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Regenbogenbinde: Zwischen „dass man das noch thematisieren muss“ und „nicht die richtige Bühne“
Fußball
Manuel Neuer trug bei den deutschen EM-Spielen eine regenbogenfarbene Kapitänsbinde, weswegen die Uefa Ermittlungen aufnahm. Die heimischen Kapitäne haben klare Meinungen dazu.
Auch auf dem deutschen Trikot prangt in Großbuchstaben ein Schriftzug der Uefa: „Respect“, steht dort geschrieben. Genau diesen forderte Manuel Neuer zuletzt ein, der eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben trug und sich so mit den Menschen der LGBTQ-Bewegung solidarisierte. Die Uefa prüfte daraufhin, ob ein Verstoß wegen einer politischen Aussage, die an der Spielkleidung verboten ist, vorliege.

Anlässlich des Christopher Street Days leuchtete die Allianz Arena in Regenbogenfarben. Beim letzten Vorrundenspiel in München könnte das wieder der Fall sein. © dpa
Zwar stellte der europäische Fußball-Dachverband einen solchen Verstoß nicht fest, bekam jedoch viel Gegenwind für die Untersuchung des Sachverhalts. Am Mittwoch, beim abschließenden Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft soll die Münchner Allianz Arena als Zeichen der Solidarität ebenfalls in den Regenbogenfarben erstrahlen – und Manuel Neuer will wieder mit der Regenbogenbinde auflaufen. Wie stehen eigentliche die heimischen Kapitäne zu der Aktion?
Marvin Böttcher vom SuS Olfen kritisiert die Uefa
„Natürlich ist es ein politisches Zeichen“, meint Marvin Böttcher. „Ich weiß trotzdem nicht, warum man sich so aufregt. Ich finde lächerlich, was die Uefa macht. Ich finde, es ist eine super Aktion. Lächerlich ist auch, dass man das überhaupt noch thematisieren muss“, meint der neue Spielführer des SuS Olfen.

Marvin Böttcher bezeichnet die Reaktion der Uefa als „lächerlich“. © Nico Ebmeier
Er selbst würde daher auch die Regenbogenbinde tragen. „Natürlich ist bei uns die Reichweite nicht so hoch, aber ich würde es definitiv tragen“, so der Olfener Kapitän.

Florian Fricke fände es schön, wenn sich auch die Kapitäne im Amateurbereich solidarisieren würden. © Nico Ebmeier
Ganz so eine eindeutige Meinung hat der Kapitän des FC Nordkirchen nicht. „Ich finde, dass die Fußball-EM vielleicht nicht die richtige Bühne ist“, meint Florian Fricke und schiebt gleich nach: „Andererseits ist die Binde so eine Kleinigkeit.“ Da könne es eigentlich kein Problem sein. Die Beleuchtung des Stadions halte er für eine gute Sache. „Damit kann man ein gutes Zeichen setzen“, so Fricke.
Florian Fircke vom FC Nordkirchen unterstützt die Aktion
Auch der Nordkirchener kann sich vorstellen, die Regenbogenbinde zu tragen. „Es wäre schön, wenn viele Personen ein Zeichen setzen. Wenn es hunderttausende gibt, die eine solche Binde tragen, hätte es gute Wirkung“, meint Fricke. „Es wäre eine schöne Aktion und ich wäre sofort dabei.“
Ähnlich äußert sich auch Julian Rohlmann. „Ich würde es auf jeden Fall machen“, sagt der Kapitän des SV Südkirchen. „Ich bin total dafür und würde dahinterstehen.“ Schließlich sei das ein Thema, bei dem sich jeder engagieren könne. Das dürfte auch mit eine, wenn auch nicht die einzige, Erklärung sein, warum die Kapitäne hierzulande die Aktion der deutschen Nationalmannschaft unterstützen.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
