
© Dortmund Giants
Vom „Brettsportler“ zum Quarterback – Wie der Zufall einen Lüner zum Football brachte
American Football
Sascha Koch spielte mehr als zehn Jahre bei den Dortmund Giants. Dabei kam der Brambauraner nur durch Zufall zum American Football und hat die Schattenseiten des Sports am eigenen Leib erfahren.
Es ist wieder diese Zeit im Jahr, in der viele ungeduldig auf das größte Einzelsport-Event der Welt warten und sich bestenfalls den Montag nach dem ersten Februar-Wochenende Urlaub nehmen – die Rede ist vom Super Bowl, dem Finale der amerikanischen Football-Liga und am Sonntag (7.2.) ist es soweit.
Über ein Probetraining bei den Giants gelandet
Dass American Football mittlerweile auch in der deutschen Sportlandschaft angekommen ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Einer, der frühzeitig mit dem Footballspielen angefangen hat, ist Sascha Koch aus Brambauer. Zum Football gelangte der heute 27-Jährige allerdings nur durch einen Zufall. Während seiner anschließenden Laufbahn hat der eigentliche „Brettsportler“ aber auch die Schattenseiten des Sports kennengelernt.

In seiner Jugend war Sascha Koch nicht mit dem Football, sondern vor allem mit dem Tennisschläger unterwegs. © Dortmund Giants
Surfen und Skateboard fahren – das waren die Sportarten, in denen Sascha Koch lange zuhause war. „Ich habe eigentlich zwei linke Füße und habe als Kind zwar auch Tennis gespielt, aber bin sonst immer ein ‚Brettsportler‘ gewesen“, erklärt der Brambauraner. Nur weil er einen Freund zum Probetraining bei den Dortmund Giants begleitete, sei er 2009 überhaupt zum American Football gekommen.
Doch das Probetraining hinterließ augenscheinlich Eindruck. Vom Surfbrett und dem Skateboard ging es nach dem Probetraining mit dem eiförmigen Spielgerät weiter. Der 27-Jährige probierte sich auf mehreren Positionen aus, wurde sowohl in der Offensive als auch der Defensive eingesetzt und fand sich irgendwann als Quarterback wieder – der zentralen Spielmacher-Position im American Football.
Verletzungen reichen eigentlich für mehrere Karrieren
„Ich bin schon zum Ende meiner Jugendzeit Quarterback geworden und habe diese Position dann auch im Herren-Bereich beibehalten können“, so Koch. Sein erstes offizielles Spiel bei den Giants in der Jugend hätte indes zwiespältiger kaum ablaufen können. Zwar erlief der Brambauraner gleich drei Touchdowns selbst, unternahm allerdings auch nur zwei Passversuche, von denen einer direkt beim Gegner landete.
„Das werde ich vermutlich nie vergessen“, erklärt Koch, der seine Football-Laufbahn nach knapp zehn Jahren und noch vergleichsweise jung allerdings wieder beendete. Dies sei zwar keine leichte Entscheidung gewesen, allerdings habe es mehrere Gründe gegeben, die gegen eine Fortsetzung sprachen.
So könne er heutzutage unter anderem nicht mehr die notwendige Zeit für den Sport aufbringen. „Als ich noch Student war, war es kein Problem, mindestens drei Mal in der Woche zu trainieren und zusätzlich noch Fitnesseinheiten zu absolvieren. Mit einem Vollzeitjob ist das nicht mehr so einfach möglich“, betont der Rechtshänder. Ein weiterer entscheidender Punkt: seine Verletzungshistorie.
Rippenbrüche, Gehirnerschütterungen, Kreuzbandrisse und kaputte Knie – die Verletzungen, die sich der gerade einmal 27-Jährige während seiner aktiven Football-Zeit bereits zugezogen hat, reichen normalerweise für mehrere Karrieren. „Von den Verletzungen habe ich aber keine langfristigen Probleme davongetragen. Da kommt einem einfach auch das intensive Training zugute.“ Bereuen tut Koch die Zeit bei den Giants demnach trotz der zwischenzeitlichen gesundheitlichen Probleme keinesfalls.
Super Bowl zuhause auf dem Sofa
„Die vielen Verletzungen spielen natürlich auch eine Rolle und ich will im Alter dann ja auch nicht irgendwann komplett fertig sein, deshalb habe ich im Winter 2019 entschieden, dass ich den Football erst einmal an die Seite lege und mich auf meinen Job konzentriere“, betont der Brambauraner. Ein Comeback auf dem Platz schließt er allerdings nicht kategorisch aus. Dafür ist der Spaß am Sport nach wie vor zu groß.
Das wird auch gerade in der jetzigen Zeit deutlich, wenn alle Football-Fans gespannt auf den Super Bowl hinfiebern. Doch das Event, bei dem sich normalerweise viele Freundeskreise und Sportinteressierte in Deutschland die Nacht um die Ohren schlagen, wird in diesem Jahr gänzlich anders vonstattengehen – die Corona-Pandemie hinterlässt auch hier ihre Spuren.
Das gilt auch für Sascha Koch: „Eigentlich schaue ich immer mit ein paar Freunden zusammen, aber in diesem Jahr werde ich das Spiel wohl einfach zuhause auf dem Sofa mit meiner Freundin verfolgen. Die ist, was den Spaß am Footballschauen angeht, nämlich fast noch schlimmer als ich“, betont der ehemalige Giants-Quarterback lachend.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
