In der Frühphase der vergangenen Saison hatte Sanmi Ojo, Trainer des Fußball-A-Ligisten PSV Bork, viel Grund zur Freude. Nicht nur, dass sein Team lange Zeit an der Tabellenspitze stand und um den Aufstieg mitspielte. Nein, im Sturm gab es ein wahres Luxusproblem, denn alle drei Stürmer Christian Voßschmidt, Kevin Marquardt sowie Alexander Fricke waren in Top-Form und starke Alternativen – bis Letztere des Trios immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte.
Alexander Fricke fehlte PSV Bork lange
„Während der Hinrunde hatte ich irgendwann leichte Schmerzen in der Leiste bekommen und mir erstmal nichts dabei gedacht“, schaute Fricke auf die Anfänge zurück. Er habe sich dazu entschieden, den Körper unter der Woche zu schonen, um sonntags auf dem Platz alles geben zu können. Dies sei zu Beginn auch einigermaßen wirksam gewesen, aber „mit der Zeit war keine Besserung in Sicht.“
In der Folge habe er dann bis zur Winterpause pausiert, seinem „Körper Zeit zur Erholung gegeben.“ Zur Wintervorbereitung griff er dann wieder an: „Es fühlte sich eine gewisse Zeit alles gut an, doch dann holte mich die Verletzung wieder ein.“ Mehrere Arztbesuche seien allerdings ohne Erfolg geblieben, „eine Diagnose, die Gewissheit schafft, hat es nicht gegeben. Nicht zu wissen, was mit einem los ist, raubt dir die Nerven“, sagte der 32-Jährige genervt.

Eine längere Schonphase kam für allerdings nicht in Frage, zu groß der Ehrgeiz, dem Team helfen zu wollen: „Sonntags reichte es dann für 60 bis 70 Minuten, dann drängten sich die Leistenschmerzen in den Vordergrund. Die erste Trainingseinheit der Woche habe ich dann meist ausfallen lassen und die zweite dosiert trainiert.“ Dass dies keine Dauerlösung sein konnte, habe auch Fricke gewusst und rang sich schließlich doch durch, dauerhaft zu pausieren – bis zum Ende der Saison.
Seit der Sommerpause arbeitete der Stürmer nun an seinem Comeback, absolvierte leichte Laufeinheiten, um beim Trainingsauftakt des PSV dabei zu sein. Nach der Einheit folgte dann die Ernüchterung: „Gerne hätte ich Positives zu berichten gehabt, doch zurück im Auto habe ich direkt wieder Schmerzen in der Leiste gehabt. Das nahm mir all die Motivation und Hoffnung, dass es in nächster Zeit wieder bergauf geht“, gab er enttäuscht im Gespräch mit dieser Redaktion zu.
Karriereende war und ist ein Thema
Fricke sprach sehr offen darüber, dass ihn die ganze Situation nicht nur körperlich mitnehme, sondern auch mental: „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mit 32 Jahren einfach wäre aufzuhören, auch weil ich den Sport so liebe. Aber es gab in den letzten Monaten die Gedankenspiele, dem Fußball den Rücken zu kehren. Und die gibt es auch jetzt noch.“
Allerdings verriet der Angreifer, dass sein Trainer Ojo es nicht wahrhaben wolle, dass er aufhören müsse. „Sanmi tut alles, damit ich wieder fit werde. Und naja, wenn er sich mit 41 Jahren nochmal die Fußballschuhe anzieht, werde ich einen Teufel tun und jetzt aufhören. Dafür bin ich zu ehrgeizig“, witzelte Fricke abschließend.