Die SG Selm hat aus den vergangenen acht Partien nur drei Zähler eingespielt. Den letzten Sieg in der Fußball-Kreisliga A2 Münster durfte die SG am 29. September feiern, damals beim 3:0-Erfolg gegen den SV Herbern II. Seither gab es zwölf sieglose Spiele für den einstigen Aufstiegsaspiranten. Dass die Selmer nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, liegt nur am marginal besseren Torverhältnis. Der Routinier Daniel Berger hat im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, wo der Schuh drückt und macht dabei eine besondere Ankündigung.
SG Selm mit Niederlage gegen SV BW Aasee
Erst am vergangenen Wochenende gab es den nächsten Dämpfer für die SG: 0:2 verloren die Selmer gegen den SV BW Aasee. Schon vor der Begegnung standen die Chancen gering auf einen Sieg, wie Berger verrät: „Das fing schon mit der Vorbereitung an, dass wir Samstagabend vier Absagen bekommen. Unser Trainer (An diesem Spieltag Tobias Lütjann, Anm. d. Red.) musste dann improvisieren und hat Spieler aus der zweiten Mannschaft geholt.“
Auch wenn der Mittelfeldspieler die Ereignisse als „schlechten Start“ betitelt, so ist er den Kollegen aus der Reserve dankbar für die Unterstützung. „Solche Hiobsbotschaften können wir aktuell nicht gebrauchen“, wird Berger deutlich. Unabhängig davon sei es das Problem, dass die Mannschaft seit geraumer Zeit nicht mehr das Leistungsmaximum abrufe. Fehlendes Selbstvertrauen und mangelnden Einsatzwillen stellt der 32-Jährige fest.
„Jeder hat Angst, Fehler zu machen und schießt den Ball einfach nur weg. Die Verantwortung soll bloß nicht bei einem selber liegen und man kann im Spiel gegen Aasee auch keinen rausnehmen, außer unseren Schnapper, der noch ein paar 100 Prozentige vereitelt hat“, betont Berger, der sich bei der Kritik selbst nicht rausnehmen möchte. Auch der Mittelfeldmotor spielt derzeit nicht auf dem Niveau, zu dem er eigentlich fähig ist, wie er selbst zugibt.

Nun appelliert Berger an sein Team, den Abstiegskampf deutlich anzunehmen und die Erfolge zu erzwingen. Bislang fehle es aber an der nötigen Überzeugung: „Vielleicht müsste man lieber auf die Zähne beißen und dann im Anschluss an das Spiel ein paar Tage pausieren, als nur so halbherzig zu kicken. Das ist einfach die nötige Einstellung, die uns fehlt.“
Aus diesem „Abwärtsstrudel“ versucht die SG seit Monaten auszubrechen. Ein ähnliches Szenario durchlebte Berger schon mal mit dem SuS Olfen, damals reichte es nicht zum Klassenerhalt: „Einer zieht den anderen mit runter und dann kommt alles zusammen. Ich weiß nicht, ob alle für den Abstiegskampf gemacht sind. Ich kenne das ja schon aus meiner Olfener Zeit und da muss jeder für den anderen Meter machen“, wird der Mittelfeld-Akteur deutlich.
Daniel Berger zieht Vergleich zum BVB
Dass sich zwingend etwas ändern muss, weiß der Routinier und zieht den Vergleich zum aktuell kriselnden BVB aus der Bundesliga. Berger vergleicht: „Ich sehe da schon gerade viele Parallelen zum BVB. Lustlosigkeit und fehlendes Selbstvertrauen. Die Grundeinstellung fehlt einfach.“
Noch hat die SG Selm alles in der eigenen Hand. Sollten die sich die genannten Probleme aber nicht lösen, so weiß auch der Mittelfeldspieler, dass es eng werden könnte. „Das ist seit Wochen ein Thema bei uns. Wir haben die Tabelle zwar im Blick, aber momentan sieht es echt nicht gut aus. Wir müssen jetzt die Kurve kriegen und gegen die direkten Nachbarn die Punkte sammeln.“ Am Sonntag, 16. März, hat die SG die nächste Chance dazu. Um 15 Uhr geht es für die Selmer gegen den VfL Senden II.
Daniel Berger kündigt Karriereende an
Eine Ankündigung abseits der Selmer Krise macht Berger aber auch noch. „Das ist, Stand jetzt meine letzte Saison. Ich bin jetzt 32 geworden und möchte mehr von meiner Kurzen mitkriegen“, erklärt Berger seine Entscheidung.
Dabei sei das Körperliche kein Faktor für den Schritt. „Von meinem Kreuzbandriss merke ich nicht mehr viel“, sagt Berger. „Ich hab mir einfach gesagt, dass ich jetzt kürzertreten möchte und nicht mehr daran gebunden sein will, dienstags, donnerstags und sonntags auf dem Platz stehen zu müssen.“ Dass Berger komplett vom Selmer Sportplatz verschwinden wird, ist aber unwahrscheinlich. „Wenn Not am Mann ist, dann kann ich auch mal einspringen, das habe ich auch schon so kommuniziert.“