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Vor Jahren hat Julian Steinkuhl 30 Kilo abgenommen: Wie ist der Stand heute?
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Der Südkirchener Julian Steinkuhl hat durch eine Ernährungsumstellung und mehr Sport über 30 Kilogramm abgenommen. Das war vor mehr als zwei Jahren – wie sieht der Alltag des 29-Jährigen heute aus?
Vor gut zweieinhalb Jahren berichteten wir über Julian Steinkuhl. Der damalige Amateurfußballer des SV Südkirchen hatte über 30 Kilogramm an Gewicht verloren, von 117 Kilo zu Spitzenzeiten ging es runter auf knapp über 80 – dank einer Ernährungsumstellung sowie mehr Sport. Nun haben wir uns erneut mit dem 29-Jährigen unterhalten.
Gut ginge es ihm, berichtet Julian Steinkuhl. Ich erreiche ihn am Vormittag – einer Tageszeit, zu der Steinkuhl bereits einiges geleistet hat. Wie so viele Arbeitnehmer verbringt auch er die Zeit momentan im Home-Office. Aufgestanden sei er dennoch bereits um sechs Uhr in der Früh, um vor der Arbeit noch schnell seine Hausrunde zu joggen.
„Da starte ich ganz anders in den Tag und vermeide angesichts der aktuellen Temperaturen die Mittagssonne“, erklärt der Frühaufsteher. Was er da so lapidar als Hausrunde bezeichnet, ist im Übrigen eine Schleife von 13 Kilometern.

Julian Steinkuhl im Jahr 2016. © Sebastian Reith
13 Kilometer: Die hätte der Julian Steinkuhl von vor fünf Jahren allenfalls mit dem Auto zurückgelegt, heute aber joggt er die Distanz an drei Tagen in der Woche – mühelos. „Wenn ich richtig Gas gebe, schaffe ich den Kilometer im Schnitt unter fünf Minuten“, berichtet er, „dann habe ich aber auch einen Puls von 170 und das ist nicht so gut“.
Vor einem Jahr etwa hat er seine Art zu laufen daher umgestellt: „Bis dahin bin ich dummerweise nur auf Zeit gelaufen, mittlerweile laufe ich nach Puls.“ Das ist nicht nur gesünder, sondern verleiht Steinkuhl außerdem ein viel angenehmeres Gefühl: „Der Unterschied ist deutlich spürbar: Wenn ich nach Puls jogge, kann ich nach den 13 Kilometern problemlos weiterlaufen und fühle mich immer noch fit.“ Läuft er auf Zeit, merkt er es nicht nur in den Beinen, sondern fühlt sich zwei, drei Stunden später erschöpft.

Julian Steinkuhl bei den Mannschaftsfotos des SV Südkirchen im Jahr 2018. © Reith
Die 13 Kilometer bedeuten für Steinkuhl tatsächlich die normale Hausrunde und bringen ihn längst nicht mehr ans Limit. Drei Halb-Marathons sei er in diesem Jahr bereits gelaufen, sechs waren es in 2020. Nur zum Vergleich: 2017 war für Steinkuhl nach fünf Kilometern Schluss – mehr ging einfach nicht. Heute läuft er 150 bis 200 Kilometer im Monat und und hat das nächste Ziel vor Augen: „In diesem Jahr will ich noch 30 Kilometer am Stück laufen, das ist für mich der nächste Schritt.“

Julian Steinkuhl auf der Hochzeit seiner Schwester. Das Foto stammt aus dem Juni 2021. © privat
Wer nun denkt, Steinkuhl müsse sich immer wieder aufs Neue überwinden und sich zum Sport quälen, täuscht sich. Das Gegenteil ist der Fall: „Ich hab eher Probleme, wenn ich drei Tage mal nichts gemacht habe. Sport bedeutet für mich den Kopf frei zu kriegen, ein bisschen rauszukommen aus dem Arbeitsalltag. Da ist kein bisschen Zwang dabei, keine Qual.“
Stattdessen sagt Steinkuhl, dass er ein unheimliches Mehr an Lebensqualität gewonnen habe, seit er mit sich und seiner körperlichen Verfassung zufrieden ist.
Viel mehr Tatendrang bei Steinkuhl, keine Probleme mehr beim Shopping
„Einkaufen war früher ein großes Problem, gerade bei Hosen. Jetzt kann ich im Grunde alles von der Stange kaufen“, nennt er ein Beispiel. Auch die aktuell höheren Temperaturen stellen kein Problem mehr dar: „Ich komme sehr viel besser durch den Tag. Es ist schon ein Unterschied, ob du nun 115 oder 85 Kilo in Bewegung setzen musst.“
Steinkuhls Waage hat sich in den vergangenen drei Jahren stabil zwischen 83 und 85 Kilogramm eingependelt – sein Körper dankt es ihm: „Ich kriege besser Luft, habe generell Bock, mehr zu unternehmen und viel mehr Tatendrang.“
Kalorien muss Steinkuhl nicht mehr zählen
Auf das Zählen von Kalorien verzichtet der Südkirchener mittlerweile. „Dadurch, dass ich alle zwei Tage meine 13 Kilometer abreiße, habe ich wahrscheinlich ohnehin ein großes Kaloriendefizit“, so Steinkuhl. Denn seine Ernährung ist nach wie vor sehr ähnlich zu der in seiner Abnehm-Phase: Obst und Gemüse, Geflügel und wenig Kohlenhydrate.
Beibehalten hat er auch den Cheat-Day: Ein unregelmäßiger Tag, an dem sich Steinkuhl was gönnt. „Mittlerweile kann man ja wieder essen gehen, da ist es dann häufiger ein Schnitzel mit schärferer Sauce Hollandaise“, erzählt Steinkuhl. Auf viele Kalorienbomben, die er vor Jahren noch gerne aß, hat er mittlerweile keine Lust mehr: „Wenn ich ein Eis mit Sahne sehe, dreht sich mit direkt der Magen um.“
Grillabende sind kein Problem - mit der richtigen Planung
Auch deshalb sagt Steinkuhl, dass er durch die Umstellung seiner Ernährung auf nichts verzichten muss. Steht ein Grillabend mit Freunden an, isst er am Tag davor und danach jeweils weniger. „Das hat etwas mit Planung zu tun und ist dann auch kein Problem.“
Ein Problem hat er ebenso wenig mit seinen grauen Haaren. „Ich war bei einem Haut- und meinem Hausarzt. Beide sagten unabhängig voneinander, dass es daran liegen könnte, dass das schnelle Abnehmen zu viel Stress für meinen Körper bedeutet hat“, berichtet Steinkuhl. Dies sei aber die einzig negative Nebenwirkung.
Steinkuhl ist „zu hundert Prozent der Sieger“
„Ich hatte echt große Angst davor, dass ich überschüssige Haut am Körper habe nach dem Abnehmen“, gesteht der 29-Jährige. Dies sei aber nicht der Fall, auch das Laufen bereite ihm keinerlei Probleme. Das frühzeitig ergraute Haupt nimmt er deshalb gerne in Kauf. „Das kann ich problemlos kaschieren“, lacht Steinkuhl, „insgesamt habe ich ja Glück gehabt“. Fußball spielt er derzeit übrigens nicht. „Ich habe mich im März letztes Jahr abgemeldet“, sagt Steinkuhl, „vielleicht fange ich aber demnächst wieder an, wer weiß“.
Ein größeres Selbstbewusstsein, keine gesundheitlichen Probleme und viel mehr Lebensqualität – zurecht zieht Steinkuhl das Fazit: „Aus der Nummer bin ich zu hundert Prozent als Sieger hervorgegangen.“
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
