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„Mein Goldfisch muss zum Tierarzt“ - Die besten Ausreden der Fußballer
Trainingsabsagen
Jeder Amateursportler kennt es. Es gibt so Tage, an denen sich die Trainingslust wirklich in Grenzen hält. Anstatt das zuzugeben haben sich die heimischen Fußballer aber schon manche Ausrede einfallen lassen.
Die Trainer der heimischen Fußballvereine können mittlerweile ein Lied davon singen. Besonders, wenn der kalte und nasse Winter einsetzt oder der Coach das Unwort „Lauftraining“ in die Whatsapp-Gruppe schreibt, fehlt den Kickern hier und da die Lust, dann auch tatsächlich zur Trainingseinheit zu erscheinen. Doch anstatt das auch ehrlich zuzugeben, lassen sich die Fußballer lieber traditionell wildeste Ausreden einfallen, wieso sie ausgerechnet heute verhindert sind. Wir haben die besten Gründe zusammengefasst.
Der Tierfreund
Schon in der Kindheit werden die lieben Haustiere gerne als Alibi genommen, um nicht die Hausaufgaben machen zu müssen. Damals war dann der gefräßige Hund oder Zimmerdino schuld. Und auch im heimischen Amateur-Fußball werden die tierischen Mitbewohner gerne zum Schuldiger. „Ein Spieler musste mal mit seinem Goldfisch zum Tierarzt. Da muss man dann schon mal richtig lachen“, sagt Marco Logemann, Trainer des PSV Bork. Doch es kommt noch besser: „Ein anderer kam mal nicht zum Training, weil sein Wellensittich in der Mauser (dem Federwechsel Anm. d. Red.) war.“
Der Klassiker
Während man in Bork scheinbar sehr tierverliebt ist, bedient man sich beim SC Capelle eher den klassischen Klischees. „Ich kann mich nicht wirklich an eine kuriose Absage erinnern“, sagt Trainer Reinhard Behlert. „Es sind oft die Klassiker, wie Arbeit oder Klausuren am nächsten Tag. Alternativ war auch schon häufiger der Namenstag der Oma.“
Mamis Liebling
Die folgende Trainingsabsage ist eigentlich zu lustig, um wahr zu sein. Bei der Zweitvertretung des FC Nordkirchen hat sich Co-Trainer Tobias Temmann damals auch sicher ordentlich die Augen gerieben: „Ein Spieler im Seniorenbereich durfte mal nicht zum Training kommen, weil er sein Zimmer noch nicht aufgeräumt hatte. Somit hatte es ihm seine Mutter dann verboten.“ Manchmal gelten eben höhere Gesetze als die des Trainers. Das Interessante: An diese Ausrede erinnern sich gleich zwei heimische Coaches. Auch Frank Bidar, vier Jahre Übungsleiter bei Westfalia Vinnum hat Ähnliches zu berichten: „Das war der Kracher. Ein Spieler rief mich kurz vor dem Training an und sagte, dass er sein Zimmer aufräumen müsse. Und er war 23.“ Wie sagt man so schön: Alter schützt vor Strafe nicht.
Der Pechvogel
Doch Temmann kann die Absage nochmal an Kuriosität überbieten. Diesmal sagte ihm aber kein Spieler ab, sondern der Schiedsrichter. „Im Sommer wollte er scheinbar mit dem Auto zum Sportplatz fahren und dann ist ihm eine Taube durch das offene Fenster geflogen und hat einen Unfall verursacht.“ Das Spiel konnte zwar zunächst nicht angepfiffen werden, dem Schiedsrichter ist aber nichts passiert.
Die Touri-Omi
Wer allerdings denkt, dass witzige Ausreden nur in den Kreisligen entstehen, den muss Issam Jaber, Trainer der ersten Mannschaft des FCN, leider enttäuschen: „Natürlich habe ich auch schon einige kuriose Absagen erlebt, aber bei uns sind es eher die typischen Gründe. Mal hat die Oma zum fünften Mal Geburtstag oder sie muss mal eben vom Flughafen abgeholt werden. Alternativ war dann auch schon mal Kegelabend.“ Manchmal gibt es eben wichtigere Dinge als das runde Leder.
Der Harmonie-Bedürftige
Immer wieder taucht allerdings ein Wort bei den Trainingsabsagen auf: „Die Perle“. Issam Jaber erzählt beispielsweise davon, dass „ein Spieler seiner Perle schön Wetter machen musste“. Spätestens jetzt ist klar: Es geht um die böse Freundin. Auch Mario Rast, Trainer der Reserve des SuS Olfen, kennt diese Art von Trainingsabsagen. „Ein Spieler sagte mal, dass er mit seiner Perle zum Einjährigen Essen gehen muss. Dann habe ich erstmal zurück gefragt, ob er das nun jedes Jahr so machen muss“, sagt er und lacht.
Der Überführte
Doch generell scheint Rast ein wahrer Detektiv im Aufdecken von Lügen zu sein. Gleich drei Mal konnte er seine Spieler mit einer falschen Ausrede überführen. „Einmal sagte ein Spieler, dass er mit seinen Eltern essen gehen müsse. Nach dem Training bin ich dann unabhängig davon mit meiner Frau dort essen gegangen und habe nur die Eltern alleine sitzen sehen. Ein anderer musste mit dem Hund spazieren gehen, doch nach dem Training sah ich nur die Eltern mit dem Haustier.“ Bei seiner dritten aufgedeckten Lüge überführte er einen Spieler, der wegen einer Verletzung absagte, dann aber am schulinternen Fußballturnier teilnahm.
Der Mann in Not
Einen Angriff auf Platz eins in dieser Liste macht Michael Krajczy, Trainer der Bezirksligamannschaft des SuS. Seinem Spieler passierte nämlich Folgendes: „Er schrieb mir zunächst nur, dass er etwas später kommt“, erklärt Krajczy. „Auf meine Nachfrage erklärte er dann, dass er sich auf dem eigenen Balkon ausgeschlossen hätte und nun auf seine Freundin warten müsste, die ihn retten kann. Da fragt man sich manchmal schon, wie manche Menschen überhaupt überleben können.“ In diesen Fällen ist „die Perle“ dann doch eher Superheld statt Bösewicht.
„Ich fliege kurzfristig nach Malle“
„Hi, Kalle. Ich bin gerade in Köln und fliege kurzfristig nach Malle. Ach, und Sonntag bin ich auch nicht da.“ Pascal Harder, Trainer von GS Cappenberg, kann mittlerweile über die Absage seines Spielers lachen. Damals, als Harder noch Übungsleiter bei Westfalia Wethmar war, fand er die knappe Trainings- und Spielabsage seines Schützlings, die ihn per Sprachnachricht erreicht hatte, aber nicht so prickelnd. „Ich musste mir die Nachricht zwei, drei Mal anhören. Ich konnte es gar nicht glauben. Wir hatten damals sowieso kaum Leute beim Training“, erinnert sich Harder. Mittlerweile ist die Geschichte in Wethmar ein echter „Running Gag“.
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Gebürtig aus dem wunderschönen Ostwestfalen zog es mich studienbedingt ins Ruhrgebiet. Seit ich in den Kinderschuhen stand, drehte sich mein ganzes Leben um Sport, Sport und Sport. Mittlerweile bin ich hierzulande ansässig geworden und freue mich auf die neuen Herausforderungen in der neuen Umgebung.
