In der 90.+4 Minute des Fußball-Kreisliga-A-Spiels zwischen dem PSV Bork und dem TSC Kamen schien eigentlich alles auf ein 0:0 hinauszulaufen. Nur noch ein paar Sekunden waren in der umkämpften Partie zu spielen. Doch dann passierte es: David Onweni holte einen Freistoß für den PSV Bork raus – fast auf Höhe der Eckfahne.
Die meisten Zuschauer rechneten damit, dass noch ein hoher Ball in den Strafraum kommt. Aber Lukas Dorschner hatte einen anderen Plan: Der Mittelfeldspieler nahm Anlauf und zirkelte den Ball mit viel Schnitt ins Tor. Muzaffer Onur, der Torwart des TSC Kamen, hatte keine Chance. Der Ball schlug unhaltbar im Netz ein.
Für Dorschner war es ein unvergessliches Erlebnis. „Das war ein super Gefühl“, sagte er später. „Da kamen einige Emotionen hoch. Es war die pure Freude. Im ersten Moment konnte ich es selber nicht fassen.“
Zunächst schien es so, als habe der ein oder andere Mitspieler den Ball noch ganz leicht touchiert. Ganz dick in der Verlosung: Abwehrmann Felix Fohrmann: „Ich habe mit Felix noch darüber geredet. Er war noch mit dem Kopf dran. aber da war der Ball bereits hinter der Linie.“
PSV-Bork-Spieler zieht Parallele
Der Vergleich mit dem früheren Mittelfeldgenie Mario Basler liegt nahe, der früher für Werder Bremen und Bayern München viele Ecken und Freistöße direkt verwandelte. Dorschner zieht eine andere Parallele: „Meine Teamkollegen erzählten später, dass der Treffer ein wenig an das Tor von Toni Kroos gegen Schweden erinnert hätte. Zur Erinnerung: Der dreifache Champions-League-Sieger bewahrte in Sotschi die DFB-Elf 2018 mit seinem Tor in der 90.+5 Minute im zweiten WM-Gruppenspiel in Russland vor dem vorzeiten Aus in der Vorrunde. Genutzt hatte es damals wenig: Die Nationalelf verlor das folgende Gruppenspiel gegen Südkorea mit 0:2.
Von der Schusshaltung und vom Zeitpunkt her war Dorschners Tor fast eine Kopie. Ohnehin scheint der TSC Kamen dem 20-Jährigen zu liegen. Bereits beim 3:1-Sieg im Hinspiel verwandelte er eine Ecke direkt. Dorschner erklärt sein Erfolgsrezept: „Ich nehme immer wenig Anlauf, meistens ein, zwei Schritte. Der Ball soll sich Richtung Tor drehen.“
Bei seiner Technik verwundert es ein wenig, dass der Achter nicht schon mehr Treffer als seine bisherigen drei Saisontore auf dem Konto hat. „Das liegt daran, dass ich die klareren Chancen oft nicht verwerte“, erklärt Dorschner, „aber ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, auch die einfachen Tore zu schießen.“ Durch den Sieg liegt Bork nun auf dem dritten Platz, könnte sich durch einen Erfolg Sonntag (15 Uhr) bei BR Billmerich aber sogar auf den zweiten Rang vorarbeiten. Der Bronzeplatz soll aber zunächst abgesichert werden: „Den wollen wir auf jeden Fall verteidigen“, sagt Lukas Dorschner.
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