Spieler erinnern sich: Früher hat ganz Fußball-Dortmund neidisch zum VfL Schwerte geschaut

© Stephan Schuetze

Spieler erinnern sich: Früher hat ganz Fußball-Dortmund neidisch zum VfL Schwerte geschaut

rnFußball-Bezirksliga

Der VfL Schwerte war eine erste Adresse im Raum Dortmund. Während die Klubs aus der Nachbarstadt nach oben streben, ging’s mit dem VfL abwärts. Zwei Spieler erinnern sich ziemlich wehmütig.

Schwerte

, 13.01.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der VfL Schwerte war mal eine erste Adresse in Sachen Amateur-Fußball. Nicht nur in Schwerte, sondern im gesamten Dortmunder Raum. Kaum zu glauben, legt man die aktuelle Situation zu Grunde. Wäre nicht der 4:2-Erfolg im letzten Spiel vor der Winterpause beim Tabellen-Vorletzten Holzwickeder SC II gewesen, der VfL hätte auf einem Abstiegsplatz in der Fußball-Bezirksliga 8 überwintert.

„So stehen wir zumindest vor dem Strich auf Rang zwölf“, sagte Kamal Hafhaf, der Sportliche Leiter des VfL. Der seit drei Jahren den Job macht und für den „neuen VfL“ steht. Und da gibt es noch Mehmet Aslan, lange Jahre Spieler des VfL. Er hat die besseren Zeiten mitgemacht.

Kamal Hafhaf (re.), hier mit Trainer Dominik Buchwald, ist Sportlicher Leiter des VfL Schwerte.

Kamal Hafhaf (re.), hier mit Trainer Dominik Buchwald, ist Sportlicher Leiter des VfL Schwerte. © Bernd Paulitschke

Und nicht nur Mehmet Aslan, heute Sportlicher Leiter des BSV Schüren, war eine von zahlreichen Spielerpersönlichkeiten, die den VfL prägten und zur ersten Adresse im Raum Dortmund machten. „Wir waren jahrelang die Nummer drei im Dortmunder Raum hinter dem BVB und dem BVB 2“, so Aslan. Stimmt. Es waren große Zeiten mit großen Spielern, die der VfL hervorbrachte: Wolfgang Paul, Wolfgang Kleff, Hannes Jäcker, Jürgen Todebusch, um nur einige zu nennen.

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Von 2000 bis zum Jahre 2010 spielte der VfL mit kurzer Unterbrechung in der Verbandsliga, stieg danach aus der mittlerweile Westfalenliga genannten Liga in die Landesliga ab, 2012 ging’s hinunter in die Bezirksliga. Kamal Hafhaf hat diese Zeiten alle mitgemacht, hat in der Jugend und bei den Senioren gespielt, hat die 2. Mannschaft trainiert. Und sagt. „Wir waren der erste Ansprechpartner für gute Fußballer im Dortmunder Raum, haben aber den Sprung weiter nach oben nicht geschafft. Später haben wir es verschlafen und haben es einfach nicht geschafft, die Landesliga zu halten.“

Kamal Hafhaf: „Wollen die Fluktuation begrenzen“

Und dennoch geht Hafhaf positiv an die Sache heran: „Wir wollen uns in der Bezirksliga etablieren, die Fans zurückgewinnen und die Fluktuation in der Mannschaft begrenzen. Mittlerweile haben wir wieder vier Senioren-Mannschaft, dazu sowohl eine Mädchen- als auch zahlreiche Jugendmannschaften. Wir wachsen von Jahr zu Jahr. Und im Gegensatz zu vielen Kritikern muss ich sagen: Unser Platz ist auch nicht so schlecht wie er immer dargestellt wird.“

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Natürlich hinkt der Vergleich zu früher, das weiß auch Mehmet Aslan. Was aber auch ein grundsätzliches Problem sei. „Heute“, sagt Aslan, „kommen Spieler aus der Westfalenliga mit einem Berater zu Vertragsverhandlungen. Das war früher undenkbar. Die finanziellen Ansprüche werden immer höher. Der VfL hat da längst den Anschluss verpasst, während sich die Klubs aus Dortmund extrem entwickelt haben.“ Aslan erinnert sich an Derbys mit dem VfL gegen die SG Wattenscheid im Lohrheide-Stadion. Oder an Spiele gegen den SSV Hagen vor mehr als 1000 Fans im Stadion Schützenhof.

Mehmet Aslan: „Es ging extrem familiär zu“

Dennoch ist Aslan niemand, der nach dem Motto „früher war alles besser“ verfährt. „Sicherlich ging’s auch damals um Geld. Aber gerade beim VfL ging es extrem familiär zu. Es gab keine Ausreden, um nicht zum Training zu kommen. In meinem ersten Jahr beim VfL habe ich fast gratis gespielt, nur um eine Chance auf einen Stammplatz beim VfL Schwerte zu haben. Der VfL war nach dem BVB die Top-Adresse.“

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Auch wenn die aktuelle Lage mit Rang 12 nicht besonders rosig ist, Schwertes Sportlicher Leiter Kamal Hafhaf blickt zuversichtlich nach vorn. Und hofft auf das neue Stadion in Wandhofen. Da hätten alle Beteiligten ganze Arbeit auf hohem Niveau geleistet, so Hafhaf. Und mit der neuen Spielstätte im Rücken will er noch mehr Wachstum generieren, mehr Mitglieder werben und mehr Fans aktivieren. Klar ist aber: „Weiter nach unten dürfen wir nicht mehr abrutschen. Diesen Ehrgeiz müssen wir haben.“