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SuS-Olfen-Coach Jupp Ovelhey zum Re-Start: „Da packe ich mir an den Kopf“
Fußball
Der FLVW stellt einen Plan zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor. Betroffen davon könnten der FC Nordkirchen und SuS Olfen sein. Beide Vereine vertreten gegensätzliche Meinungen.
Wenn es nach dem Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW) geht, könnte es bald wieder mit dem Fußball losgehen. Der Verband stellte am Dienstagabend eine Öffnungsperspektive vor.
Bleibt der Inzidenzwert bis zum 5. April unter 100, könnte das Training wieder aufgenommen werden. Danach sollen die Vereine eine vierwöchige Vorbereitungszeit bekommen. Ab dem 2. Mail könnte dann die Saison fortgesetzt werden, um noch 50 Prozent der Spiele zu absolvieren, damit die Spielzeit noch gewertet werden können.
Gemischtes Echo beim FC Nordkirchen und SuS Olfen
Bei den beiden überkreislich spielenden Mannschaft FC Nordkirchen und SuS Olfen, die in der Bezirksliga 9 spielen, trifft das auf ein gemischtes Echo. „Ich bin froh, wenn es weitergehen würde“, sagt Mario Plechaty, Trainer des FCN. Voraussetzung sei aber, dass die Corona-Lage im Griff sei.
„Vier Wochen Vorbereitungszeit sind zwar kurz“, räumt Plechaty ein, „aber ich gehe davon aus, dass sich die Spieler fithalten. Auch wenn es dann sieben, acht intensive Wochen wären, würde die Zeit ausreichen.“
Entscheidend sei dabei, dass die Spieler „nicht nur stupide laufen gehen“ (Plechaty), sondern auch Sprint- und Koordinationsübungen absolvierten, um einen reibungslosen Einstieg ins Mannschaftstraining und den Spielbetrieb gewährleisten zu können. „Es wird sicher mehr Verletzungen geben als sonst“, gibt auch Plechaty zu, „aber wir können da auch gegensteuern.“
Jupp Ovelhey ist skeptisch
Jupp Ovelhey steht den FLVW-Plänen hingegen skeptisch gegenüber. „Mir ist das unbegreiflich, das passt vorne und hinten nicht“, positioniert sich der Trainer des SuS Olfen klar gegen eine Wiederaufnahme. „Wir haben fast drei Monate nichts gemacht. In der Sommerpause haben wir fünf, sechs Wochen zur Vorbereitung und jetzt soll es innerhalb von vier Wochen losgehen, das kann kaum klappen.“

Die Saison könnte für Mario Plechaty und den FC Nordkirchen bald weitergehen. © Timo Janisch
Bei der Verletzungsgefahr sind sich beide Trainer einig. Ovelhey verweist darauf, dass selbst die Bundesligisten in dieser Richtung Probleme hätten. „Hoffentlich haben alle Mannschaften einen großen Kader, damit Verletzungen aufgefangen werden können“, sagt Ovelhey mit einem Schuss bitterem Humor.
Dem SuS-Coach stößt aber eine andere Sache besonders auf. Ovelhey hält es für verantwortungslos, sich an eine Inzidienz von 100 zu orientieren. „Da packe ich mir an den Kopf. Da wird einfach eine Zahl genommen, damit irgendwo etwas stattfindet. Das ist eine Katastrophe.“
FLVW will Spiele anbieten
Weiter plant der FLVW, Meisterschaftsspiele anzubieten, auch wenn die 50-Prozent-Hürde nicht mehr überwunden werden kann. „Wir werden dieses Angebot machen. Dann sind es Meisterschaftsspiele unter Testspielbedingungen“, sagte Manfred Schnieders, Vize-Präsident des FLVW.
Plechaty und der FC Nordkirchen befürworten das. „Ich finde das nicht schlecht. Ich glaube, dass die Spieler einen Wettkampf haben wollen und es wäre eine gute Vorbereitung auf die neue Saison“, meint der FCN-Trainer. „Man könnte alle Spieler einsetzen und ohne Druck auflaufen.“
Diesem Vorschlag steht auch Ovelhey offen gegenüber. „Das kann man machen, muss man aber nicht. Ich bin der Meinung, dass dann ein Freundschaftsspielcharakter im Vordergrund stehen sollte“, so der SuS-Trainer. „Der Grundgedanke ist gut, dass man ohne Zwang wieder ein bisschen das Laufen und Fußballspielen lernen kann. Die Entscheidung sollte man aber jedem Verein selbst überlassen.“
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
