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Nach DFB-Paukenschlag um Joachim Löw: Heimische Trainer sagen ab, einer muss seinen Kalender checken
Fußball
Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw hat seinen Rücktritt angekündigt. Wir haben bei den heimischen Trainern nachgefragt und ihre Reaktionen eingeholt.
Große Überraschung beim DFB: Wie der Verband verkündete, tritt Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw nach der Europameisterschaft im Sommer von seinem Amt zurück. Das sind die Reaktionen der heimischen Trainer:
Mario Plechaty, FC Nordkirchen:
„Zwei Jahre zu spät! Es ist genau die richtige Entscheidung, denn es wird mal Zeit für etwas Neues. Positiv war der WM-Titel und auch so hat er eine gute Arbeit geleistet, nur er hat den Zeitpunkt verpasst, aufzuhören. Jetzt hoffen alle auf Jürgen Klopp.“

Mario Plechaty findet, dass der Rücktritt des Bundestrainers zwei Jahre zu spät erfolgt ist. © Timo Janisch
Jupp Ovelhey, SuS Olfen:
„Ich denke, er ist intelligent genug, um für sich den passenden Moment zu erkennen und nach der kommenden EM, für die er eine gute Mannschaft hat, selbst bestimmt aufzuhören. Für den Neustart braucht es dann einen Trainer, der Erfahrung hat und die Nationalmannschaft nicht nur als Sprungbrett benutzen möchte. Wenn Jürgen Klopp weiterhin seine Negativserie spinnt, wäre er einer, der das verkörpern könnte.“
Mario Rast, SG Selm:
„Dienstältester Bundestrainer zu sein, ist eine schöne Sache, aber aus der deutschen Mannschaft kann man mehr rausholen. Er war nicht mehr so präsent in den Bundesliga-Stadien, da hat etwas die akribische Arbeitsweise gefehlt. Als Nachfolger traue ich es mit Abstand am meisten Jürgen Klopp zu, wieder für Furore zu sorgen.“
Sanmi Ojo, PSV Bork:
„Gott sei Dank ist es vorbei! Er hat eine lange Zeit einen richtig guten Job gemacht, aber den Absprung verpasst. Sein Fehler war 2018 auf die Alteingesessenen zu setzen, jetzt wird es Zeit für neuen Wind. Bei Jürgen Klopp glaube ich, der brennt zu sehr für den Ligabetrieb. Wir müssen mal gucken, ob ich im Sommer Zeit habe, den Job zu übernehmen.“
Pascal Harder, GS Cappenberg:
„Es war abzusehen, nach dem Hin und Her beim DFB. Die Vertragsverlängerung nach der WM 2018 hat schon viele überrascht. Vom Zeitpunkt her scheint es bei Jürgen Klopp ähnlich auszusehen, wie bei seinem Wechsel von Dortmund nach Liverpool. Da kann man sich vorstellen, dass er es jetzt auch macht. Ich würde es noch nicht machen, weil ich noch Bock auf ein paar Jahre Kreisliga habe.“
Dennis Gerleve, Westfalia Vinnum:
„Ich persönlich finde, es wird Zeit und Löw hätte schon früher aufhören sollen. Sang und klanglos bei der WM gescheitert und auch der Umbruch war nur ‘wischi waschi‘ mit den Spielern. Irgendwann würde ich mir Jürgen Klopp wünschen, das ist nur wahrscheinlich noch etwas zu früh. Ansonsten ist es sehr schwierig, einen geeigneten Kandidaten zu finden.“
Reinhard Behlert, SC Capelle:
„Das ist ja das Schöne am Fußball, dass jeder eine andere Meinung haben kann. Aber warum ein Müller, Boateng oder Hummels keine Nationalspieler mehr sind, obwohl sie absolute Führungsspieler sind, kann ich nicht verstehen. Aufgrund dessen freue ich mich - und als Nachfolger sind ja jetzt die vier ehemaligen Schalker Trainer frei. Nein, im Ernst: Für 99 Prozent der Leute wäre Jürgen Klopp schon eine Marke.“

Reinhard Behlert versteht die Entscheidung von Bundestrainer Löw, auf bestimmte Führungsspieler zu verzichten, nicht. © Jura Weitzel
Michael Luppus, SV Südkirchen:
„Langsam wird es Zeit! Er ist jetzt auch 15 Jahre im Amt, da muss neuer Wind rein. Bis 2014 hatte ich mir mehr Titel erhofft, da ist er oft im Halbfinale oder Endspiel gescheitert. Jürgen Klopp hat aktuell etwas Probleme in Liverpool, vielleicht wäre er der Richtige. Es ist aber natürlich auch ein Unterschied, ob man Vereine oder Nationen trainiert. Ich mach’s auf jeden Fall nicht.“
Anm. d. Red.: Die Reaktionen der Trainer zum Rücktritt sind entstanden, bevor Jürgen Klopp ausschloss, im Sommer Nachfolger von Löw zu werden.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
