Seit einem Jahr beherrscht das Coronavirus nun schon unseren Alltag. Eine Zeit, die auch die Fußballvereine in Lünen vor schwierige Aufgaben stellt. Ein Jahr Umgang mit Corona in der Rückschau.

von Florian Dellbrügge

Lünen

, 31.01.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am 13. März 2020 erreichte die Fußballvereine im Gebiet des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) eine Mail, die folgenschweres verkünden sollte. Aufgrund der Corona-Situation und den Maßnahmen der Bundesregierung hieß es damals, müsse der Spielbetrieb ab sofort aussetzen.

Bereits zwei Wochen zuvor hatte der Verband eine Task-Force zum Thema Corona ins Leben gerufen. Als eine erste Maßnahme wurde noch im Februar 2020 beschlossen, ab sofort auf das Handshake im Sport zu verzichten.

Viele Diskussionen um Saisonabbruch

Das jedoch sollte nicht ausreichen, um die Gesundheit der Aktiven zu schützen. Und so kam es, wie es kommen musste: Komplette Aussetzung des Spielbetriebs. Zuvor gab es in den Kreisen und im Verband an sich noch die Idee, auf Geisterspiele zu setzen, wie es auch die Bundesliga seither macht. Dieser Gedanke wurde jedoch innerhalb weniger Stunden wieder verworfen. Die Saison war also vorerst unterbrochen.

Aus dem „vorerst“ wurde jedoch mit jeder neuen negativen Entwicklung irgendwann ein „dauerhaft“. Denn eine Rückkehr in den Spielbetrieb war nicht abzusehen. Über die Modalitäten eines Saisonabbruchs wurde im Frühjahr 2020 vielfach diskutiert. Der FLVW befragte seine Vereine dazu und holte sich ein umfangreiches Meinungsbild ab.

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Am Ende stand die Entscheidung, die Wertung der Saison anhand der Quotientenregelung vorzunehmen. Aufsteiger wurden somit ermöglicht. Sportliche Absteiger hingegen gab es keine. Einige Vereine profitierten davon, andere wiederum fühlten sich benachteiligt. Denn es sollte zwar noch bis in den Juni dauern, doch zum Beispiel bei den Fußballern von Blau-Weiß Alstedde durfte gejubelt werden.

Der Verein stieg als Meister der Kreisliga A in die Bezirksliga auf. Nicht so erfreut war darüber die SG Gahmen, die als Zweiter direkt hinter BWA lag und sich noch Hoffnungen machte, selber aufzusteigen.

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So gab es durch den Abbruch der Ligen letztlich Gewinner und Verlierer. Doch die Sportvereine hatten im Frühsommer 2020 auch noch ganz andere Sorgen. Die Fragen nach der Zukunft häuften sich vielerorts. Die Finanzhilfen des Landes NRW und kreative Ideen wie Geisterspielstickets sollten den Vereinen in der harten Zeit helfen.

Der Sommer bringt Besserung

Über den Sommer 2020 flachte die Corona-Welle etwas ab. So ging es überall langsam wieder los, die Planungen für die neue Saison liefen, sowohl bei den Verbänden als auch bei den Vereinen.

Erste Testspiele im Fußball fanden im Juli und August wieder statt. Schon im Mai hatten die ersten Lockerungen nach dem Lockdown im März und April einen geringfügigen Trainingsbetrieb möglich gemacht. Wenngleich der nicht überall gleich gut ankam. Nachdem alle Vereine wieder im Training waren, stand im Spätsommer dann auch schon die neue Saison vor der Tür.

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All das jedoch nicht ohne Einschränkungen. Für die Zuschauer galt auf den Sportanlagen, sich in ausliegende Listen oder digital in Anwesenheitsapps einzutragen. Die Infektionskette im Falle einer Corona-Erkrankung musste lückenlos darstellbar sein. Doch die Freude über den Saisonstart und ein Stück Normalität hielt nur kurz. Denn schon im Oktober folgte eine zweite Corona-Welle.

500 Zuschauer kurz vor dem erneuten Lockdown

Das Derby zwischen Blau-Weiß Alstedde und Westfalia Wethmar war vermutlich das bestbesuchte Fußballspiel Lünens im Jahr 2020. Der gastgebende BWA hatte für das erste Aufeinandertreffen nach vielen Jahren extra ein Konzept erarbeitet, um sogar bis zu 500 Zuschauer auf die Anlage am Heikenberg unterbringen zur dürfen.

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Und zeitgleich war es auch das letzte im Stadtgebiet. Denn am Tag nach dem Spiel war Schluss. Der Spielbetrieb wurde nun zum zweiten Mal im Jahr eingestellt. Erst im Kreis Unna, der mit hohen Infektionszahlen den Anfang machte und den Vereinen jedweden Betrieb untersagte. Ende des Monats wurde dann allgemein nachgezogen.

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Ein Zustand, der bis heute anhält. Bis mindestens Mitte Februar ruht der Ball auch weiterhin. Keine Flanke wird aus dem Halbfeld geschlagen, kein lautes Jubeln nach einem Tor hallt über die Plätze. Die Sportler müssen sich individuell fit halten. Doch ob die derzeit unterbrochene Saison überhaupt noch einmal fortgesetzt werden kann, diese Frage kann derzeit niemand ohne hellseherische Fähigkeiten beantworten.

Klar ist lediglich: Corona hat vieles verändert. In unserem Alltag und auch im Sport. Den einstmals normalen Status wiederherzustellen, alle Leute wieder für ihren Sport und ihren Verein zu begeistern, das wird die größte Aufgabe in einer Welt nach der Pandemie. Wann auch immer das sein wird.

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