Insgesamt sechs Neuzugänge hat der künftige Fußball-Landesligist VfB Westhofen bereits verkündet. Über eine Zusage hat sich der Sportliche Leiter Leonard Gashi aber besonders gefreut. Maurice Chriske schließt sich ab sofort wieder der ersten Mannschaft an. In der abgelaufenen Saison war Chriske für die zweite Mannschaft in der Kreisliga B im Einsatz, half aber auch einige Male in der Ersten aus.
Dort hatte er vor einigen Jahren dauerhaft gespielt, ehe er eine Fußballpause einlegte „Ich freue mich riesig, dass Maurice wieder in der Ersten angreifen will“, hatte Leonard Gashi bei der Verkündung im Gespräch mit dieser Redaktion betont. Was den Neuzugang so besonders macht, ist seine Geschichte.
Vor vier Jahren hatte sich Chriske vom Amateurfußball zurückgezogen, um sich seiner schwer an Krebs erkrankten Frau zu widmen. Der mittlerweile 27-Jährige war mit der traurigen Thematik auch an die Öffentlichkeit gegangen und hatte in den Sozialen Medien zu einer Spendenaktion aufgerufen. „Es gab ein neues Medikament, das 6000 Euro im Monat gekostet hat. Die Krankenkasse hat das am Anfang nicht übernommen, weil es noch zu wenige Studien gab. Letztendlich waren es lebenserhaltende Maßnahmen. Man versucht halt alles, um denjenigen, den man liebt, so lange wie möglich bei sich zu haben“, erklärt Chriske.
Viel Zuspruch für Chriske
Er selbst sei kein Typ, der „Social-Media-geil“ ist. In diesem Fall habe er die Reichweite über die WhatsApp-Gruppe der Mannschaft aber gerne genutzt. „Das wurde überall geteilt, war dann auch bei Facebook. Der Zuspruch, den wir bekommen haben, war so groß, ich konnte mich nicht mehr wehren. Alle wollten einem helfen und was Gutes tun. Es war fast schon ein Fulltime-Job, auf die ganzen Nachrichten zu antworten“, sagt er.
Von den Vereinsmitgliedern sowie auch von Außen bekam Chriske viel Zuspruch und Unterstützung. Er selbst ließ sich eine T-Shirt-Aktion einfallen. In einem Spiel gegen den TuS Holzen-Sommerberg, als der VfB Westhofen noch Kreisliga A spielte und Chriske bereits die Pause eingelegt hatte, legte er ein T-Shirt mit dem Foto seiner Frau am Spielfeldrand parat. Beim Torjubel hielten seine Teamkollegen dieses anschließend in die Höhe.
Im April 2022 verstarb Chriskes Frau Nina nach jahrelanger Krankheit, ab dem darauffolgenden Sommer kickte der Abwehrspieler für die Reserve. Auf der teaminternen Abschiedsfeier am vergangenen Samstag wurde es dann nochmal emotional. „Die haben mich in einer schwierigen Situation unterstützt und aufgenommen. Ich bin dem Verein sehr dankbar und sehr verbunden. Ich höre lieber ganz auf, als woanders hin zu wechseln“, gab Chriske ein Treuebekenntnis zum VfB ab.
Landesliga mit VfB Westhofen
Nach einem Jahr Wiedereingewöhnungszeit in der Zweiten wagt Chriske nun den großen Schritt zurück in die Erste. „Leo (Leonard Gashi, Anm. d. Red.) hat schon häufiger an mir gebaggert, dass ich zurückkommen soll. Ich musste mich aber erstmal einfinden und in der Zweiten spielen mehr Leute von früher, das war einfacher für mich“, sagt Chriske.
Jetzt reizt Chriske vor allem die Landesliga. Der Sportliche Ehrgeiz hat den Linksverteidiger wieder gepackt. „Ich weiß nicht, ob ich nochmal die Chance bekomme, so hochzuspielen. Die sollte man dann auch nutzen“, so Chriske.

Bevor er sich drei Jahre lang vom Fußball verabschiedete, war Chriske in der damaligen A-Liga-Mannschaft des VfB meistens gesetzt. Auf regelmäßige Einsätze hofft er auch in der kommenden Saison. Chriske nennt dabei einen großen Trumpf gegenüber seinen Mitspielern: „Mein Vorteil ist, dass ich ein Linksfuß bin, da gibt es nicht so viele im Team. Ich denke, wenn ich mich ordentlich reinhänge, habe ich gute Chancen. Wenn ich schon da bin, will ich auch spielen“.
Der Mannschaft traut er den Sprung in die Landesliga zu. Ziel sei es, sich nach zwei Aufstiegen zu etablieren und gegen die starke Konkurrenz mitzuhalten. Chriske will seine ganze Leidenschaft für die Mannschaft hergeben. „Ich will mein Spiel spielen, im Training und im Spiel alles geben und die Fehler der anderen ausbügeln“, sagt er.
Seinen Platz in der Startelf muss sich Chriske erkämpfen. Darin liegt auch eine wichtige Charaktereigenschaft des 27-Jährigen. Sein Motto: „Kämpfen lohnt sich immer“. Ob privat oder auf dem Sportplatz.