Mario Alvarado (r.) spielt künftig für den VfL Schwerte.

© Manuela Schwerte

VfL Schwerte: Neuer Torwart aus Panama schreibt Geschichte in der Stadt Schwerte

rnFußball-Bezirksliga

Drei Schwerter Vereinen schrieb er eine Nachricht, doch nur der VfL Schwerte habe reagiert. Mario Alvarado berichtet von kulturellen und sportlichen Unterschieden zwischen alter und neuen Heimat.

Schwerte

, 26.06.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der VfL Schwerte überraschte Anfang der Woche total. Der Fußball-Bezirksligist stelle mit Mario Alvarado einen Torwart aus Panama als Neuzugang vor. Der neue Schlussmann aus dem weit entfernten Mittelamerika erklärt seinen Wechsel, den Unterschied zwischen Deutschland und Panama und schildert seine ersten Eindrücke aus Schwerte.

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Dabei ist Schwerte gar nicht Alvarados erste Station in Europa. Er arbeitet als Ingenieur, machte seinen Master an der Wirtschaftsuniversität Wien. Anschließend erhielt er ein Job-Angebot aus Hamburg und kam so erstmals nach Deutschland.

Mario Alvarado verschlug er zunächst nach Wien und Hamburg

Kurios: Schon als Student in Wien war die Stadt Hamburg der erste Berührungspunkt Alvarados mit Deutschland. Er besuchte die Metropole, um den dortigen Hafen zu besichtigen. „Das war wirklich witzig. Ein Jahr später habe ich dort gelebt“, so Alvarado.

Doch in Hamburg hielt es den Schlussmann des Jahrganges 1989 nicht lange. Nach einem Jahr in der Logistikbranche zog es in beruflich weiter – nach Schwerte. „Das ist ein sehr ungewöhnlicher Platz für einen Typen aus Panama“, witzelt Alvarado. Er sei sogar der erste Panamaer Schwertes überhaupt.

Panamaer haben genaue Vorstellung von Deutschen

Alvarado berichtet, wie seine neue Heimat in seiner ursprünglichen Heimat wahrgenommen wird: „Die Leute aus Panama haben die Vorstellung, dass die Menschen in Deutschland kühl und sehr verschlossen sind. Keine Emotionen“, sagt Alvarado.

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Und welche Erfahrungen hat er macht? „Es kann passieren, aber nicht jeder ist so. Es kommt auch auf die Region an,“ sagt der VfL-Neuzugang. Die Menschen in Schwerte seien beispielsweise entspannter und offener als in Hamburg. „Die Menschen lächeln hier mehr und das mag ich“, sagt er.

Fußballerisch startete Alvarado in Hamburg in der Landesliga, trug das Trikot das VfL Pinneberg. Die Corona-Pandemie verhinderte, dass er dort richtig Fuß fasste. „Ich trieb mich selbst an, weiter zu trainieren, weil ich immer im Kopf hatte, weiterzukommen in den Ligen“, sagt der Keeper.

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In Schwerte angekommen, schrieb er den drei heimischen Bezirksligisten – die drei höchst spielenden Klubs der Stadt. Nach einer Woche habe nur Kamal Hafhaf, Sportlicher Leiter des VfL auf Alvarados englischsprachige Nachricht reagiert.

„Er hat mich nach einem Treffen gefragt“, so der exotische Neuzugang. Beide kamen offenbar schnell zusammen, Alvarado betonte seine Lust am Wettbewerb und an hartem Training.

Kamal Hafhaf reagierte auf die Nachricht von Mario Alvarado.

Kamal Hafhaf reagierte auf die Nachricht von Mario Alvarado. © Bernd Paulitschke

In Panama mit seinen vier Millionen Einwohnern sei das Ligen-System nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. „Im Wesentlichen sind es nicht-professionelle Ligen“, sagt Alvarado. Also entschied er sich, fernab seiner Heimat zu studieren und so auch fußballerisch weiterzukommen.

Mario Alvarado: „Ich bin sehr diszipliniert“

„Ich bin sehr diszipliniert und hielt mich konstant im Training“, sagt der Mittelamerikaner. In seinem Geburtsland spielte er als U19-Akteur bei einem Team aus der dortigen ersten Liga. „Aber die Realität ist, dass die Höhepunkte meiner Karriere erst bald kommen werden“, so Alvarado.

Die Ankunft in Europa ging auch mit einer fußballerischen Eingewöhnung einher. Die Spielstile Deutschlands und Lateinamerikas würden sich stark unterscheiden, so Alvarado. „Ich bin als Torwart kleiner als die Deutschen. Ich kompensiere das mit Beweglichkeit“, sagt er.

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Er springe viel und verlasse häufig sein Tor. Und obwohl mit Manuel Neuer der wohl prominenteste Vertreter für letzteres aus Deutschland kommt, sagt Alvarado: „Das ist nicht so gewöhnlich im deutschen Stil.“