
© Bernd Paulitschke
HSG Schwerte/Westhofen: Ein Aufstieg und ein kleiner Umbruch
Handball
Im Herrenbereich der HSG Schwerte/Westhofen vollzieht sich nach Rang sieben in der abgebrochenen Spielzeit ein Umbruch. Den Damen traut der Sportliche Leiter den Oberliga-Klassenerhalt zu.
Die nackten Zahlen die in den Abschlusstabellen der wegen Corona vorzeitig abgebrochenen Handballsaison 2019/20 zu lesen sind, lassen für die beiden Erstvertretungen der HSG Schwerte/Westhofen ein durchschnittliches Abschneiden vermuten.
Platz sieben für die Landesliga-Männer und Rang für die Verbandsliga-Frauen – das ist zunächst einmal nur gehobenes Mittelmaß.
Historische Dimension eines Aufstiegs
Trotzdem sagt Rolf Linnemann, Sportlicher Leiter der HSG: „Unter Berücksichtigung der Zielsetzungen haben unsere Seniorenmannschaften eine erfolgreiche Saison bestritten. Besonders zu erwähnen ist dabei natürlich der Aufstieg der ersten Damenmannschaft in die Oberliga – ein unglaubliches Ende einer mehr als ungewöhnlichen Saison“, sagt Linnemann und weist auf die historische Dimension dieses Aufstiegs hin, den die Schwerterinnen per Wildcard des Handballverbandes Westfalen in Anspruch nehmen können.
Denn noch nie war die HSG mit einer Damenmannschaft in der vierthöchsten Spielklasse vertreten.
Verschmelzung führt zu leistungsstarkem Gefüge
Nachdem in der Vorsaison der Klassenerhalt in der Verbandsliga erst am letzten Spieltage gesichert werden konnte, sei es durch die Verschmelzung eines großen Teils der A-Jugend mit den Damen gelungen, ein leistungsstarkes Gesamtgefüge zu bilden.
Für eine absolute Spitzenposition fehlte zwar die Konstanz, doch dank der außergewöhnlichen Konstellation geht es nun als Tabellenfünfter eine Liga höher.
Realistische Chance in der Oberliga
Aber wird sich das Team in der Oberliga behaupten können? Linnemann ist zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass neben den zwei Regelaufsteigern aus den beiden Verbandsligen fast alle Inhaber einer Wildcard diese Chance ergreifen werden. Damit werden wir auf eine Vielzahl von Mannschaften treffen, gegen die wir bereits in der letztjährigen Saisonvorbereitung oder in der Saison selbst erfolgreich gespielt haben. Ich bin überzeugt, dass wir eine sehr realistische Chance haben, in der Oberliga verbleiben zu können.“
Vorübergehend der ärgste HVE-Verfolger
Zur ersten Herrenmannschaft: Besagter Platz sieben in der Abschlusstabelle der abgebrochenen Saison täuscht darüber hinweg, dass die HSG über weite Strecken der Saison in höheren Tabellengefilden unterwegs war. Nach der Niederlage zum Saisonauftakt in Menden folgte eine Serie von acht Siegen in Folge – das Team von Trainer Mischa Quass hatte sich in der Spitzengruppe eingenistet und war Anfang Dezember der ärgste Verfolger des Spitzenreiters HVE Villigst-Ergste.
Doch dieses Level konnten die Schwerter nicht halten, was auch mit Verletzungspech und der daraus resultierenden dünnen Personaldecke zu tun hatte.
Thäsler, Hengstenberg und Nickolay hören auf
Zur neuen Saison vollzieht sich „ein kleiner Umbruch“, wie Rolf Linnemann sagt. Mit Nico Paukstadt und Tim Decker übernehmen zwei bisherige Spieler als Gespann die Nachfolge von Mischa Quass, der sich in der Spielzeit 2020/21 auf den Trainerjob bei den Damen konzentriert.
Neben Paukstadt und Decker stehen mit Dominik Thäsler, Peter Hengstenberg und Alexander Nickolay drei weitere Spieler nicht mehr zur Verfügung, die man trotz zwischenzeitlicher Gastspiele bei anderen Vereinen allesamt als HSG-Urgesteine bezeichnen darf. Alle drei hängen ihre Handballschuhe an den Nagel.
Max Schäfer und Louis Weinberger kommen
Mit den beiden Neuzugängen Max Schäfer, der aus der A-Jugend des ASC 09 Dortmund kommt, und Louis Weinberger (wechselt von der zweiten Mannschaft der HVE Villigst-Ergste über die Ruhr) gibt es zwei Neuzugänge, mit denen die HSG die ersten Schritte des besagten Neuaufbaus geht.
„Wir freuen uns zudem, dass nahezu der gesamte weitere Kader ohne großes Zögern seine Zusagen für ein weiteres Jahr bei der HSG gegeben hat“, sagt Rolf Linnemann.
Was die Zielsetzung für die Spielzeit 2020/21 angeht, gibt der Sportliche Leiter eine erste grobe Richtung vor: „Mit den beiden neuen Trainern wollen wir den Neuaufbau fortsetzen, möglichst früh den Klassenerhalt sichern sowie den Spaß und den Teamgeist erhalten.“
Als Schwerter Sportredakteur seit 2000 auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs – nach dem Motto: Immer sportlich bleiben!
