
© Iserlohn Roosters/Jonas Brockmann
Andreas Jenike: „Es war ein Schock, damit habe ich nicht gerechnet“
Eishockey
Andreas Jenike gehörte in der abgelaufenen DEL-Saison erneut zu den Top-Torhütern. Bei den Iserlohn Roosters hat er seinen Vertrag bis 2024 verlängert und stellte sich unseren Fragen.
Am Ende der Hauptrunde der Saison 2019/20 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stand für die Iserlohn Roosters ein enttäuschender 13. Platz in der Tabelle. Goalie Andreas Jenike gelang es jedoch erneut sich unter den Top-Torhütern der Liga zu etablieren.
Nach insgesamt neun Jahren bei den Thomas Sabo Ice Tigers in Nürnberg wechselte Andreas Jenike im Sommer an den Seilersee und verlängerte seinen bis 2021 laufenden Vertrag gleich um drei weiter Jahre. Wir sprachen mit ihm über den Saisonverlauf, seine persönlichen Leistungen und auch über das plötzliche Saisonende der Deutschen Eishockey Liga, die die Play-offs aufgrund des Corona-Virus abgesagt hatte.
Herr Jenike, wie bewerten sie die Saison im Rückblick?
Es gab im Sommer einen großen Umbruch in dem Verein. Wir haben zunächst ganz ordentlich angefangen und haben auch ein paar gute Ergebnisse geholt. In der Mitte der Saison mussten wir dann viel Lehrgeld bezahlen und hatten nur selten positive Erlebnisse. Zum Ende haben wir dann, denke ich, ganz gutes Eishockey gespielt und auch die Ergebnisse stimmten wieder.
Jens Baxmann sagte in der Deutschland-Cup Pause, dass man sich kein Null-Punkte-Wochenende erlauben darf. Im Anschluss gab es bis zum Jahreswechsel dann nur sieben Punkte aus 16 Spielen. Wie erklären Sie sich das?
Uns hat in dieser Situation das Selbstbewusstsein gefehlt. Irgendwann verlierst du einfach auch als Team den Glauben und du brauchst dann wieder ein, zwei Erfolgserlebnisse, auch über einen längeren Zeitraum.
In der nächsten Saison wird in der DEL wieder der Auf-und Abstieg eingeführt. Was ist das Ziel im nächsten Jahr?
Unser erstes Ziel sollte es sein, dass wir mit dem Platz unten nichts zu tun haben. Zudem greift der Umbruch so langsam, sodass wir uns schon wieder die Play-offs als Ziel setzten sollten.
Persönlich gehören sie statistisch gesehen zu den Top-Drei-Torhütern der Liga. Wie zufrieden sind Sie mit ihren persönlichen Leistungen?
Ich habe mich, denke ich, in den letzten Jahren unter den Top-Torhütern der Liga etabliert und konnte das auch dieses Jahr wieder beweisen. Das macht mich natürlich glücklich und zeigt mir, dass sich die harte Arbeit lohnt.
Gerade zu Saisonbeginn hat aber vor allem Anthony Peters sehr viele Einsätze bekommen. Was hat das mit Ihnen gemacht?
Man muss die Entscheidung akzeptieren, die Situation jedoch nicht. Es war natürlich nicht leicht für mich, es lief nicht wie erhofft. Ich habe aber, denke ich, meine Leistung gebracht, als ich die Chance bekommen habe, und durfte dies letztlich auch über einen längeren Zeitraum.
Sie haben vor kurzem einen neuen Vertrag bei den Roosters bis 2024 unterschrieben. Wie kam es zu dieser Entscheidung, auch mit dieser, für die DEL eher unüblichen, Länge?
Mir gefällt es hier und ich merke auch, hier wird die Mentalität gelebt und nicht nur geredet. Die harte Arbeit wird hier vorgelebt und ich glaube, dass meine Arbeitseinstellung hier perfekt hinpasst. Außerdem bin ich mit meinen 31 Jahren natürlich auch nicht mehr der Jüngste. Wenn ich jetzt einen Vertag unterschreibe bis ich 35 bin, ist da natürlich auch der Gedanke an das Karriereende in Iserlohn bei.
Wie sehen Sie ihre Rolle im Team, auch in Hinblick auf die nächste Saison?
Ich denke der Verein hat natürlich auch einen Plan, wenn sie mir einen so langen Vertrag geben. Ich möchte im Umbruch weiterhin vorangehen, die jungen Spieler lenken und auch die Richtung vorgeben. Ich will mit meiner Einstellung positiv vorangehen.
Sie haben sich auf Instagram nochmal bei den Fans für die Unterstützung bedankt. Was macht diese Stimmung am Seilersee mit einem Spieler? Sie haben die Stimmung ja auch schon einige Male bei der Gastmannschaft erlebt.
Ich denke, wir haben mit die positiv verrücktesten Fans der Liga. Wir haben eine schlechte Saison gespielt, aber die Jungs und Mädels waren immer da und standen hinter uns. Als Auswärtsmannschaft spricht man vor der Partie die Stimmung hier oft an. Ich bin froh, diese jetzt hinter mir zu haben.
Zum Abschluss nochmal ein Blick weg von den Roosters. Die DEL hat entschieden aufgrund der Verbote rund um das Corona-Virus die Play-offs abzusagen. Wie nimmt man als Sportler so eine Entscheidung auf?
Für uns persönlich ist es natürlich irrelevant, aber ich habe es etwas unglaubwürdig aufgenommen. Es war schon ein Schock, damit habe ich nicht gerechnet. Allerdings muss man auch sagen, dass Geisterspiele in der DEL aus finanzieller Sicht wenig Sinn gemacht hätten.