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Schwertes Ex-Toptorjäger: Glückt der zweite Oberliga-Anlauf?
Fußball
Nicolas Külpmann schoss den SC Berchum/Garenfeld in die Landesliga. Dann wechselte er in die Oberliga. Zwei Jahre zuvor tat er dies schon mal, womit er nie ganz glücklich wurde. Und nun?
An diesem 4. August 2020 war Nicolas Külpmann nervös und angespannt. Ihm schwirrten schon die Sprüche durch den Kopf, die er sich von seinen ehemaligen Teamkollegen hätte anhören können, wenn das hier schief ginge. An diesem Dienstagabend ist der TuS Ennepetal als Oberligist im Viertelfinale des Hagener Kreispokals beim zwei Klassen tieferen SC Berchum/Garenfeld zu Gast.
Der klare Favorit Ennepetal kann sich eigentlich nur blamieren. Doch das muss nun ausgerechnet einer verhindern, der beim SC Berchum/Garenfeld seine engsten Freunde hat.
Nicolas Külpmann war nur wenige Wochen zuvor von Garenfeld nach Ennepetal gewechselt. Im Pokalspiel wurschtelt sich der Oberligist im Elfmeterschießen dann so gerade durch. Doch da steht Külpmann schon gar nicht mehr auf dem Platz. „Das war nicht so mein Tag“, blickt der 29-Jährige lachend zurück. Sein Coach wechselte ihn früh aus. Vielleicht hemmte ihn tatsächlich das Gefühl, gegen seinen Herzensclub spielen zu müssen.
Vier Jahre lang in Berchum/Garenfeld
Insgesamt vier Jahre war Nicolas Külpmann bislang für den Sportclub aktiv. Der 1,92 Meter große Spieler hat sich während dieser Zeit den Ruf des bulligen, durchsetzungsstarken und vor allem treffsicheren Mittelstürmers erarbeitet.
2018 gewann er die Torjägerkanone dieser Redaktion als bester Torschütze des Stadtsportverbandes. Im Frühjahr dieses Jahres gelang dem SC Berchum/Garenfeld vor allem auch wegen Külpmanns 13 Tore der Aufstieg in die Landesliga.

2018 gewann Nicolas Külpmann als bester Schwerter Torschütze die Torjäger-Kanone der Ruhr Nachrichten. © Bernd Paulitschke
Es war das perfekte Abschiedsgeschenk von Külpmann. „Mission erfüllt. Dafür hat man mich 2019 zurückgeholt“, sagt Külpmann augenzwinkernd. Denn das erste Mal verließ er die Berchum/Garenfelder bereits im Sommer 2018. Der Oberligist Westfalia Rhynern hatte angeklopft und Külpmann ging dem lukrativen Angebot des damals noch drei Ligen höher spielenden Vereins nach.
„Ich habe schon immer das Ziel gehabt, mal in der Oberliga zu spielen“, erzählt Külpmann. Doch das erste Oberliga-Kapitel läuft nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Sein Trainer setzte auf nur eine Sturmspitze – allerdings nicht auf Külpmann, für den es meist lediglich Kurzeinsätze gab. Hinzu kamen die lange Fahrerei von Hagen nach Hamm sowie die längeren und intensiveren Trainingseinheiten.
„Hatte Lust mit meinen Freunden zu spielen“
Schnell wurde der Wunsch nach einer Rückkehr stärker und stärker. „Ich hatte dann einfach wieder Lust, mit meinen Freunden zusammen zu spielen. Ich hätte auch woanders hingehen können. Aber in Garenfeld gibt es einfach eine tolle Atmosphäre und einen großartigen Zusammenhalt“, schwärmt Külpmann. Also spielte er 2019/20 wieder mit seinen Kumpels. Traf. Und stieg auf.

Vier Jahre lang spielte und traf Külpmann für den SC Berchum/Garenfeld, stieg in diesem Jahr mit ihm in die Landesliga auf. © Bernd Paulitschke
Doch dieses zunächst nicht ganz geglückte Oberliga-Abenteuer ging Külpmann nicht so ganz aus dem Kopf. Oberligist TuS Ennepetal fragte im vergangenen Sommer an. „Ich hätte auch ewig in Garenfeld bleiben können“, sagt Külpmann. „Aber in Ennepetal hatte ich nochmal die Aussicht auf mehr Spielzeit.“ Also wechselte er wieder. Und behielt recht.
Zweiter Anlauf scheint zu zünden
In vier von sieben Spielen vor der Corona-Unterbrechung stand Külpmann in der Startelf, hat bislang zwei Drittel aller Spielminuten auf dem Platz erlebt. Und auch schon zweimal getroffen. Anders als in Rhynern setzt Ennepetals Coach auf robuste, große Spieler. Külpmanns zweiter Versuch in der Oberliga scheint zu zünden.
Eine erneute Rückkehr nach Garenfeld schließt Külpmann übrigens trotzdem nicht aus. „Das hängt dann zwar nicht nur von mir ab“, sagt er. „Aber eine Option ist es auf jeden Fall.“ Spätestens wenn er den Wunsch hat, wieder mit seinen Kumpels auf dem Platz zu stehen.