„Mir ist der Ausgang der Partie relativ egal“, hatte Coach Sanmi Ojo vor dem Kreisliga-A-Nachholspiel des PSV Bork beim designierten Absteiger TSC Kamen gesagt. Der Trainer war beim Spiel seiner Jungs genau wie die Co-Trainer im Urlaub. Möglicherweise wird er sich nun ärgern. Denn so einen Sieg erlebt man nicht alle Tage: Als alles auf ein 0:0 hinauslief, packte Lukas Dorschner den „Mario Basler“ aus.
Der heutige TV-Experte war in seiner Zeit als Spieler von Bayern München und Werder Bremen bekannt dafür, Freistöße und Eckbälle aus unmöglichen Lagen direkt zu verwandeln. In der Nachspielzeit (90.+4 Minute) verwandelte Dorschner einen Freistoß auf Höhe der Eckfahne, der wohl eigentlich als Hereingabe gedacht war. „Das war der absolute Wille“, freute sich Borks Interimstrainer Nicolas Reimann anschließend: „Mit einem lädierten Kader haben wir eine absolute Kraftleistung hingelegt.“
Kreisliga A2 Unna-Hamm
TSC Kamen – PSV Bork 0:1 (0:0)
Nicht nur der Trainer fehlte. Reimann musste auch auf Stützen wie Daniel Serges und Top-Torjäger Jan-Luca Szafruga verzichten. Dafür spielten Offensivmann Till Hagemann und Abwehrmann Felix Fohrmann von Anfang an. Beide Youngster kommen normalerweise vorwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Die Umstellungen machten sich in den ersten Minuten durchaus bemerkbar. Bork versuchte das Spiel zu kontrollieren. Doch der TSC igelte sich keineswegs hinten ein und erspielte sich sogar ein leichtes Übergewicht.

Es dauerte 28 Minuten, bis Bork zum ersten Mal gefährlich vor dem Tor von Muzafer Onur auftauchte. Und genau in dieser Szene bewies Neuling Hagemann, dass seine bisher 26 Saisontore in der Kreisliga C nicht von ungefähr kommen. Nach einem mustergültigen Zuspiel von Ben Knappmann wurde er gefoult. Der Vorlagengeber schoss selber, doch Onur parierte den fälligen Elfmeter.
Urplötzlich überschlugen sich im bis dato ereignisarmen Spiel die Ereignisse. Der TSC spielte einen langen Ball auf Okumak. Die aufgerückte Abwehr spekulierte eine Millisekunde zu lang auf Abseits. Benedikt Zinter holte Dogan Okumak als letzter Mann von den Beinen und sah folgerichtig die Rote Karte (30. Minute). Glück für Bork, dass der fällige Freistoß nichts einbrachte.
Nach dem Seitenwechsel übernahm der PSV trotz Unterzahl immer wieder die Initiative, war vor allem nach Eckbällen immer wieder gefährlich. In der 71. Minute hätte Hagemann zum Mann des Tages werden können. Doch nach feinem Zuspiel von Knappmann verzog er aus spitzem Winkel. Bork rannte immer wieder an, bis es endlich in der Nachspielzeit zum Happy End kam. Reimann strahlte über das ganze Gesicht: „Ich glaube, der Trainer und die Co-Trainer werden im Urlaub jubeln.“
Die Stimmung bei Kamens Spielertrainer Dogan Okumak war aufgrund der späten Niederlage verständlicherweise gedrückt. Dennoch war er zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Das zieht sich durch die gesamte Saison. Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht und waren die bessere Mannschaft. Leider hat uns die Abgezocktheit gefehlt.“
TSC: Onur, Yilmaz, Atalay, Cirak, Bayar, Alkar (65. Dede), D. Okumak (68. Gebes), Özdemir, Kanar, Güney, Bostanci
PSV: Hamelmann - Bauer, Dorschner, Knappmann, Marquardt (71. Scherner), Kayaalp, Vogelhofer, Klein (53. Fricke), Zinter, Fohrmann, Hagemann (85. Onweni)
Tor: 0:1 Dorschner (90.+3)
Rote Karte: Zinter (30./Notbremse)
Bes. Vork.: Knappmann verschießt Foulelmeter (27.)
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