
Der Berchum/Garenfelder Bruno Falcone (re.) flog in Welper vom Platz. © Manuela Schwerte
Verrücktes Landesliga-Spiel mit zwei Platzverweisen und drei Toren – ab der 87. Minute
Fußball-Landesliga
Fußball ist manchmal verrückt. Das Landesliga-Spiel des SC Berchum/Garenfeld am vergangenen Sonntag zum Beispiel - es war richtig was los in der Partie bei der SG Welper.
Als Tabellenvorletzter ist die Lage für den Fußball-Landesligisten SC Berchum/Garenfeld nach wie vor angespannt. Aber der vergangene Sonntag hat dem SC ein Erfolgserlebnis beschert, an das alle Beteiligten noch länger gerne zurückdenken werden.
Eins vorab: Gewonnen haben die Berchum/Garenfelder das Spiel bei der Welper nicht. Doch das 3:3-Unentschieden ist aus Sicht des SC ein gefühlter Sieg. Der Vergleich zum BVB-Spiel gegen den FC Bayern drängt sich auf - und erstaunlicherweise spielte das Bundesliga-Gipfeltreffen eine Rolle beim späten Punktgewinn des SC.
Der Reihe nach: Emre Atuk brachte die Gäste nach einer guten Viertelstunde in Führung. Zwanzig Minuten später wurde es hitzig. Berchum/Garenfelds Marek Kulczycki wurde gefoult, Welpers Robin Nenstiel war mit diesem Freistoßpfiff nicht einverstanden und warf den Ball wutentbrannt auf den Boden. Dies rief SC-Spieler Bruno Falcone auf den Plan, der sich im Zuge der entstandenen Rudelbildung „eine angetäuschte Kopfnuss“ erlaubte, wie es Berchum/Garenfelds Co-Trainer Janis Nicolaßen formulierte. Die Folge: Gelb-Rot für den bereits vorher verwarnten Spieler der SG Welper und Rot gegen Falcone. „Berechtigt“, wie Nicolaßen sagt, „Bruno hat sich auch gleich nach dem Spiel bei der Mannschaft entschuldigt.“
So ging es dann mit Zehn gegen Zehn weiter, „und irgendwie haben wir dann das Fußballspielen eingestellt“, stellte Nicolaßen fest, der in Abwesenheit seines „Chefs“ Fabian Kampmann (Urlaub) diesmal an der Seitenlinie des SC das alleinige Sagen hatte.
Janis Nicolaßen erwähnt die „Mentalitätsmonster des BVB“
So drehten die Gastgeber die Partie und schienen mit ihrem dritten Treffer in der 87. Minute den Sack zugemacht zu haben. „Aber die Jungs haben trotzdem noch dran geglaubt, dass das Spiel noch nicht verloren ist“, berichtet Nicolaßen - vielleicht auch wegen seiner Ansprache an das Team vor dem Spiel. „Die Mentalitätsmonster des BVB vom Samstagabend“ habe er ganz bewusst zur Einstimmung seiner Schützlinge auf die Partie erwähnt, verrät Nicolaßen.
So schafften es die Berchum/Garenfelder tatsächlich noch, durch Tim Sommerhage (90.) und ein Eigentor des Gegners in der fünften Minute der Nachspielzeit, einen Punkt aus Hattingen zu entführen. „Ganz wichtig für den Kopf“ sei dieses späte Erfolgserlebnis, meint Nicolaßen.
Janis Nicolaßen: „Stehen eigentlich zu Unrecht da unten“
Durch dieses 3:3 bleibt es für den SC Berchum/Garenfeld bei fünf Punkten Abstand zur SG Welper, die auf Rang 13 auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht. Er betrachte die tabellarische Situation insgesamt aber „relativ tiefenentspannt“, sagt Janis Nicolaßen und begründet dies damit, „dass wir eigentlich zu Unrecht da unten stehen.“ Denn fußballerisch habe sich die junge SC-Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf sehr gut entwickelt - auch wenn sich das in den Ergebnissen nicht immer widergespiegelt habe.
Als Schwerter Sportredakteur seit 2000 auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs – nach dem Motto: Immer sportlich bleiben!
