
© imago images/Future Image
„Recht auf seine Meinung“: VfL Schwerte distanziert sich weiterhin nicht von Artur Helios
Fußball
Man kommentiere satzungsgemäß keine politischen Aussagen, schreibt der VfL Schwerte. Damit vermeidet der Verein weiterhin eine Distanzierung von dem Mann, der auf einer Veranstaltung wohl den Hitlergruß gezeigt hatte.
Der Fall „Artur Helios“ beschäftigt seit einigen Tagen die heimische Sportwelt: Der bekannte Aktivist auf verschiedenen Veranstaltungen, die der sogenannten „Querdenker-Szene“ zuzuordnen sind, sorgte für einen Eklat, als er - in einem Video sehend - den Hitlergruß gezeigt haben soll. Bislang hat sich der VfL Schwerte, dessen Vereinsmitglied Helios ist, vor ihn gestellt. In einem Statement hat sich der Verein nun erneut geäußert.
Man kann klar erkennen das Artur Helios bei der #Querdenken Demo in #Dresden den Hitlergruß zeigte.
— Michael Mayr (@Nightmare_Keks) November 1, 2020
Achtet Speziell auf die Hand/Arm Bewegungen und die Kopfstellung.
Er klopft sich auf die Brust und anschließend streckte er bewusst Sekundenlang den Arm in die Höhe.#DD3110 pic.twitter.com/Jg8dqKfiWe
Man wolle sich bewusst raushalten aus der Diskussion um Artur Helios, schreibt der VfL. Es stehe dem Klub nicht zu, den Mitgliedern „ihre politische und privaten Werte zu diktieren, wir können einzig durch unsere Haltung einen Anhaltspunkt zur Orientierung bieten“. Der VfL Schwerte wolle der Querdenker-Szene keine Bühne bieten, weshalb er sich nicht zu Helios äußern wollte.
Der Verein erklärt sich auf seiner Vereinshomepage: „Auch die Kritik an der Unschuldsvermutung (...) können wir so nicht stehenlassen: als eingetragener Verein sind wir nach §§ 51-68 der Abgabenordnung als gemeinnützig anerkannt. Damit sind wir als Sportverein der Allgemeinheit verpflichtet und dürfen schlicht keine Mitglieder aufgrund ihrer Ansichten aus dem Verein ausschließen.“
Damit vermeidet es der Verein weiterhin, sich von seinem bekannten Vereinsmitglied zu distanzieren. Man müsse „nach Artikel 5 und 8 des Grundgesetzes Herrn Helios ein Recht auf seine Meinung sowie der Teilnahme an Versammlungen einräumen - gerade, weil wir als Verein satzungsgemäß grundsätzlich politische Aussagen all unserer Mitglieder nicht kommentieren“.
Dennoch möchte der Vorstand - das Statement ist unterzeichnet von Vorstandssprecher Günther Thurau, Geschäftsführer Frank Samson, Wirtschaftsrat Bernd Arnhold sowie Vorstand Finanzen Dirk Klüh - betonen, dass der Klub „nur durch die Vielfalt unserer Mitglieder bestehen kann“ und man sich gegen jegliche extremistische Inhalte von rechts wie links distanziere.
„Als Verein stehen wir uns offen gegenüber allen Menschen, Religionen und Meinungen, denn nur miteinander können Vereine wie auch unsere Gesellschaft funktionieren.“ Den Hitlergruß Helios‘ erwähnte der Verein aber mit keinem einzigen Mal in dem Statement.
Nachrichten gibt es überall, jeder kann sie verbreiten. Wahrheitsgemäße Recherche kommt da leider oft zu kurz. Qualitativer Lokaljournalismus ist daher wichtiger denn je. Wer, wenn nicht wir ausgebildeten Lokaljournalisten, berichtet über das, was wirklich in unserer Stadt Gesprächsthema ist?
