Es ist der 10. Juli 2022, der Fußball-A-Ligist SG Selm bestreitet sein erstes Testspiel der Saisonvorbereitung gegen den A-Ligisten aus dem Kreis Recklinghausen, SV Borrusia Ahsen. Auch für die SG Selm auf dem Spielfeld dabei ist Sebastian Kramzik – nichtsahnend, dass es wohl sein letztes Spiel als aktiver Fußballer sein wird.
Denn nach 43 Minuten nimmt Kramzik einen lauten Knall und anschließend große Schmerzen wahr. Ohne gegnerische Einwirkung hatte sich der Stürmer schwer verletzt. Wenige Tage später folgte die bittere Diagnose: Die Achillessehne ist gerissen.
Von Verletzungen geplagt
Über fünf Monate später ist die Verletzung noch immer nicht verheilt. Stattdessen plagt sich Kramzik mit Wassereinlagerungen und Schwellungen herum. Dass der Heilungsprozess länger dauern würde, hatte Kramzik schon damals geahnt: „Ich bin schon davon ausgegangen, dass es sehr lange dauert. Es war schon schnell klar, dass es auch mit einer Wintervorbereitung im Januar nichts werden würde. Ich habe zwar keine Schmerzen mehr, aber es ist noch viel Flüssigkeit da. Es stehen jetzt im Dezember und Januar noch mindestens zwei MRT-Kontrollen an“, gibt Kramzik ein Update.

Für den 30-Jährigen war der Achillessehnenriss der nächste Schock in einer langen Liste von schweren Verletzungen. „Ich habe vom Mittelfußbruch über Kreuzbandriss bis jetzt zum Achillessehnenriss schon alles mal gehabt. Dann muss man einfach sagen, langsam reicht es auch mal“, sagt Kramzik, der während seiner erneut langen Verletzungspause eine Entscheidung getroffen hat: Seine Karriere als aktiver Spieler will er nämlich künftig nicht mehr fortsetzen.
Entscheidung leicht gefallen
Gedanken über seinen Rücktritt als aktiver Spieler hatte sich der spielende Co-Trainer der SG Selm bereits unmittelbar nach dem Unglück im Testspiel im Juli gemacht. „Ich muss schauen, ob ich überhaupt weitermache“, so Kramzik im damaligen Wortlaut.
Jetzt ist die Entscheidung also gefallen. „Ich habe für mich und meine Gesundheit entschieden, dass jetzt Schluss ist. Ich habe schon bei der Verletzung davor überlegt, aber dann doch nochmal gesagt, ich mache weiter. Dieses Mal ist mir die Entscheidung relativ leicht gefallen“, sagt Kramzik.
In seiner aktiven Zeit spielte Kramzik für einige Vereine in der Region. Vom PSV Bork kam er zur SG Selm, zwischenzeitlich kickte er zudem für Westfalia Vinnum. Überraschend kommt das Karriereende für seine Mannschaftskollegen bei der SG Selm aber nicht. „Der ein oder andere hat es schon vermutet“, bestätigt Kramzik. Und ganz so leicht, wie er selbst sagt, fällt ihm sein Rückzug dann wohl doch nicht. Kramzik gibt zu: „Es juckt jetzt auch schon in den Füßen, wenn man wieder besser laufen kann. Ich weiß nicht, wie schwer es mir nächstes Jahr fällt, zuzugucken, aber ich bleibe ja weiterhin als Co-Trainer dabei.“ So auch am Sonntag (15 Uhr) gegen den SV Rinkerode.
Kramzik bleibt bei der SG Selm
Die Funktion als Assistent von Trainer Mario Rast übt Kramzik erst seit dieser Saison aus. „Es macht richtig Bock mit den Jungs. Dadurch, dass ich noch in der Vorbereitung mit dabei war, bin ich noch sehr nah am Geschehen dran. Ich kann viele Dinge ansprechen, weil ich die Situationen aus Spielersicht selber gut kenne“, beurteilt Kramzik seinen Einfluss als Co-Trainer.
Ob eine Rückkehr auf den Platz kategorisch ausgeschlossen ist? „Ja, eigentlich schon. Maximal in der kommenden Rückrunde würde ich, falls es wirklich brennt und ich es auch kann, nochmal aushelfen.“ Wohlmöglich sieht man Kramzik also doch noch einmal im Trikot der SG Selm gegen den Ball treten.
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