bei seinem vorerst letzten Spiel am Sonntag gegen RW Unna (2:2) war Ernst dann noch einmal von Beginn an auf dem Platz, bevor er am kommenden Sonntag (14. November) wieder in den Flieger nach Südamerika steigt. Die Saison ist damit für den Heerener Spieler schon wieder gelaufen.
An der „Blue Horizon“ stehen einige Reparaturarbeiten an
Denn: Ernst nimmt seinen Segeltörn wieder auf. Zusammen mit seiner Freundin und zwei weiteren Kumpels geht die Weltumsegelung weiter. Die wurde im Juli nur für ein paar Monate unterbrochen. „Wir mussten uns ein neues Visum holen und waren wegen der Corona-Impfung wieder in der Heimat“, sagt Ernst.

Thilo Ernst kehrt zurück nach Brasilien, um seine unterbrochene Weltumsegelung wieder fortzusetzen. Er wird dem BSV Heeren also wieder fehlen. © Teimann
Das Segelboot - die „Blue Horizon“ - liegt derzeit in einem Armeehafen in Brasilien. Ob die Weltumsegelung mit demselben Boot weitergeht, wisse Ernst noch nicht: „Wir müssen schauen, in welchem Zustand das Boot ist. Da stehen sicherlich einige Reparaturarbeiten an.“
Im Sommer erzählte Ernst im Interview, dass er nach seiner einjährigen Fußball-Auszeit einiges aufzuholen habe: „Ich war gar nicht laufen auf unserem letzten Ausflug, musste während des ersten Saisondrittels erst wieder richtig fit werden. Das ist mir in den letzten Wochen auch gelungen.“ Schade für den BSV Heeren, dass dem A-Ligisten sein Spieler ausgerechnet jetzt in Topform fehlen wird.
Trainieren bei hohem Seegang: „Man nimmt sich immer viel vor“
Diesmal will er aber etwas für die Fitness tun, während er auf hoher See ist. Das habe sich Ernst zumindest vorgenommen. „Man kann schon auf dem Boot laufen gehen und Sport machen, so ist das nicht“, sagt er. Doch bei dem Seegang dürfte das nicht ganz so einfach werden. „Es ist ja so: Man nimmt sich immer viel vor. Da muss ich mal schauen, inwieweit ich das auch tatsächlich umsetze“, sagt er mit einem Lachen.
Von Brasilien aus nimmt die Crew dann demnächst Kurs auf die Karibik. Der Plan sieht anschließend vor, den Pazifik zu überqueren. „Da werden wir dann fünf, sechs Wochen am Stück auf See sein“, sagt Ernst. Dafür brauche es einiges an Vorbereitung.
Sein Abschied fällt ihm diesmal übrigens um einiges leichter, sagt der 24-Jährige: „Die Familie ist da schon etwas lockerer geworden. Die haben ja gesehen, dass es letztes Mal gut geklappt hat, deshalb wird es diesmal wohl nicht ganz so schlimm werden.“
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
