„Unheimliche Stille in der Kabine“ nach Wethmars Abstieg Zukunft von Paul Mantei geklärt

„Unheimliche Stille in der Kabine“
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Absehbar war der Abstieg aus der Bezirksliga für Westfalia Wethmar in den vergangenen Wochen bereits. Seit Sonntag ist er beschlossene Sache: Mit dem 0:3 bei den Dortmunder Löwen ist auch rechnerisch nichts mehr möglich, Wethmar wird kommende Saison nur noch Kreisligist sein. Eine schmerzhafte Realität, wie Trainer Paul Mantei am Montag feststellen muss: „Das tut sehr, sehr weh und ist schon eine echte Belastung. Da reicht ein Tag Abstand nicht.“

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Engagement war Wethmar im letzten Endspiel nicht abzusprechen. In Brackel nahm das Spiel allerdings den Verlauf wie in vielen Wethmarer Partien zuvor: Offensiv verballerte TWW zu viel, defensiv hatte es der Gegner zu leicht, selbst Tore zu erzielen. 0:3 nach 90 Minuten, der Gang in die Kreisliga unvermeidlich – das hat gesessen. „Es war eine unheimliche Stille in der Kabine. Wir saßen noch eine Weile zusammen und haben uns angeschwiegen“, gibt Mantei Einblick.

Was den Trainer hingegen freut: „Die Jungs haben inzwischen alle signalisiert, dass sie beim Training sein werden. Das spricht für den Charakter des Teams.“ An Verbundenheit innerhalb der Mannschaft habe es ohnehin nie gemangelt, wie Mantei unterstreicht: „Wir sind bis zum letzten Moment eine eingeschworene Truppe gewesen.“

Paul Mantei hört bei Wethmar auf

Eine Truppe, der Paul Mantei nur noch bis zum Saisonende angehören wird. Auf Nachfrage bestätigte der Trainer, dass er seinen Posten im Sommer räumen wird. „Der Verein möchte einen neuen Cheftrainer und hätte mich aufgrund meiner Verbundenheit zu Wethmar in anderer Funktion behalten wollen“, klärt Mantei auf. Ein Angebot, das er ablehnte: „Es ist wichtig, dass ich Platz mache für den Neuanfang. Zudem ist es schwierig, aus meiner jetzigen Funktion wieder in eine andere zu wechseln.“

Stephan Polplatz, Vorsitzender bei Wethmar, sagt: „Wir arbeiten an einer Lösung und sind da auch auf der Zielgeraden. In den nächsten Tagen können wir etwas vermelden.“

Mantei sucht nach Gründen

Für Mantei jedenfalls ist das Kapitel Wethmar vorerst beendet. Mit dem Abstieg findet sein Engagement ein trauriges Ende: „Es tut sehr weh, Teil davon zu sein und sich eingestehen zu müssen, dass man gescheitert ist, dass man nicht alles zurückgeben konnte.“ Mantei war nach der Entlassung von Steven Koch in der Hinrunde vom Co- zum Cheftrainer befördert worden, konnte das Ruder aber nicht herumreißen.

„Was ich von den Jungs immer gefordert habe, gilt auch jetzt für mich: Bei Kritik fängt man immer bei sich selbst an. Als Kopf der Mannschaft trage ich die Verantwortung und frage mich aktuell viel, woran es lag und was ich besser hätte machen können“, so Mantei. Was er mit Sicherheit von sich behaupten könne: „Ich für meinen Teil habe alles gegeben, was ich konnte.“

Kein Schwung durch Erfolgserlebnisse

An Qualität mangele es im Kader ebenfalls nicht, zu selten aber schöpfte Wethmar dieses Potenzial aus. „Es war wahrscheinlich auch viel Kopfsache bei so manchem. Vielleicht fehlten uns auch die Schlüsselcharaktere, die Führung und Verantwortung übernehmen“, mutmaßt Mantei. Auch zwischenzeitliche Erfolgserlebnisse wie der furiose Derbysieg über BW Alstedde sorgten für keinen zusätzlichen Schwung – seitdem hat Wethmar keinen Punkt mehr geholt. „Wir haben insgesamt einfach viel zu viele Gegentore kassiert“, weiß Mantei und ergänzt: „Dass wir jede Woche mit neuer Viererkette spielen mussten, hat die Sache natürlich schwerer gemacht.“

So oder so – drei Spieltage vor dem Ende steht der Abstieg Wethmars fest. Am letzten Spieltag hat TWW spielfrei, sodass Mantei abschließt: „In zwei Wochen ist das Kapitel vorbei.“ Das gilt ebenso für Wethmars Dasein in der Bezirksliga wie für Paul Manteis Anwesenheit an der Seitenlinie. Was er in Zukunft mache, stünde noch nicht fest: „Das lasse ich auf mich zukommen.“