David Graudejus steht im Tor und gestikuliert.

Kann sich irgendwann eine Rückkehr ins Trainerteam gut vorstellen: David Graudejus. © Foto: Manuela Schwerte

David Graudejus war drei Monate Trainer: Fehlende Selbstkritik und mangelnder Respekt

rnFußball-Bezirksliga

Aus drei Wochen als spielender Co-Trainer wurden fast drei Monate. Jetzt geht David Graudejus wieder zurück ins Tor. Als Trainer war er erfolgreich. Doch nicht alles hat ihm in dieser Zeit gefallen.

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, 23.06.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zwei bis drei Wochen hatte David Graudejus eingeplant. Dann wurden es knapp drei Monate, in denen er zusammen mit Stefan Ladkau das Training beim VfL Schwerte leitete.

Sehr erfolgreich, immerhin wurde der drohende Abstieg souverän verhindert. Zur neuen Saison kommt in Fadil Salkanovic ein neuer Coach, Ladkau bleibt als Co-Trainer dabei. Und David Graudejus geht zurück ins Tor. Wir fragten nach, ob er mit dieser Lösung zufrieden sei.

David Graudejus ist wohl die Identifikationsfigur beim VfL Schwerte.

David Graudejus ist wohl die Identifikationsfigur beim VfL Schwerte. © Screenshot RN

Zunächst aber blickt Graudejus zurück, auf die Zeit vom 10. März, dem Tag als Dominik Buchwald als Coach entlassen wurde, bis zum letzten Saisonspiel am 5. Juni, das der VfL mit 5:1 gegen den Holzwickeder SC II gewann und sich so noch auf Rang zehn verbesserte.

„Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, extrem viel gelernt“, sagt der Keeper. Der Start des Duos Ladkau/Graudejus verlief ausgesprochen gut. 4:0 gegen Brambauer, 2:1 in Alstedde, 3:2 in Geisecke, 3:0 gegen Türkischer SC Kamen, 1:0 gegen Massen, 0:0 gegen den Ortsrivalen ETuS/DJK (Graudejus: „Das hässlichste Spiel der gesamten Saison“). Der VfL hatte fleißig Punkte gesammelt und war lange vor dem letzten Saisonspiel gerettet.

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„Es ist natürlich immer etwas anderes, wenn du das erste Mal vor der Mannschaft stehst. Schließlich weiß man nie, wie man angenommen wird. Aber so etwas wie Angst hatte ich nie“, erinnerte sich Graudejus an die erste Trainingseinheit zurück, „andererseits wusste die Mannschaft, dass sie sich jetzt nicht mehr verstecken konnte."

Lobende Worte vom Torwart: Ex-VfL-Coach Dominik Buchwald

Lobende Worte vom Torwart: Ex-VfL-Coach Dominik Buchwald © Sebastian Reith

Über die Arbeit von Dominik Buchwald findet Graudejus nur lobende Worte: „Dominik war und ist ein überragender Trainer, er kann eine Mannschaft formen.“ Das Problem sei aber nicht Buchwald gewesen, sondern die schwierige Situation nach der langen Corona-Pause.

„Das war eine Ausnahme-Saison, wir hatten gleiche mehrere Leistungsträger, die über lange Zeit ausgefallen sind. Und dann kam nach Corona noch eine mangelnde Trainingsbeteiligung hinzu.“

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„Als Stefan und ich übernommen haben, ist die Trainingsbeteiligung zumindest nicht schlechter geworden, das ist doch auch schon ein Erfolg“, schmunzelte Graudejus: „Alle haben mitgezogen."

Andererseits spürte auch Graudejus einen Unterschied zu der Zeit vor Corona, spürte fehlende Selbstkritik, mangelnden Respekt und keine besonders hohe Disziplin bei den Spielern. „Das ist kein Vergleich zu meiner Zeit, als ich in Hombruch begonnen habe. Da war ich schon froh, dass ich einen festen Sitzplatz in der Kabine hatte.“

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Und wahrscheinlich ist Graudejus noch ein klein wenig zu jung, um jetzt schon die Seiten zu wechseln. Er bleibt dem VfL als Torwart erhalten. „Im Augenblick war das die Lösung, die ich wollte. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und so etwas wie die Kontaktperson zwischen dem Trainer und dem Rest der Mannschaft. Ich sehe mich als Vermittler“, erklärte Graudejus.

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Zwischen den Zeilen klingt raus, dass er sich eine Zukunft an der Seitenlinie vorstellen könne. Aber noch ist es nicht soweit. „Als die Frage aufkam, wie es beim VfL weitergeht, hatte ich einen guten Dialog mit Stefan. Es war aber klar, dass der VfL einen Trainer mit Erfahrung suchte. Wir hatten aber beide keine Erfahrung, der Anspruch wäre schwierig zu erfüllen gewesen“, gesteht der VfL-Keeper.

Eine Sache für die Ewigkeit muss das aber nicht sein. „Wir haben einige gute Nachwuchs-Keeper, in zwei oder drei Jahren kann mich davon vielleicht einer ersetzen. Dann würde ich gerne ins Trainerteam aufrücken“, zeigte sich Graudejus offen für Neuerungen.