Hammerwurf-Duo des SuS Olfen schafft großen Schritt in Richtung Leistungssport

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Hammerwurf-Duo des SuS Olfen schafft großen Schritt in Richtung Leistungssport

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Gleich zwei Hammerwerfer des SuS Olfen haben es dieses Jahr in den westfälischen Landeskader geschafft. Dabei steht bei den beiden 15-Jährigen die Wurfdisziplin noch gar nicht so lange im Fokus.

Olfen

, 01.12.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Dass der SuS Olfen in Westfalen als Hammerwurf-Hochburg gilt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Mit Julian Brinkmann, Rik Amann und Sherin Köller haben es bereits einige Werfer aus dem Verein bis zu nationalen Meisterschaften geschafft. Der Nachwuchs des SuS zieht nun unter der Leitung von Landes- und Heimtrainer Franz-Josef Sträter nach.

Denn mit Nils Wurfmann und Luca Brückner stehen gleich zwei Olfener M15-Athleten auf der Liste für den westfälischen Landeskader. Wurfmann hatte den Kader eigentlich gar nicht auf dem Schirm, bis sein Trainer auf ihn und seinen Teamkollegen mit einer Einladung zum Kaderauswahltest in Dortmund zukam. Vor Ort waren die beiden Jungs dann fast die einzigen Hammerwerfer, die verschiedene sportmotorische und medizinische Tests absolvieren mussten.

Erst vor drei Jahren mit Hammerwurf begonnen

Dass es bereits in diesem Jahr für einen so großen Schritt gereicht hat, kam für die beiden Nachwuchstalente schon etwas überraschend. Denn ganz so lange steht der Hammerwurf noch nicht im Fokus. Seit knapp drei Jahren, nachdem Sträter für ein internes Sichtungstraining auf die zwei Athleten zugekommen ist, hat man die Disziplin immer mehr in die Einheiten eingebaut.

Umso größer war dann die Freude, als sie Mitte November die Bestätigung erhalten haben, dass sie mit auf der Liste für das „Goldgas Talent-Team“ stehen. Brückner beschreibt die Aufnahme als ein extrem schönes Gefühl und als schöne Belohnung für eine Saison, in der wettkampftechnisch nicht so viel los war. „Das war schon so ein kleines Highlight in diesem Jahr, da es für uns ja auch das erste Mal in einem Kader ist.“

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Neben den Richtwerten, also einer bestimmten Weite im Hammerwurf, spielt in den Kriterien für die Aufnahme auch der Stand und die Entwicklung der Wettkampfleistungen und -platzierungen eine Rolle. Und die sprechen bei den Olfener Nachwuchsathleten für sich: Beide haben es 2019 nicht über die 30 Meter geschafft, in diesem Jahr packten sie jedoch zehn bis 15 Meter drauf. Die Bestleistung von Brückner liegt derzeit bei 46,91 Meter, Wurfmann knackte die 40,73 Meter. Belohnt wurden die Athleten in diesem Jahr bereits mit einem ersten und zweiten Platz bei der Westfalenmeisterschaft.

Luca Brückner schaffte innerhalb eines Jahres eine Leistungssteigerung von 15 Metern.

Luca Brückner schaffte innerhalb eines Jahres eine Leistungssteigerung von 15 Metern. © SuS Olfen

Sträter gibt zu, dass er nicht gedacht hätte, dass die beiden Jungs 2020 bereits so weit werfen. Doch sie hätten sich technisch so weiterentwickelt, dass bei Weitem noch nicht die ganze Leistung abgerufen sei. „Hätten die zwei eine normale Saison gehabt, dann wären sie mit Sicherheit bei der U16-Meisterschaft gestartet“, fügt er hinzu. Deswegen freut er sich unheimlich für Brückner und Wurfmann, dass es mit dem Kader geklappt hat. „Unter den Top 30 in ihrer Altersklasse zu sein in Deutschland, das ist schon eine Leistung“, so der Olfener Coach.

Extreme Leistungssteigerung kam überraschend

Auch die Hammerwerfer selbst sind von ihrem enormen Leistungssprung überrascht. „Das war, als ob man ein Schalter umgelegt hat. Nach dem ersten Lockdown sind wir wieder ins Training eingestiegen und dann hat es irgendwie geklappt“, erzählt Brückner.

