In der Eissporthalle am Seilersee ist in diesen Tagen nichts los. Die Iserlohn Roosters hoffen aber, dass sich dies in diesem Jahr noch ändert. © Iserlohn Roosters

Eishockey

Bangen ums Eishockey im Sauerland: Die Iserlohn Roosters im Schwebezustand

Den treuen Fans der Iserlohn Roosters bleibt nichts Anderes übrig als abzuwarten. Es geht um nicht weniger als die Zukunft des Eishockeys in Iserlohn. Aber der Tag der Entscheidung naht.

Iserlohn

, 10.11.2020 / Lesedauer: 3 min

In nicht mal mehr einem Monat beginnt der Dezember und die Weihnachtszeit. Und wenn es dann heißt „Still und starr ruht der See“, beschreibt das ziemlich genau die Situation, die man derzeit am und um den Iserlohner Seilersee vorfindet.

Mit anderen Worten: Die Iserlohn Roosters befinden sich nach wie vor in einem Schwebezustand des Abwartens, wenn es um die kurzfristige Zukunft des Eishockeys im Sauerland geht.

Eine Bestandsaufnahme: Gemeinsam mit einer der größten deutschen Sportligen, der von einem Discounter unterstützten Deutschen Eishockey-Liga „Penny DEL“, kämpfen die Roosters darum, doch noch in eine Saison 2020/2021 zu starten. Den ursprünglichen Saisonstart hatte man Corona-bedingt bereits vom 18. September in den November verschoben. Vor gut einem Monat musste man sich erneut vertagen.

Leere Plätze, leere Tribüne, keine Zuschauer - die Eissporthalle am Seilersee liegt derzeit brach. © Jonas Brockmann/ Eibner-Pressefoto

Nun wird die zweite Dezemberhälfte zum Start anvisiert - rund um die Feiertage soll am Seilersee und den anderen 13 DEL-Standorten endlich wieder Eishockey gespielt werden.

Warum tut sich gerade Eishockey so schwer?

Warum aber tut sich gerade das Eishockey so schwer damit, in die Saison zu starten? In anderen Sportarten funktioniert es doch auch – auch wenn böse Zungen an diesen Satz wohl die kleine Anmerkung „irgendwie“ anfügen würden.

Der Vergleich zum alles überstrahlenden großen Bruder Fußball hat sich schnell erledigt: Von den Summen, die ein Fußball-Bundesligist jährlich aus der TV-Vermarktung generiert, sind alle anderen Akteure der Sportlandschaft weit entfernt. Zwar hat die Penny DEL mit Magenta einen zuverlässigen TV-Partner, der alle Spiele live und in voller Länge zeigt, doch den Großteil des Etats wie bei den Fußballern finanzieren die TV-Gelder der Telekom-Tochter nicht.

Der Großteil des Etats - genau hier liegt der Knackpunkt. Keine andere Sportart finanziert sich zu einem derartig großen Teil aus Zuschauereinnahmen, die bis zu 80 Prozent des Etats der Vereine ausmachen.

Spieler und andere Mitarbeiter in Kurzarbeit

Um zumindest die mittelfristige Zukunft zu sichern, haben viele Clubs die Kostenseite massiv runtergefahren und sowohl die Spieler als auch alle anderen Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt - da bilden die Iserlohner keine Ausnahme.

An dieser Regelung ließe sich bei einer Aufnahme des Spielbetriebs nicht festhalten – hier zeigt sich das zweite große Problem der Sportart: Durch die großen Kader und den hohen Personalbedarf sowie die teure Ausrüstung, die die Sportart überhaupt erst möglich macht, entstehen extrem hohe Fixkosten, sobald der Spiel- und Trainingsbetrieb aufgenommen wird. Einmal hochgefahren, lässt sich also der Spielbetrieb in der deutschen Eliteklasse nicht mehr bremsen.

Staatliches Hilfspaket ist elementar wichtig

Deshalb wird am Seilersee kein Puck übers Eis rutschen, bevor die Finanzierung nicht sichergestellt ist. „Elementar ist an dieser Stelle das staatliche Hilfspaket für den Profisport, um entgangene Zuschauereinnahmen von bis zu 800.000 Euro pro Club zu kompensieren“, äußerten sich die Roosters jüngst auf ihrer Homepage in einer Stellungnahme zur aktuellen Situation. Aber selbst diese Summe wird allein kaum ausreichen.

„Wir werden nur spielen, wenn es wirtschaftlich darstellbar ist“, erklärt Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Roosters. Erste positive Signale aus Zuschauer- und Sponsorenkreisen sind wohl zu vernehmen, die finale Entscheidung steht aber noch aus – ebenso wie die Entscheidung zum Erhalt der Zahlungen aus dem Hilfspaket.

Der Verein dazu: „Da wir in unserer Finanzplanung ausschließlich mit verbindlichen Zusagen arbeiten, können wir diese Zuwendungen derzeit nicht einplanen.“

Für den 19. November haben die Liga-Verantwortlichen angekündigt, im Rahmen einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung die endgültige Entscheidung zu treffen. Wie alle Clubs kämpfen auch die Iserlohn Roosters dafür, dass diese Entscheidung auf die Aufnahme eines finanzierbaren Spielbetriebs hinausläuft. Bis dahin heißt es allerdings weiterhin: Still und starr ruht der Seilersee.

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