
Wurde als Innenverteidiger zweimal gesperrt: Simon Baehr (l.). © Foto: Manuela Schwerte
„Nicht die feine Art“: Spieler verlässt VfL Schwerte trotz Zusage und wechselt nach Dortmund
Fußball-Bezirksliga
In der Winterpause gekommen und nach nur sechs Monaten schon wieder weg: Der Fußball-Bezirksligist VfL Schwerte verliert überraschend einen guten Spieler.
Drei Vereinswechsel innerhalb einer Saison. Das muss man auch erstmal schaffen. Doch was auf den ersten Blick nach einem unsteten Wandervogel aussieht, der die Vereinstrikots so häufig wechselt wie seine Unterwäsche, liegt bei genauerer Sichtweise etwas anders. Auf jeden Fall aber verliert der VfL Schwerte überraschend einen starken Rechtsverteidiger.
Simon Baehr, im Winter vom Königsborner SV gekommen, kehrt nach nur sechs Monaten zurück zu seinem Heimatverein, zum Dortmunder Fußball-Landesligisten SV Brackel 06 um Coach Giovanni Schiattarella.
An die sechs Monate beim VfL Schwerte erinnere er sich mit gemischten Gefühlen, wie er sagt. In der Winterpause hatte er Königsborn verlassen, um in Schwerte unter Trainer Dominik Buchwald trainieren zu können. Den kannte er aus seiner Zeit bei den A- und B-Junioren beim SV Brackel. Bereits im zweiten A-Jugendjahr wurde er zu den Senioren hochgezogen. Zu der Zeit war Buchwald Co-Trainer in Brackel.
Als er in Königsborn nach der Corona-Zeit und einer Knöchel-Verletzung nicht richtig in Tritt kam und mit seiner Fitness kämpfte, entschloss sich Baehr zum Wechsel nach Schwerte und damit indirekt zu seinem Ex-Coach Dominik Buchwald. Bis auf einige Spiele, in denen er gesperrt war, kam Baehr beim VfL regelmäßig zum Einsatz. „Wir haben nach einer schlechten Hinrunde eine vernünftige Rückrunde gespielt und damit den Abstieg verhindert. Das war wichtig", erklärte der 22-Jährige. Ob er zufrieden war, bleibt dahingestellt.

Nach nur sechs Monaten wieder weg aus Schwerte: Simon Baehr (r.) © Foto: Manuela Schwerte
Zumindest hielt ihn nach der Trennung von Dominik Buchwald in Schwerte nicht mehr so viel. Dennoch gab er dem Sportlichen Leiter Kamal Hafhaf seine Zusage. Um sie am Saisonende wieder zurückzuziehen. „Das war nicht in Ordnung von mir, nicht die feine Englische Art", gestand Baehr. Kamal Hafhaf drückte es etwas direkter aus: „Er hätte wenigstens den Mut haben können, mir es direkt zu sagen und nicht nur einfach eine WhatsApp zu schicken."
Im Rückblick bereut Baehr beide Wechsel aber in keiner Weise. Immerhin hatte sein Ex-Verein Königsborn im Saisonfinale noch Sölde abgefangen und den Landesliga-Aufstieg gepackt. „Das ist schon ok so, ich freue mich für meine Freunde in Köningsborn. Und ich bin ja gewechselt wegen Dominik Buchwald."
In Brackel spielt er zusammen mit seinem Bruder Ben
Und sein plötzliches Umdenken Richtung Brackel? Es hat ebenfalls mit persönlichen Bindungen und natürlich mit der höheren Spielklasse zu tun: „In Brackel kann ich mit meinem Bruder Ben zusammenspielen. Und Trainer Giovanni Schiattarella war auch schon mein Trainer während meiner Brackeler Zeit. Und natürlich spielt auch die Spielklasse ein große Rolle", sagt der gebürtige Dortmunder, der ein Duales Studium absolviert und nur wenige Autominuten vom Brackeler Sportplatz entfernt in Husen wohnt: „Auch die geringe räumliche Entfernung hat einen gewissen Ausschlag gegeben."
Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.