Durch die Aufnahme in den westfälischen Landeskader ändert sich für die beiden Hammerwerfer in Zukunft aber gar nicht so viel. Da Franz-Josef Sträter gleichzeitig Landesdisziplintrainer und Coach in Olfen ist, können sie bei ihm weiter die wöchentlichen Einheiten absolvieren. Eventuell stehen ein paar Lehrgänge auf dem Plan, an denen der Hammerwurf im Vordergrund steht und für jeden Einzelnen geschaut wird, wo noch Potenzial vorhanden ist. Vom Trainingsumfang werde es nicht viel mehr geben, es soll aber mehr geworfen werden, erklärt Sträter.

Nils Wurfmann hatte den westfälische Landeskader eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Umso größer war die Freude über die Aufnahme.

Nils Wurfmann hatte den westfälische Landeskader eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Umso größer war die Freude über die Aufnahme. © SuS Olfen

Für Brückner und Wurfmann soll im kommenden Jahr aber nicht nur der Hammerwurf als einzige Disziplin trainiert werden. Denn der Olfener Coach legt großen Wert darauf, dass seine Athleten eine vielseitige Ausbildung erfahren und somit auch weiterhin Sprint und Sprung machen sollen. „Das wird ihnen später zugutekommen, denn man braucht auch Kraftausdauer und Kondition im Hammerwurf“, erklärt Sträter.

Diese Tatsache findet auch bei den beiden jungen Werfern Anklang. Wurfmann ist überzeugt, dass man im Kader nicht nur eine Disziplin gut können sollte und Brückner fügt hinzu, dass für ihn auch die Abwechslung im Training sehr wichtig sei.

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In der kommenden Saison gibt es für die beiden Hammerwerfer erst einmal eine große Veränderung. Denn im Jahrgang M16 wird nicht mehr mit vier, sondern fünf Kilogramm geworfen. Bei einer Vereinsmeisterschaft und vereinzelt im Training haben die Athleten den schwereren Hammer schon mal ausprobiert. „Das merkt man schon beim Drehen im Ring“, erzählt Wurfmann. Deswegen bräuchten er und sein Trainingskollege eigentlich das entsprechende Krafttraining, um dann im Frühjahr die passende Technik umzusetzen.

Nötiges Krafttraining muss warten

Doch durch Corona und den Lockdown-Light ist aktuell nichts möglich für die Werfer. Sträter ist mit der Situation alles andere als zufrieden. „Wir hängen so richtig in der Luft. Eigentlich wollten wir im Dezember auch mal mit Langhanteln beginnen. Und einfach so auf eine Wiese für ein paar Würfe ausweichen, geht leider auch schlecht.“

Wurfmann rechnet damit, dass seine Leistungen durch die Pause ein wenig zurückgehen werden. Doch große Sorgen macht er sich aktuell im Hinblick auf seine Position im Kader und der entsprechenden Konkurrenz nicht. „Wir sind ja alle in der gleichen Situation.“

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Wenn die beiden Nachwuchsathleten auf 2021 blicken, steht für sie vor allem eine Leistungssteigerung im Fokus. Bei Brückner wäre auch die Wiederholung des Westfalentitels auf der Liste. „Aber ich muss gucken, was Nils so macht. Wenn er sich weiter steigert, kann er das auch holen.“

Wirkliche Konkurrenz gibt es bei den beiden Jungs untereinander, die seit Jahren zusammen trainieren, nur unterschwellig. „Natürlich will man immer weiter kommen oder besser sein als der andere, aber man gönnt dem anderen auch die Erfolge. Das ist eher eine Motivation für mich“, so Brückner.

Trotz Schulstress kommt die Motivation

Auch die Gruppe, in der die Werfer wöchentlich trainieren, pushe sie ein wenig in Richtung großer Meisterschaften und kommender Ziele. „Wir sind wirklich ein tolles Team. Und wenn man jemanden wie Rik dabei hat, kann man sich auch schon mal das ein oder andere abgucken“, erzählt Brückner.

Doch der Spagat zwischen dem ständigen Training und der Schule ist für die 15-Jährigen nicht immer leicht. Teilweise sei das ganz schön kniffelig und stressig im Alltag, vor allem wenn man vom Unterricht spät nach Hause kommt oder Klausuren anstehen, erzählen die beiden Athleten. Doch die Lust und der Spaß an der Leichtathletik und speziell am Hammerwurf überwiege dann am Ende. „Wenn man ständig Fortschritte sieht, von Wurf zu Wurf, und sich auch noch im Wettkampf steigert, dann ist die Motivation weiterzumachen und jede Woche zum Platz zu fahren, natürlich groß“, erklärt Luca Brückner.

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