Amateursport
Vereine befürchten Kostenexplosion, aber: „Wir können den Spielern nicht das Warmwasser abdrehen“
Aufgrund der hohen Energiekosten sind einige Städte dazu übergegangen, den Sportvereinen das Warmwasser abzudrehen. Ein drastischer Schritt, der für einen Großteil der Lüner Klubs nicht infrage kommt.
Osnabrück, Witten, Dresden – in einigen deutschen Städten wurde zuletzt fieberhaft darüber diskutiert, aufgrund der steigenden Energiekosten den Sportvereinen das warme Wasser abzudrehen. Auch die Stadt Lünen sowie die Vereine sehen große Schwierigkeiten auf sich zukommen. Einen solch drastischen Schritt hält ein Großteil der Klubs allerdings für absurd. Stattdessen wird auf andere Alternativen gesetzt.
Den Sportlern nur noch kalte Duschen zu ermöglichen, hält unter anderem auch Stephan Polplatz, Vorsitzender von Westfalia Wethmar, für vollkommen unpraktikabel. „Das ist für die Spieler einfach nicht zumutbar.“ Der Verein vom Cappenberger See sei laut Polplatz in der glücklichen Lage, in Zukunft über eine vergleichsweise moderne Sportanlage zu verfügen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die Grundsanierung des Kabinentrakts in den letzten Zügen befindet.
„Wir haben dann hier die neueste Technik eingebaut, können beispielsweise die Durchflussmenge des Wassers genau kontrollieren. Das sind auch Möglichkeiten, um dann Energiekosten einzusparen“, so der TWW-Vorsitzende. Die steigenden Preise und der Umgang mit ihnen ist auch beim BV Brambauer derzeit eines der bestimmenden Themen. Auch in der Glückauf-Arena habe man deshalb schon erste Maßnahmen in die Wege geleitet.
„Wir haben die Abschläge schon einmal erhöht. Zuletzt ist mit dem Thema dann vielleicht doch etwas zu sorglos umgegangen worden. Deshalb müssen wir jetzt diskutieren, ob wir beispielsweise die Heizung anders einstellen“, so der zweite Vorsitzende Werner Smuda. Doch dabei soll es nicht bleiben. „Wir haben diverse Kühlschränke angeschlossen. Da werden wir gucken, ob das wirklich notwendig ist“, betont Smuda.
Doch nicht nur die Themen Wasser und Heizkosten nehmen die Vereine bei der Energieversorgung in den Blick. So kann auch die Flutlichtanlage ein Faktor sein, um Kosten einzusparen. „Wir überlegen, ob man bei den Trainingseinheiten vielleicht nur noch die Hälfte des Platzes beleuchtet. Solche Optionen müssen besprochen werden“, erklärt der BVB-Vorstand.
Werner Smuda vom BV Brambauer bringt unter anderem eine Optimierung der Flutlicht-Nutzung ins Gespräch. © Tilman Abegg
Wie problematisch die steigenden Energiekosten für die Sportvereine werden können, machte Manfred Ungethüm, Vorsitzender von BW Alstedde, deutlich: „Das wird ein Riesen-Problem und es wird eine echte Kostenexplosion geben. Wir werden versuchen, noch ein paar Maßnahmen umzusetzen, aber du kannst den Spielern einfach nicht das warme Wasser abdrehen. Das brauch man gar nicht diskutieren“, sagt Ungethüm.
Beim VfB Lünen werde man sich laut Präsident Dirk Wolf sehr zeitnah mit der Problematik befassen. „Wir gehen da sicherlich nicht blauäugig dran.“ Bis zum Ende des Jahres hoffe man unter anderem darauf, die Modernisierung der Flutlichtanlage abschließen zu können.
<div><a href="../../sporttv" taget="_blank"><img src="../../wp-content/uploads/2022/05/AdSportTV.jpg" title="Sport TV" alt="Sport TV" style="margin-top: 10px; display: block;" width="100%" /></a></div>Der SV Lünen profitiert indes davon, erst vor wenigen Jahren das Sportlerheim modernisiert zu haben. „Unsere Anlage ist dadurch schon sehr optimiert und beim Umbau haben wir extra auf solche Sachen geachtet. Wir überlegen aber trotzdem, eventuell Duschzeiten zu reduzieren und möglicherweise auch die Temperatur in unseren Räumen noch anzupassen“, so Pressewart Martin Schröder.
Das Thema Temperatur hatte zuletzt auch schon die Stadt Lünen aufgegriffen. Bis zum 30. September werde man in den Turnhallen laut Stadtsprecher Daniel Claessen die Heizungen abschalten. Das warme Wasser abzudrehen, sei allerdings keine Alternative. „Das Problem ist hier, dass das warme Wasser unter anderem benötigt wird, um die Bildung von Legionellen zu verhindern“, so Claessen.
Ab dem 1. Oktober sei zudem geplant, die Solllufttemperatur in städtischen Gebäuden um bis zu zwei Grad abzusenken. Das gelte demnach auch für die Sportanlagen. Ziel der Verwaltung sei es, über alle Gebäude hinweg 15 Prozent der Energiekosten einzusparen.
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