Franz Josef Sträter ist Trainer bei den Hammerwerfern des SuS Olfen und seit Anfang März wieder auf der Sportanlage unterwegs.

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Athleten leiden trotz Corona-Lockerungen: „Ein reines Experimentieren, es profitiert keiner!“

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Seit Anfang März ermöglichen die Lockerungen im Sport, die Ein-Trainer-ein-Sportler-Regelung. Wie wirkt sich das auf das Training aus? Werden leistungsstarke Athleten bevorzugt?

Olfen

, 10.03.2021, 12:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bei korrekter Umsetzung der Corona-Regeln in der Leichtathletik entsteht zurzeit quasi eine Art Personal Training: Erlaubt ist eine Eins-zu-Eins-Betreuung, also ein Trainer darf einen Athleten trainieren.

Der Vorsitzende und gleichzeitig auch Leichtathletik-Trainer des SuS Olfen, Bernhard Bußmann, ist sich sicher: „Im Prinzip profitieren alle davon. Die Ersten, die sich gemeldet haben, sind auch dran gekommen, da mache ich keinen Unterschied zwischen besseren oder schlechteren Sportlern“, so Bußmann. Grundsätzlich achtet der Trainer und Vorsitzende nur darauf, dass alle Athleten der Reihe nach wieder ihre Möglichkeit zum Training bekommen.

Bernhard Bußmann macht die Trainings-Möglichkeit nicht von der Leistungsstärke abhängig.

Bernhard Bußmann macht die Trainings-Möglichkeit nicht von der Leistungsstärke abhängig. © FLVW

Bei den Hammerwerfern trainieren nicht nur die Starken

Ähnlich sieht auch Rik Amann, Hammerwerfer des SuS, die aktuelle Situation. „Also ich denke, dass es sehr Trainer-abhängig ist, bei uns Hammerwerfern zum Beispiel trainiert Franz-Josef Sträter mit jedem Sportler und wir haben in der Trainingsgruppe nicht nur Trainingsstarke“, erklärt Rik Amann.

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Der 19-jährige Olfener wurde vergangenes Jahr Westfalenmeister und NRW-Meister im Hammerwerfen der U20 und stand zum Jahresende im Hammerwerfen, Diskuswurf und Kugelstoßen jeweils auf Platz 1 der Westfalen-Bestenliste. Im Hammerwerfen nahm er zudem Rang 16 der deutschen Bestenliste ein.

Für seinen Trainer Franz Josef Sträter hingegen haben ambitionierte Leistungssportler wie Amann aktuell überhaupt keinen Vorteil durch die Ein-Trainer-ein-Sportler-Regelung. „Wir Leichtathleten sind zwar Einzelsportler, aber trainiert wird nur als Mannschaft“, erklärt Sträter und bringt ein Beispiel.

Sträter ist misstrauisch, Amann glaubt an andere Lösung

„Rik macht seine 30 bis 40 Würfe und muss dann jedes Mal hin und her laufen. In den Kraftraum können wir auch nicht und müssen uns teilweise Geräte auf den Platz holen. Im Moment ist das ein reines Experimentieren, davon profitiert keiner“, so der Hammerwurf-Trainer.

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Durch diese Form des Trainings glaubt Sträter nicht, dass seine Athleten die verpassten Einheiten der letzten Monate schnell wieder aufholen können. Sein Schützling Rik Amann sieht eine mögliche Lösung des Problems außerhalb von Olfen.

„Für mich ist es schade, dass bei den Landes- und Bundesstützpunkten nur Kader-Athleten trainieren dürfen und sich nur auf die Leistungsspitzen konzentriert wird“, sagt Amann und ergänzt: „Da wird sich zu sehr auf die Leistungsstarken fokussiert und zum Beispiel die Jugend etwas vernachlässigt.“

Hammerwerfer Rik Amann brauchte die letzten Monate Alternativen zu seinem üblichen Sportgerät.

Hammerwerfer Rik Amann brauchte die letzten Monate Alternativen zu seinem üblichen Sportgerät. © Rik Amann

Sträter bewundert seine Athleten

Die Wettkämpfe der Leichtathleten werden dieses Jahr nicht wie geplant im April stattfinden. „Frühestens im Juni oder Juli“, glaubt Sträter. Dass seine Athleten ohne ein konkretes Ziel vor Augen trotzdem weiter trainieren, ist für den Trainer bewundernswert.

„Sich so lange ohne ein Ziel vor Augen zu quälen, dafür bewundere ich meine Jungs und Mädels und ziehe meinen Hut“, hält Sträter fest.

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