Artur Helios, Vereinsmitglied des VfL Schwerte, gehört der „Querdenker-Szene“ an.

© imago images/Future Image

„Recht auf seine Meinung“: VfL Schwerte distanziert sich weiterhin nicht von Artur Helios

rnFußball

Man kommentiere satzungsgemäß keine politischen Aussagen, schreibt der VfL Schwerte. Damit vermeidet der Verein weiterhin eine Distanzierung von dem Mann, der auf einer Veranstaltung wohl den Hitlergruß gezeigt hatte.

Schwerte

, 10.05.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Fall „Artur Helios“ beschäftigt seit einigen Tagen die heimische Sportwelt: Der bekannte Aktivist auf verschiedenen Veranstaltungen, die der sogenannten „Querdenker-Szene“ zuzuordnen sind, sorgte für einen Eklat, als er - in einem Video sehend - den Hitlergruß gezeigt haben soll. Bislang hat sich der VfL Schwerte, dessen Vereinsmitglied Helios ist, vor ihn gestellt. In einem Statement hat sich der Verein nun erneut geäußert.

Man wolle sich bewusst raushalten aus der Diskussion um Artur Helios, schreibt der VfL. Es stehe dem Klub nicht zu, den Mitgliedern „ihre politische und privaten Werte zu diktieren, wir können einzig durch unsere Haltung einen Anhaltspunkt zur Orientierung bieten“. Der VfL Schwerte wolle der Querdenker-Szene keine Bühne bieten, weshalb er sich nicht zu Helios äußern wollte.

Jetzt lesen

Der Verein erklärt sich auf seiner Vereinshomepage: „Auch die Kritik an der Unschuldsvermutung (...) können wir so nicht stehenlassen: als eingetragener Verein sind wir nach §§ 51-68 der Abgabenordnung als gemeinnützig anerkannt. Damit sind wir als Sportverein der Allgemeinheit verpflichtet und dürfen schlicht keine Mitglieder aufgrund ihrer Ansichten aus dem Verein ausschließen.“

Jetzt lesen

Damit vermeidet es der Verein weiterhin, sich von seinem bekannten Vereinsmitglied zu distanzieren. Man müsse „nach Artikel 5 und 8 des Grundgesetzes Herrn Helios ein Recht auf seine Meinung sowie der Teilnahme an Versammlungen einräumen - gerade, weil wir als Verein satzungsgemäß grundsätzlich politische Aussagen all unserer Mitglieder nicht kommentieren“.

Dennoch möchte der Vorstand - das Statement ist unterzeichnet von Vorstandssprecher Günther Thurau, Geschäftsführer Frank Samson, Wirtschaftsrat Bernd Arnhold sowie Vorstand Finanzen Dirk Klüh - betonen, dass der Klub „nur durch die Vielfalt unserer Mitglieder bestehen kann“ und man sich gegen jegliche extremistische Inhalte von rechts wie links distanziere.

„Als Verein stehen wir uns offen gegenüber allen Menschen, Religionen und Meinungen, denn nur miteinander können Vereine wie auch unsere Gesellschaft funktionieren.“ Den Hitlergruß Helios‘ erwähnte der Verein aber mit keinem einzigen Mal in dem Statement.

Die Stellungnahme des VfL Schwerte im Wortlaut: Wir möchten zu den jüngsten Berichterstattungen der Ruhr Nachrichten geschrieben von Herrn Janisch als Verein nun öffentlich Stellung beziehen: Vorab müssen wir feststellen, dass wir uns als VfL Schwerte bereits seit über 100 Jahren für die Menschen in unserer Region einsetzen und als gemeinnütziger Verein stets im Interesse der Gemeinschaft handeln wollen – hier sind wir uns selbstverständlich unserer Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen bewusst und arbeiten bereits seit Jahren beispiellos für die Sicherheit der Schützlinge in unserem Vereinsumfeld. Aus der Diskussion um Herrn Helios und seinen privaten Tätigkeiten wollten wir uns als Verein bewusst fernhalten. Zum einen steht es uns als Verein nicht zu, Mitgliedern ihre politischen und privaten Werte zu diktieren, wir können einzig durch unsere Haltung einen Anhaltspunkt zur Orientierung bieten. Ferner wollten wir den sogenannten „Querdenkern“ keine große, öffentliche Bühne bieten – es ist schließlich hinreichend bekannt, dass jede Berichterstattung über politische Bewegungen auch stets eine Art Werbung und Bestätigung für deren Anhänger darstellt. Auch die Kritik an der Unschuldsvermutung durch Herrn Janisch können wir so nicht stehenlassen: als eingetragener Verein sind wir nach §§ 51 – 68 der Abgabenordnung als gemeinnützig anerkannt. Damit sind wir als Sportverein der Allgemeinheit verpflichtet und dürfen schlicht keine Mitglieder aufgrund ihrer Ansichten aus dem Verein ausschließen. Zudem müssen wir nach Artikel 5 und 8 des Grundgesetzes Herrn Helios ein Recht auf seine Meinung, sowie der Teilnahme an Versammlungen einräumen – gerade, weil wir als Verein satzungsgemäß grundsätzlich politische Aussagen all unserer Mitglieder nicht kommentieren. Abschließend bleibt festzuhalten, dass unser Verein nur durch die Vielfalt unserer Mitglieder bestehen kann, somit distanzieren wir uns ausdrücklich und grundsätzlich von allen extremistischen Inhalten, ob von rechter oder linker Seite. Als Verein verstehen wir uns offen gegenüber allen Menschen, Religionen und Meinungen, denn nur miteinander können Vereine wie auch unsere Gesellschaft funktionieren: der VfL Schwerte ist mehr als nur blau und weiß, wir sind bunt!
Schlagworte:
Lesen Sie jetzt