
© Timo Janisch
Mario Plechatys schwierige Suche nach Personal in Corona-Zeiten
Fußball
Planungsunsicherheit ist für Mario Plechaty derzeit ein Unwort. Er sucht noch einen Stürmer, würde aber auch mit dem derzeitigen Kader starten. Eine klare Haltung hat er zur Aufstiegsfrage.
Der künftige Trainer Mario Plechaty hat die Kaderplanung beim Fußball-Bezirksligisten FC Nordkirchen erstmal auf Eis gelegt. Zwar kann er sich noch eine Verpflichtung vorstellen, würde aber auch mit dem bereits bekannten Personal in die neue Spielzeit gehen. „Es ist alles total schwierig. Es ist eine blöde Situation, die so noch nie da war“, stellt der ehemalige Spieler und Trainer des Lüner SV klar.
Der Ex-Profi, der den FC Nordkirchen im Sommer übernehmen wird, kennt die Nöte vieler Fußballvereine. „Man kann nichts planen“, sagt Plechaty. In vielen Klubs herrscht auch deshalb Unsicherheit, weil unklar ist, ob Sponsoren weitermachen oder ihr Engagement runterfahren oder einstellen. „Es ist angespannt. Als Trainer ist es nicht einfach“, sagt Plechaty. Wünschen würde er sich, dass absehbar ist, wann die neue Saison losgeht.
Saisonabbruch ist wahrscheinlich - auch Plechaty rechnet damit
Plechaty rechnet darüber hinaus fest mit einem Saisonabbruch. „Davon gehe ich aus“, sagt er. Er plädiert - und das mag überraschen - für nur einen Aufsteiger pro Liga und ist kein Befürworter eines vermehrten Aufstiegs, von dem auch der Ligadritte, der FC Nordkirchen, hätte profitieren können. Die Quotientenregel, bei der der Aufsteiger durch das Verhältnis der geholten Punkte und der Spiele ermittelt wird, findet er am gerechtesten.
„Das Problem ist das Rechtliche. Der Verband muss sich absichern. Es ist total schwierig für den Verband. In der Haut des Verbandes möchte ich nicht stecken“, sagt Plechaty.
Das Training bei seinem derzeitigen Klub, dem FC Iserlohn, hat er jetzt weitestgehend eingestellt. Bis zur vergangenen Woche hatten die Spieler Trainingspläne. Sein Co-Trainer hatte sogar ein Videotraining angeboten, bei dem die Spieler Übungen vor der Kamera nachmachten. Die Einheit hatte vor allem sozialen Wert. „Es war unheimlich gut, dass man sich innerhalb einer Mannschaft mal wieder sieht und Spaß hat. Es war nicht wie geplant, aber es war lustig“, sagt Plechaty. Seitdem gibt es ein Training auf freiwilliger Basis bei den Iserlohnern, von denen er sich gerne anders verabschiedet hätte.
Plechaty hätte gerne noch einen Offensivspieler
Mit der Planung beim FC Nordkirchen ist Plechaty ansonsten auch zufrieden. „Ich hätte gerne noch ein bis zwei Spieler verpflichtet. Aber niemand weiß, wo die Reise hingeht“, sagt Plechaty. Vor allem nach einem flexiblen Offensiven hätte er gerne noch Ausschau gehalten. „Es muss natürlich menschlich und finanziell passen“, sagt er. Bis auf „ganz lockerer Gespräche“ sei hier noch nichts passiert. Wie auch?
22 Spieler, davon 5 Neuzugänge stehen aktuell im Kader. „Ich habe keine Angst vor einem kleinen Kader“, sagt Plechaty, der in Co-Trainer Marcel Stiepermann auch noch einen Mann in der Hinterhand hat, der notfalls die Schuhe schnüren könnte. Verabschiedet in Richtung Olfen hatte sich Ostern noch Daniel Berger, von dem Plechaty auch sehr enttäuscht war und daraus auch keinen Hehl macht: „Mich hat als Spieler nie interessiert, welche Spieler noch kommen. Das hat die Spieler auch nicht zu interessieren. Es muss ein Ansporn sein, sich durchsetzen zu wollen. Der Konkurrenzkampf gehört im Fußball dazu“, sagt Plechaty und schiebt noch hinterher: „Solche Spieler möchte ich dann auch nicht haben.“ Auch der SuS Olfen, der Berger wollte, bekommt sein Fett weg: „Das Erste, was ich einen Spieler frage, ist, ob er zugesagt hat. Wenn das ist so ist, suche ich das Gespräch gar nicht mehr.“
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
